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Der Frauenanteil in europäischen Aufsichtsräten ist mies, das wissen wir. Umso besser klingen die Ergebnisse der neuesten Studie vom European Women on Boards (EWoB), einer gemeinnützigen Organisation, die sich europaweit für ein Gleichgewicht von Frauen und Männern in Aufsichtsräten einsetzt:

Der Frauenanteil in den „Boards“ europäischer Unternehmen — in vielen Ländern ist dies das Äquivalent zu Vorstand und Aufsichtsrat in deutschen Aktiengesellschaften — ist seit 2011 von 13,2 auf 25 Prozent gestiegen. Das ergab eine Studie der EWoBfür welche über fünf Jahre Aufsichtsräte und Vorstände des STOXX Europe 600 untersucht wurden, den 600 größten börsennotierten Unternehmen aus 18 europäischen Ländern.

Die stellvertretende Vorsitzende der EWoB, Marie-Ange Andrieux sieht in der Steigerung des Frauenanteils um fast zwölf Prozent erst einmal eine positive Entwicklung: „Dies ist ein großer Fortschritt, der letztendlich zu einem Anstieg von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der europäischen Wirtschaft führen und dazu beitragen wird, nachhaltige Wachstumspotenziale zu realisieren.“

Aber sind die erreichten 25 Prozent nicht immer noch 25 Prozent zu wenig? Und wie sieht es konkret in Deutschland aus?

Deutschland hinkt hinterher

Nun ja, mit dem Blick auf die Bundesrepublik, sehen die Ergebnisse schon weniger rosig aus. Denn mit einem Frauenanteil von 22,6 Prozent liegt Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt, deutlich abgeschlagen hinter dem Vorreiterland Schweden, aber auch Norwegen, Belgien, Finnland und Frankreich. In all diesen Ländern liegt die Quote bereits bei über 30 Prozent — es scheint also kein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Monika Schulz-Strelow, deutsches Mitglied des EWoB-Netzwerks findet klare Worte zu der Position der Bundesrepublik und sieht die Notwendigkeit der bei uns eingeführten Quote dadurch bestätigt: „Die gesetzliche Regelung war notwendig, um den Prozess zu beschleunigen. Viele Unternehmen gehen ja bereits mit gutem Beispiel voran. Aber es sind noch zu wenige, um eine echte Trendwende herbeizuführen.“

Der Weg zur Ausgeglichenheit ist noch weit

Was die Zahlen für die Zukunft bedeuten könnten zeigt das Managerinnenbarometer 2016 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Die Forscherinnen haben festgestellt, dass es, ginge es so weiter wie in den letzten Jahren, noch 25 Jahre dauern würde, bis genauso viele Frauen wie Männer in deutschen Aufsichtsräten vertreten wären. Noch düsterer sieht es in den Vorständen aus: Dort müssten wir noch 86 Jahre warten.

Das Managerinnenbarometer belegt etwas, das wir schon lange wissen: Soll die deutsche und europäische Wirtschaft zukunftsfähig sein, muss die Entwicklung hin zu ausgeglichenen Boards deutlich schneller vorangehen. Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in Aufsichtsräten, dazu kommt auch die Studie der EWoB, führt zu mehr Innovationskraft, höherer Wettbewerbsfähigkeit, nachhaltigem Wachstum und mehr Wohlstand. Höchste Zeit also, dass aus den 25 endlich 50 Prozent werden.