Ein Beitrag von Britta Kiwit, Mitgründerin von Dein-Lebenslauf.com.

Hand aufs Herz: Jeder von uns hat schon einmal eine lustlose Massenbewerbung verschickt. Ergebnis? Meist ernüchternd und wenig erfolgreich. Ein Grund dafür ist, dass die Personaler müde werden, tagtäglich die gleichen Sätze aneinandergereiht zu lesen. Mit diesen fünf Tipps können wir es zukünftig besser machen:

1. Die Standardfloskel „…mit großem Interesse“ vermeiden…

Sehr geehrte Damen und Herren, mit großem Interesse habe ich soeben Ihre Stellenausschreibung entdeckt.“ Und schon sind die ersten 14 Wörter verprasst, um sich von der Masse abzusetzen. Irgendwie ist der Satz überflüssig: Wenn man kein Interesse an der Stelle hat, wäre die Bewerbung ja sinnlos.

Merke: Das Bewerbungsanschreiben ist das erste, was der Personaler für gewöhnlich sieht. Je spannender der Einstieg, desto eher bleibt man im Kopf.

2. …genauso wie „Hiermit bewerbe ich mich bei Ihnen“

Jau, was sonst? Spontan fällt uns kein unwichtigerer Satz ein, den es zu vermeiden gilt. In etlichen Bewerbungen findet man diesen Einstieg aber dennoch. 

Beginnt also nicht mit einem überflüssigen Einstieg, der irrelevante Angaben sowie Gesülze und Palaver enthält. Dazu gehört auch: das Wort „bewerben“, Angaben über Zeitpunkt und Ort, wo man die Ausschreibung entdeckt hat, Protzereien über sich selbst und Schmeicheleien, die aus jeder Retorte kommen können.

3. Lieber: Bezug zwischen Persönlichkeit und Anforderung herstellen

Egal, ob Stellen im Sales-Bereich oder in der IT-Abteilung: In allen Ausschreibungen werden Anforderungen an die Stelle definiert, die sich ideal dafür eignen, direkt im ersten Satz mit aufgegriffen und mit eigenen Erfahrungen „belegt“ zu werden.

Beispiel für Führungsposition im Marketing: „In den letzten beiden Jahren habe ich von der Pike auf miterlebt, welche Herausforderungen es bei dem Aufbau einer strukturierten und effizienten Marketingabteilung zu bewältigen gilt, weshalb ich darauf brenne, dieses Wissen bei euch miteinfließen zu lassen.

Aber Achtung: Nichts ist unglaubwürdiger als eine blanke Aneinanderreihung von persönlichen Kompetenzen („Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein bringe ich selbstverständlich mit.“)

4. Auf aktuelle Kampagnen beziehen

Eine sehr gute Möglicheit, direkt am Anfang klarzumachen, dass es sich nicht um eine Massenbewerbung handelt, ist der Bezug auf eine aktuelle Entwicklung oder Idee des Unternehmens, von der man gehört hat. „Als ich heute Morgen durch die Süddeutsche Zeitung erfuhr, dass ihr Euer Projekt ‚Global Health‘ deutschlandweit ausweitet, habe ich als neuen Standort meine Heimat Köln entdeckt – und mich natürlich sofort dran gemacht, euch diese Zeilen zu schreiben.“ 

Aber auch die Social-Media-Kanäle eignen sich sehr gut, um etwas über das Unternehmen zu erfahren und den richtigen Ton zu treffen: „Tagtäglich verfolge ich eure Facebook-Timeline und muss jedes Mal schmunzeln, wie gewieft ihr im Umgang mit euren Fans seid und sie genau wie mich bei guter Laune haltet.“

Wichtig ist: Wenn etwas Zeit investiert wird, ist es erstaunlich einfach, etwas an dem Unternehmen zu finden, was einen reizt oder fasziniert – unabhängig von Größe und Bekanntheit der Firma.

5. Sich selbst nicht zu ernst nehmen

Zu guter Letzt noch ein ernst gemeinter Ratschlag: Nobody is perfect! Und das ist auch in der perfekten Bewerbung nicht anders. Oft ist es nämlich genau diese fehlende Authentizität und der verkrampfte Drang, jedes Wort perfekt zu schreiben, die das Bewerbungsanschreiben hölzern und künstlich klingen lassen.

Auch der erste Satz sollte also nicht zu gestelzt formuliert werden. Warum nicht einfach schreiben, wie es ist, wenn einem etwas besonders gut gefällt: „Was mich an euch so fasziniert, ist eure Art der Kundenkommunikation. Ich finde es genial, wie ihr euch selbst auf den Arm nehmen könnt und trotzdem super professionell nach außen hin arbeitet.“

Oder: „Immer, wenn ich auf eurer Webseite bin, fühle ich mich zurückversetzt in die Zeit, als ich selbst noch zur Zielgruppe gehörte und mir heute noch wünsche, dass es euch damals schon gegeben hätte.“ Oder Ähnliches. Alles ist besser als einen Einstieg zu verwenden, den so viele andere auch nutzen.

Fazit: Finger weg von Floskeln und Geschwätz

Als kleine Zusammenfassung halten wir fest:

  • Überflüssige Infos vermeiden: „Hiermit bewerbe ich mich“, „mein Name ist“, „mit großem Interesse“…
  • Zeit nehmen und nach interessanter Info über das Unternehmen suchen und geschickt mit persönlicher Kompetenz verknüpfen
  • Klasse statt Masse – 100 rausgeschickte Standard-Bewerbungen können genau so viel bringen wie drei richtig gute  

Bild: © Bildagentur PantherMedia  /