Runpat
Runpat Die Runpat-Gründer Roland Beutel, Holger Gerken und Timur Ercan

Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir sind Roland Beutel, Timur Ercan und Holger Gerken von Runpat (www.runpat.com). Runpat ist eine digitale Methode aus Bildsprache und Software (SaaS) zur Entwicklung und Abbildung von Geschäftsmodellen. Damit ist es praktisch jedem möglich, Ideen zu Geschäftsmodellen zu entwickeln und diese auf einer Seite darzustellen. Unsere Software hilft dem Anwender, mit interaktiven Aufgaben und Hilfefunktionen ein Geschäftsmodell vollständig zu bedenken und zu entwickeln. Die dabei eingesetzte Bildsprache sorgt für schnell nachvollziehbare und vergleichbare Modelle. Das hilft bei der Arbeit im Team und im Austausch mit externen Stakeholdern.

Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Die Idee ist während des Studiums und zusammen mit unserem Mentor Dr. Andreas Rusnjak entstanden. Damals kam die Frage auf, warum es eigentlich kein Tool gibt, mit dem Geschäftsmodelle flexibel entwickelt und möglichst standardisiert dargestellt werden können. Dazu fällt uns bis heute auf, dass der Begriff „Geschäftsmodell“ höchst unterschiedlich verwendet beziehungsweise verstanden wird und kaum einer ein klares Bild dazu vor Augen hat. Das möchten wir gerne ändern.

Wie lässt sich die Erstellung von Geschäftsmodellen in einer Websoftware sinnvoll darstellen – ist es wirklich so einfach?

Ja, es ist einfach und macht sogar Spaß. Man kann sich wahlweise in einem ersten Schritt durch Fragen leiten lassen und zu den grundlegenden Elementen eines Geschäftsmodells einfach digitale Notizzettel hinterlegen. Im nächsten Schritt wird daraus dann ein grafisches Modell erzeugt, bei dem man die einzelnen Teile miteinander verbindet. So wird einem schnell das große Ganze klar oder es werden beispielsweise Lücken sichtbar. Hinter der grafischen Oberfläche können zudem viele weitere Informationen zum Modell hinterlegt werden. Eine Checkliste und kleine Teilaufgaben nehmen den Anwender dabei an die Hand.

Was wisst Ihr über das Erstellen von Geschäftsmodellen, das andere nicht wissen?

Wir haben uns in den letzten Jahren sehr intensiv mit der Thematik beschäftig und viele Ansätze in der Wissenschaft und Wirtschaft analysiert. Dabei fiel auf, dass viele Methoden nicht wirklich praktikabel für den Massenmarkt oder zu unflexibel in der weiteren Anwendung sind. Ein Geschäftsmodell ist kein starres Gebilde, sondern entwickelt sich weiter. Dazu muss es von allen Beteiligten leicht verstanden werden und anpassbar sein.

Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Wir haben uns über das gemeinsame Interesse an Geschäftsmodellen und Gründungsideen kennen gelernt. 2010 sind sich Timur und Roland auf einem Workshop-Wochenende für Gründungskonzepte in Kiel über den Weg gelaufen. Holger ist wenig später über seine Diplomarbeit zu kennzahlengestützter Geschäftsmodellentwicklung bei Dr. Andreas Rusnjak zum Team gestoßen, der das Projekt damals mitinitiiert hat.

Timur hat sich bereits während seines gesamten Studiums mit Geschäftsmodellentwicklung beschäftig und seine Abschlussarbeiten der Business Modeling Notation gewidmet. Darüber hinaus bringt er weitreichende Programmiererfahrung mit und ist bei uns für das Produkt und die Technik verantwortlich.

Roland bringt Berufserfahrung aus der Telekommunikations- sowie Onlinebranche mit und hat bereits bei anderen Startups gearbeitet. Während seines anschließenden Masterstudiums hat er das Marketingkonzept für Runpat entwickelt und übernimmt im Team alle Aktivitäten in diesem Bereich.

Holger war nach seinem BWL-Studium kurze Zeit als Doktorand am Lehrstuhl für Controlling an der Uni Kiel tätig, bevor er gemerkt hat, dass ihm das Wirken in einem Startup doch besser schmeckt. Richtige Entscheidung! Er ist bei uns der Mann für Finanzen und Organisation.

Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Mit unserem Angebot aus Produkt und Dienstleistung adressieren wir ein breites Spektrum an Kunden, die neue Geschäftsmodelle entwickeln oder bestehende Modelle aufnehmen und innovieren wollen. Unser Erlösmodell basiert auf dem Verkauf von Softwarenutzungslizenzen und der Durchführung von Coachings und Workshops im Bereich Business Modeling.

Das Thema Business Modeling wird zunehmend zum Trendthema und passt absolut in den aktuellen Zeitgeist von kürzeren Iterationszyklen und dem Streben nach Innovationen. Das Marktpotenzial steigt somit ständig.

Wie finanziert Ihr Euch?

Wir arbeiten seit drei Jahren als Team zusammen und haben uns in dieser Zeit im Wesentlichen über zwei Gründerstipendien finanziert. Aktuell sind wir eigenfinanziert und stehen mit potenziellen Investoren in Gesprächen.

Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Grundsätzlich sind wir für Gespräche mit Investoren offen und fokussieren dabei ein konstruktives sowie kooperatives Verhältnis zueinander. Neben dem möglichen Kapitaleinsatz ist für uns ein Sparringspartner mit Branchen-Know-how und entsprechendem Netzwerk interessant. In jedem Fall können wir Unterstützung auf technischer Seite gebrauchen, um unser Produkt weiter nach vorne zu bringen. In unserem Büro im Zentrum von Kiel ist noch Platz und wir fühlen uns hier bisher ganz wohl.

Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Nein, das eine große Vorbild gibt es für uns nicht. Generell haben wir vor jedem größten Respekt, der für seine Idee brennt und die Dinge einfach in die Hand nimmt, um etwas aufzubauen.

Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Keine einfache Frage, aber wir würden uns gerne mal mit Gunter Dueck zusammensetzen. Von einem Mann mit diesem Erfahrungsschatz und Weitblick können wir garantiert so einiges lernen – Stichwort „Startup = Tornado“.

Vor welchen Herausforderungen habt ihr den größten Respekt?

Wenn ein Unternehmen wächst und weitere Mitarbeiter hinzukommen, übernimmt man auch gleichzeitig Verantwortung für diese Menschen. Davor muss man einfach den größten Respekt haben. Gerade auch im Hinblick auf eine Internationalisierung ist das gemeinschaftliche Agieren eine der größten Herausforderungen, die wir uns vorstellen können.

Bild: Runpat