So agil sind deutsche Unternehmen wirklich - Haufe

Agilität in Unternehmen: Wo ein Wille ist, ist auch ein Wandel?

No news: Seit einigen Jahren fordern disruptive Innovationen vermeintlich stabile Branchen heraus. Ein komplexer werdender Markt, mehr Mitstreiter, veränderte Kundenanforderungen und kürzere Innovationszyklen verlangen von Unternehmen seither vor allem eins: eine extrem schnelle Reaktionsfähigkeit. Wer es nicht schafft, sich flexibel und zügig an neue Rahmenbedingungen anzupassen, verliert.

News: Agilität wird innerhalb eines Unternehmens sehr unterschiedlich wahrgenommen und praktiziert. So unterscheiden sich die Meinungen von Seiten der Mitarbeiter und Führungskräfte stark. Sind deutsche Unternehmen nun agil – oder tun sie nur so?

Stimmungsbarometer: Eine Umfrage misst die Agilität deutscher Unternehmen

Haufe ging der Sache in Kooperation mit TNS Infratest nach: Mit ihrer Studie befragten die beiden Unternehmen 800 Mitarbeiter und 400 Führungskräfte aus Firmen mit 100+ Angestellten zum Thema Agilität. Grundtenor bei der Beantwortung der Frage: Jein.

Agilität in Unternehmen - Haufe

 

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Weitere Key Findings der Umfrage

  • Führungskräfte (23 %) arbeiten häufiger in agilen Projektgruppen als Mitarbeiter (11 %).
  • 38 % der Führungskräfte arbeiten mit agilen Methoden wie Scrum oder Design Thinking. Unter den Mitarbeitern sind es lediglich 10 %.
  • In ihrem Unternehmen nehmen 70 % der Führungskräfte, aber nur 31 % der Mitarbeiter die Strukturen und Führungsmodelle als agil genug wahr, um schnell auf neue Markt- und Kundenanforderungen zu reagieren.
  • Maßnahmen, mit denen Unternehmen auf diese neuen Anforderungen reagieren, sind hauptsächlich veränderte Organisationsstrukturen, Kostensenkungen und Produktinnovationen.
  • Als generelle Mehrwerte durch Agilität wurden weiterhin höhere Innovationskraft, schnellere Reaktionsfähigkeit, verbesserte Wettbewerbsfähigkeit, besserer Austausch mit Kollegen, mehr Eigenständigkeit, die effektive Nutzung neuer Technologien sowie höhere Mitarbeitermotivation genannt.

Was bedeutet das?

Die Studienergebnisse zeigen, dass die Meinungen zum Thema Agilität generell auseinanderdriften. Flexible Denke und Agilität wird bisher hauptsächlich in den oberen Etagen eines Betriebes praktiziert – Mitarbeiter kommen damit nur selten in Berührung. Dementsprechend sind sie auch skeptischer, was den Grad der Agilität ihres Unternehmens angeht.

To Dos für Unternehmen

Unternehmen müssen mehr agile Lösungen entwickeln, um weiterhin erfolgreich am Markt bestehen zu können – und diese nicht nur Managern, sondern auch Mitarbeitern an die Hand geben. Eine transparentere Kommunikation, kreative, digitale Arbeitsweisen und flexible Führungsmodelle sind an dieser Stelle gefragt. Mitarbeiter sehen ihre Betriebe hier insbesondere vor folgenden Herausforderungen:

  • Umgang mit den sich ändernden Anforderungen der Mitarbeiter, darunter flache Hierarchien, mehr Gestaltungsfreiräume etc. (43 %)
  • Kostensenkungen (39 %)
  • Fachkräftemangel (34 %)
  • Handling moderner Arbeitsformen (32 %)
  • Sicherung des Innovationvorsprungs (30 %)

Damit Unternehmen tatsächlich mit der Dynamik der Märkte mithalten können, bewerten Mitarbeiter vor allem Möglichkeiten zur Weiterbildung (53 %) und eine stärkere Teilhabe bei Entscheidungen (36 %) als notwendig. Zudem sind sie der Meinung, dass unternehmensinterne Strukturen angepasst werden sollten – und zwar durch agile Verfahren (31 %).

Agilitätsbedarf auch bei Führungsmodellen

Auch neue, agile Führungsmethoden stehen hoch im Kurs – nicht nur bei Mitarbeitern (16 %), sondern auch bei Managern (24 %). Faktoren, die Mitarbeiter zu mehr Engagement anspornen, sind neben Anerkennung und ausreichend Handlungsspielraum auch agile, nicht hierarchische Organisations- und Führungsstrukturen, die so schnelle und flexible Reaktionen ermöglichen.

Dieser Punkt sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Denn: Der häufigste Grund für die Unzufriedenheit von Mitarbeitern ist ein negativ empfundener Führungsstil des Vorgesetzten (48 %). Nicht selten resultiert diese Unzufriedenheit dann darin, dass sie entgegen der Vorgaben ihres Vorgesetzten handeln. Doch um im heutigen Arbeitsumfeld erfolgreich zu sein, müssen alle an einem Strang ziehen.

Die Mehrzahl der Studienteilnehmer sieht grundsätzlich eine Kombination aus hierarchischen und nicht hierarchischen Modellen, die in Abhängigkeit von Bereich, Projekten und Mitarbeitern praktiziert werden, am geeignetsten für künftigen Geschäftserfolg.

Haufe bietet Support im HR-Management

Als Spezialist für HR-Themen steht Haufe für ein Management, das Mitarbeiter ins Zentrum unternehmerischen Denkens und Handelns stellt. Denn es sind die Beschäftigten, die Unternehmen erfolgreich machen. Diese Überzeugung prägt alle Aktivitäten des Anbieters für digitale Arbeitsplatz- und Unternehmenslösungen und ist Grundphilosophie für ein einzigartiges integriertes Portfolio aus Software, Inhalten, Weiterbildung und Beratung zu zahlreichen unternehmensrelevanten Gebieten – so auch zum Thema Agilität.

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Artikelbild und Infografik: Haufe