Allversity
Allversity Die Allversity-Gründer Christian Kroll (l.) und Shane McMillan

Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Allversity (www.allversity.org) ist eine Lernplattform für die nächste Milliarde Internetnutzer. Vom Design her ist die Seite einfach, praktisch und als Werkzeug konzipiert. Als Werkzeug soll es einzelnen Nutzern sowie ihren Communities helfen, die großen Herausforderungen, denen sie begegnen, besser zu meistern. Wir erfüllen diesen Zweck, indem wir ein breites Angebot an verschiedenen Kursen, open educational resources, anbieten. Das Team setzt den Fokus auf vier Themenbereiche: Gesundheit, ökologische Landwirtschaft, Geschäftsgründung und Menschenrechte.

Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Allversity hat die Vision von einer Welt, in der zum einen jeder Person die Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die ihr dabei helfen, ihr Potenzial voll zu entfalten. Zum anderen möchte es sich weiter entwickelnde Communities aufbauen.

Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Das Allversity-Team ist aus zwei Personen entstanden, die stark an das Veränderungspotenzial von Bildung, Medien, insbesondere des Internets sowie des Menschen selber, glauben. Christian Kroll, Gründer von Ecosia.org, trägt das Projekt mit seiner Liebe für schlichtes Design und seinem einzigartigen Gespür für User Experience. Ich (Shane McMillan) bin gelernter Multimedia-Journalist und Absolvent der Internationalen Entwicklungsstudien.

Ich entscheide über die Auswahl von Themen für die Online-Kurse sowie die Partnerschaften für die einzelnen Projekte. Daneben nehmen Partnerorganisationen eine unverzichtbare Rolle ein. Acht von ihnen erstellen wertvolles Lernmaterial und stellen den Stoff für die Plattform zu Verfügung.

Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Bisher konzentrieren sich E-Learning-Plattformen und MOOCs auf die traditionelle Schul- und Universitätsbildung. Bei Allversity dagegen liegt der Fokus auf den Anforderungen der Nutzer. Aus diesem Grund bietet Allversity eine breite Auswahl von Kursen an, die sich nicht bei den typischen Online-Schulen finden. Hinter dieser Idee steht auch das Ziel, den Nutzern eine nachhaltige und gesündere Zukunft zu ermöglichen.

Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell und wie groß ist das Marktpotenzial?

Allversity ist eine GmbH und funktionierte bisher als reine Non-profit-Organisation. Unser Team arbeitet daran, ein Hybrid- oder Social-Business-Geschäftsmodell zur Deckung der Kosten zu übernehmen. Allein in Afrika ist das Marktpotenzial enorm. Laut Experten sollen innerhalb von drei Jahren 40 Prozent aller Menschen in Afrika ein Smartphone besitzen. In Indien ist das Potenzial noch größer. Diese Zielländer sind auch jung, in den meisten sind 30 Prozent der Bevölkerung unter 18 Jahren.

Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Bisher finanziert sich Allversity durch den Seedfund des Mitgründers Christian Kroll. Bald haben wir alle Gelder dieses Fonds ausgenutzt. Ohne das Geld geht das Projekt weiter, aber viel langsamer voran. Um das Projekt in Zukunft aufrecht erhalten zu können, sucht es nach Unterstützung von Investoren oder weiteren Non-profit-Zuschüssen.

Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Allversity hat ein talentiertes Team, viele Ideen, ein tolles Büro und viel mehr. Was unserem Projekt fehlt, sind zwei Personen: ein Business Manager und ein Investor.

Gibt es ein Vorbild für Euch?

Unsere Vorbilder sind vor allem unsere Nutzer und Partner. Die Nutzer bedienen sich der Materialien auf unserer Plattform, um Projekte in ihre Communities zu übernehmen, oder versuchen, sich selbst zu informieren und dadurch ihre Lebenssituation zu verbessern. Unsere lokalen und kreativen Partner geben sich sehr viel Mühe, um gutes Lernmaterial zu erstellen und an unsere Nutzer zu liefern. Sie arbeiten alle sehr zielstrebig, was uns ermutigt, Allversity weiter voran zu treiben.

Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Wir würden sehr gerne einmal mit Günter Faltin zu einem Lunch gehen. Wir sind große Fans von ihm, vor allem durch seine Arbeit mit jungen Unternehmern.

Wo seht Ihr Euch heute in einem Jahr?

In einem Jahr ist Allversity bei über 50.000 Nutzern beliebt und wächst sehr schnell in Afrika und Asien. Allversity hat ein paar Kurse auf Französisch, Spanisch und Swahili, die in Schulen und andere Communities benutzt werden. Gleichzeitig wird eine andere Dienstleistung von Allversity auch als Lernplattform von über einhundert Firmen und Schulen benutzt, wodurch das Projekt nachhaltig wachsen kann.

Bild: Allversity