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Unter Active Sourcing versteht man die eigenständige, proaktive Recherche, Ansprache und Rekrutierung potenzieller Mitarbeiter. Auch das Vorhaben, diese zunächst ans Unternehmen zu binden, fällt unter Active Sourcing.

Active Sourcing als Reaktion auf Änderungen im Arbeitsmarkt

Unternehmen stehen in einem großen Wettbewerb, wenn es darum geht, ihre offenen Stellen mit passenden Bewerbern zu besetzen. Vor diesem Hintergrund hinterfragen und überprüfen viele Unternehmen aktuell ihre Rekrutierungsmethoden: Während traditionelle Methoden der Personalgewinnung eher passiv ausgerichtet sind und Recruiter dabei lediglich auf eingesandte Bewerbungen warten, wird die Methode des Active Sourcing präsenter und beliebter. Active Sourcing bezeichnet die aktive Recherche und Kontaktaufnahme mit potenziellen Mitarbeitern sowie den Versuch, diese langfristig an ein Unternehmen zu binden.

Active Sourcing: Gründe und Methoden

Der Fachkräftemangel und der demographische Wandel stellen die Ursachen für sich verändernde Entwicklungen am Arbeitsmarkt dar: Unternehmen werden gezwungen, aktiver auf potenzielle Mitarbeiter zuzugehen. Sie versuchen zum Beispiel, sich durch Employer Branding als attraktiven Arbeitsplatz zu vermarkten.

Der Fachkräftemangel und der demographische Wandel führen also zu einer veränderten Arbeitsweise für Personaler: Anstatt sich darauf zu verlassen, dass Bewerber aktiv werden, müssen Recruiter proaktiv agieren, um offene Stellen richtig zu besetzen und damit zukünftigen personellen Engpässen vorzubeugen. Mit einer direkten Ansprache und Kontaktaufnahme potenzieller Arbeitnehmer wird ein Talentpool gebildet, der personelle Engpässe überbrücken soll.

Aktiver und passiver Kandidatenmarkt

Bei dem Pool kann zwischen zwei Arten von potenziellen Kandidaten unterschieden werden: den aktiven und den passiven Kandidaten. Im aktiven Kandidatenmarkt befinden sich Personen, die auf Stellenanzeigen antworten und dadurch gut zu erreichen sind. Der passive Kandidatenmarkt setzt sich aus solchen Personen zusammen, die zwar latent auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind, die aber dennoch nicht aktiv nach einem neuen Job suchen. Mit Active Sourcing können beide Kandidatenmärkte erreicht werden.

Maßnahmen des Active Sourcing

Gelungenes Active Recruiting beginnt in der Regel mit einer umfassenden Recherche und Suche nach einem geeigneten Kandidaten. Doch: Die Kontaktaufnahme mit potenziellen Mitarbeitern ist nur eine der Maßnahmen, die im Zuge einer Active Sourcing-Strategie verwendet werden können. Im weiteren Sinne umfasst Active Sourcing nämlich auch die Bindung einer Person an das Unternehmen – selbst bevor diese sich überhaupt auf eine Stelle beworben hat. Auch wenn die Person zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme nicht für eine Stelle verfügbar ist, kann sie im Talentpool „gespeichert“ und im Bedarfsfall erneut angesprochen werden. Die potenziellen neuen Mitarbeiter sollten dabei entweder über ein Profil verfügen, das gut zum Unternehmen passt oder konkret auf eine bestimmte Position passen.

Active Sourcing über soziale Netzwerke

Die aktive Art der Mitarbeiter-Akquise ist durch Soziale Medien deutlich einfacher geworden: Auf verschiedenen sozialen Netzwerken mit einem beruflichen Schwerpunkt, wie zum Beispiel XING oder LinkedIN, in Lebenslauf-Datenbanken wie Stepstone und Monster oder auch bei Facebook können Personaler unkompliziert und zielgerichtet potenzielle Mitarbeiter ansprechen.

Active Sourcing außerhalb sozialer Netzwerke

Active Sourcing findet zwar häufig in sozialen Netzwerken mit beruflichem Schwerpunkt statt, allerdings gab es dieses Rekrutierungsphänomen bereits, bevor solche Online-Plattformen durchschlagenden Erfolg hatten. Personaler versuchen etwa auf Messen oder in und vor Hörsälen, interessante Absolventen oder Studenten direkt anzuwerben.

Vorteile von Active Sourcing

Auch wenn Active Sourcing einige Zeit in Anspruch nimmt, lohnt sich der Aufwand längerfristig. Die Vorgehensweise ist im Vergleich zu anderen Rekrutierungsmaßnahmen sehr effektiv, zielgerichtet und kostengünstig. Mit effizientem Active Sourcing können Unternehmen ihre Time-to-Hire, also die Zeit, die zwischen der Ausschreibung einer Stelle und ihrer tatsächlichen Besetzung vergeht, verkürzen. Personaler können mithilfe von Active Sourcing schneller auf personelle Engpässe reagieren, da sie auf ihren akkumulierten Talentpool zurückgreifen können. Die Zeit, die die Suche nach neuen Mitarbeitern kosten würde, lässt sich durch Active Sourcing deutlich reduzieren. Außerdem kennen sich Kandidaten und Personaler bereits; so können Fehlbesetzungen zum größten Teil vermieden werden, da beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen.

Beispiel

Vanessa arbeitet in der Personalabteilung einer PR-Agentur. Erfahrungsgemäß weiß sie, dass die Fluktuation dort relativ hoch ist und ist daher ständig auf der Suche nach potenziellen neuen Mitarbeitern. Gerade ist eine Beraterstelle frei geworden und Vanessa hat einige Kandidaten, die gut zur Agentur und auch gut auf diese Position passen würden, direkt angeschrieben.