NASA: Schwarzes Loch schießt Materiestrahl ins All
NASA: Schwarzes Loch schießt Materiestrahl ins All
ESO/WFI

  • Mit dem Online-Rechner eines Physikstudenten können auch Laien berechnen, was bei einer Kollision zwischen der Erde und einem Schwarzen Loch geschehen würde.
  • Simple Auswahlmenüs erlauben dem Nutzer, Eigenschaften wie Masse, Ereignishorizont und Abstand zueinander festzulegen – und den Ausgang der Katastrophe damit selbst zu beeinflussen.
  • Der verantwortliche Student Álavro Diez entwickelte den Rechner an der Uni Warschau in nur einer Woche.
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Mit ihrer unermesslichen Energie übersteigen Schwarze Löcher die menschliche Vorstellungskraft. Der Online-Rechner eines Physikstudenten soll die Materie mit anschaulichen Berechnungen für Laien greifbarer machen. Er entstand im Rahmen des Projekts „Omni Calculator“

Der Rechner konzentriert sich auf mögliche Kollisionen eines Schwarzen Lochs mit anderen Objekten des Weltalls. Mit simplen Auswahlmenüs können Nutzer Eigenschaften wie Masse, Ereignishorizont und Abstand zueinander festlegen – und damit auch das Ergebnis der Kollision beeinflussen.

Der Rechner wurde innerhalb von einer Woche entwickelt

Besonderes Interesse weckt die Vorstellung eines Aufeinandertreffens mit unserem Planeten. Würde die Erde auf ein Schwarzes Loch mit einer Masse von vier Millionen Sonnen treffen, wäre das Ende des blauen Planeten besiegelt. Neben dem Tod der Menschheit würde die Kollision enorme Energien freisetzen. Dem Rechner zufolge entspräche diese Energie 54 Trillionen mal dem Jahresverbrauch der gesamten Erde (eine Trillion hat 18 Nullen). 

Der verantwortliche Physikstudent Álavro Diez entwickelte den Rechner an der Uni Warschau innerhalb von nur einer Woche. In einer E-Mail an das Onlinemagazin „Space.com“ schreibt Diez: „Die physikalischen Berechnungen hinter meinem Tool sind nicht extrem kompliziert. Überraschenderweise ist es möglich, das Verhalten eines Schwarzen Lochs mit Newtonscher Mechanik zu beschreiben. Aber natürlich ist das für Laien etwas unverständlich.“ Einen Großteil seiner Zeit investierte der Student deshalb in ein für die breite Masse verständliches Design.

„Ich hoffe, mit meinem Rechner die Mysterien dieser Giganten einem breiten Publikum verständlicher machen zu können“

Während Schwarze Löcher bereits seit Kindertagen eine Faszination auf Diez ausüben, spornten ihn jüngste wissenschaftliche Entdeckungen an, den Kollisionsrechner zu entwickeln. Ein Team aus 350 Wissenschaftlern sorgte im April für internationales Aufsehen, als sie ein Foto eines Schwarzen Lochs veröffentlichten. Wenige Monate später gelang es Astronomen, die Kollision eines Sterns mit einem Schwarzen Loch mit einem Nasa-Teleskop festzuhalten.

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Spätestens zu diesem Zeitpunkt war der Physikstudent überzeugt, selbst einen Beitrag leisten zu wollen: „Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und beschloss, Teil des ‚Jahres des Schwarzen Lochs‘ zu werden. Ich hoffe, mit meinem Rechner die Mysterien dieser Giganten einem breiten Publikum verständlicher machen zu können.“