Yasmina Grase will das Tee-Kochen einfacher machen.

Berlin, Prenzlauer Berg, vergangenen Donnerstag. In der Mobilesuite findet wieder einmal das Tech-Meetup statt. Was gleich angenehm auffällt: Etwa die Hälfte der Teilnehmer sind Frauen, eine erfreuliche Entwicklung für die Szene. Hier wird an diesem Abend einmal mehr nur über Technik gesprochen. Auf keinen Fall über Geld. Fragen, die sich auf die Kosten einer Technologie oder auf das Geschäftsmodell und die Skalierbarkeit beziehen, sind tabu und alle Versuche dazu, wurden jäh gestoppt.

Nach dem kurzen, obligatorischen Check „wer von euch ist heute das erste Mal da?“, eröffnet Bernhard Hauser die Runde mit einer zweiten Frage: Warum kommunizieren Kundendienste, besonders im E-Commerce, mit ihren Kunden nicht per Messenger? Nutzer könnten so zum Beispiel per Whatsapp die Farbe der bestellten Sneakers ändern. Und das mal schnell auf dem Weg zur Arbeit in der U-Bahn. Dafür hat das Team Orat.io entwickelt.

Auf der Leinwand hinter ihm taucht eine digitale Benutzeroberfläche auf. Zu Demonstrationszwecken erstellt Hauser einen neuen Account unter dem Namen Angie Merkel. Dann kann er sich aussuchen, ob er sich mit einem bestehenden Konto vom Facebook-Messenger, Whatsapp oder Telegram anmelden, oder ein neues Konto erstellen möchte. Damit ist eigentlich auch schon alles erledigt. Wenn die Firma, mit der der Kunde kommunizieren will, auf Orat.io vertreten ist, kann ein gewöhnlicher Chat mit einem Kundenbetreuer geführt werden.


Während Bernhard noch die letzte Publikumsfrage beantwortet, wird schon ein Wasserbecken auf die Bühne gebracht. Ein Tablet soll per Kamera auf die Leinwand übertragen, was sich dort abspielt. Das Bild ist aber sehr verwackelt. Wer weit vorne sitzt, kann besser sehen, was passiert:

Timur Kharrasov legt eine Klammer, die aussieht wie eine überdimensionale Wäscheklammer, an das Wasserrohr, das aus dem Becken ragt und lässt Wasser laufen. Auf seinem Smartphone werden sofort die Wassermenge und der Wasserdruck angezeigt. Sobald er ein weiters Ventil, weiter oben an der Leitung öffnet, fällt die Wasserdruck-Anzeige und ein Warnsignal taucht auf. So können Lecks im System ganz schnell erkannt werden. Und das Gerät ist mobil einsetzbar. 140 Menschen diskutieren sofort die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.

Doch nach gut fünf Minuten Fragezeit muss Platz für Deepstreamhub gemacht werden. Der Vortrag ist reich an html-Codes. Die Software will eine Plattform anbieten, auf der alle Webanwendungen, wie Messenger und Organisations-Tools, zusammenlaufen. Das ist wirklich etwas für Nerds.

Ein knallroter Elektro-Roller, der auf die Bühne gebracht wird, zieht auch diejenigen in den Bann, die ihrem Kopf kurz Ruhe gegönnt hatten: Nicht der Roller ist die Innovation, sondern dass es ihn in Berlin zu leihen gibt. Das funktioniert ähnlich wie die meisten Carsharing-Modelle, aber einfacher. Valerian Seither will in seinem Vortrag von eMio überzeugen. Die App fasziniert wirklich. Sobald ein Nutzer auf seiner Smartphone-Karte einen Roller in der Nähe entdeckt, gebucht und sich dorthin begeben hat, springt die Box auf dem Gepäckträger auf. Sofort wird der Fahrer von der App gefragt, ob zwei Helme vorhanden sind. Sollte dem nicht so sein, kann die Fahrt storniert werden. Ansonsten kann die Fahrt losgehen. Ab wann der Dienst wieder verfügbar ist, will ein Zuhörer wissen? Hoffentlich im Frühjahr, sobald das Wetter mitspielt.

Noch ungewöhnlicher aber ist der Teewasser-Erhitzer von Miito, der von einer Gründerin präsentiert wird. Yasmina Grase stellt einen Glasbecher, gefüllt mit Wasser auf die kleine runde Herdplatte. Dann stellt sie einen Metallstab hinein und erhitzt das Teewasser direkt in der Tasse. Auf genau die Temperatur, die es braucht. Grünen Tee zum Beispiel, muss man bei 80 Grad aufbrühen, um das Beste herauszuholen. Und Milch und andere Flüssigkeiten kann die Platte natürlich auch erhitzen. Die Platte funktioniert elektromagnetisch. Yasmina erzählt von der technischen Herausforderung, die Platte in dieser Große umzusetzen. Rein optisch ist ihre Entwicklung ein wirklicher Hingucker.

Bild: Vertical Media