Flattr-Gründer Linus Olsson

Auf Flattr lagen mal die Hoffnungen einer ganzen Industrie: Der Mikrobezahldienst, so malten sich es Publisher und Online-Journalisten aus, könnte dafür sorgen, dass Nutzer endlich auch für Inhalte im Netz bezahlen. Die beiden Schweden Peter Sunde und Linus Olsson starteten Flattr 2010, sie waren zuvor mit der umstrittenen Filesharing-Seite The Pirate Bay bekannt geworden. 

Während schnell viele Seiten die Bezahllösung einbanden, konnte kaum ein Publisher mit dem Tool signifikante Einnahmen erzielen. Bezeichnend ist, das Flattr laut Business Insider seit 2011 keine Nutzerzahlen mehr veröffentlicht hat – damals sprach das Startup von 100.000 Usern. Bis heute haben mehr als 30.000 Kreative Geld über Flattr bekommen – wie viel ist nicht bekannt.

2016 begann Flattr mit Eyeo, der umstrittenen Kölner Mutterfirma des Adblockers Adblock Plus zu kooperieren. Gemeinsam sollte eine Weiterentwicklung von Flattr entstehen, ein Browser-Erweiterung, mit der Nutzer noch einfacher und unkomplizierter Websiten-Betreiber bezahlen können sollen. Das Plugin ist zwar noch nicht einmal als Beta veröffentlicht, die beiden Unternehmen wollen aber noch enger zusammenwachsen: Wie am Mittwoch bekannt wurde, übernimmt Eyeo Flattr für einen ungenannten Betrag. 

„Die vergangenen Monate haben uns deutlich gezeigt, dass unser gemeinsames Projekt mehr als eine Partnerschaft erfordert“, lässt sich Eyeo-Mitgründer Till Faida zitieren, der offenbar große Ambitionen hegt. „Der jetzige Schritt erlaubt es uns, unserer Vision ein Stück näher zu kommen: Hunderte Millionen Nutzer werden in der Zukunft selbst entscheiden wie sie für die Inhalte, die sie im Internet konsumieren, bezahlen wollen.“

Flattr werde weiterhin vom bisherigen Kernteam aus dem schwedischen Malmö gesteuert, geleitet von Mitgründer Linus Olsson. Peter Sunde werde weiterhin „als Visionär und Berater wirken“, so das Unternehmen.

Bild: Getty Images / AFP