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ijad madisch nikolaus röttger researchgate wired Researchgate-Grüner Ijad Madisch (rechts) und AMA-Moderator Nikolaus Röttger

So war das „Ask me Anything“ mit Ijad Madisch

„Ask me Anything“, so heißt das populäre Frage-Antwort-Format, das die Diskussionsplattform Reddit groß gemacht hat. Promis wie Bill Murray, Barack Obama, Bill Gates oder Peter Thiel haben sich schon für sogenannte AMA zur Verfügung gestellt. Das Prinzip ist einfach: Jeder kann alles fragen.

Nicht auf Reddit, dafür live in Berlin ließ sich am Dienstag ein deutscher Startup-Promi im Rahmen eines AMA ausfragen: Ijad Madisch, Gründer des Vorzeige-Statups Researchgate. Gelöchert wurde er von Moderator Nikolaus Röttger (Wired, früher Gründerszene) – und von einer ganzen Reihe von Fragestellern aus dem Publikum.

Das sorgte für eine ungewöhnliche Themenmischung: Es ging einerseits um Madischs Gründergeschichte, der CEO packte einige seiner bewährtesten Anekdoten aus – und es ging um Fragen von Wissenschaftstheorie und -soziologie, für die sich vor allem die Fragesteller aus dem Publikum interessierte.

Zum Beispiel: Wie kann es der Wissenschaft gelingen, sich mit den wirklich wichtigen Fragen zu beschäftigen? Was sollte der Ort für wissenschaftliche Publikationen sein? Wem muss Wissenschaft dienen?

Madisch, mit Norwegerpulli und seiner Trademark-Schlabbermütze, hat zu allem eine Meinung: „Das Wissenschaftssystem ist kaputt.“ Oder: „Fokus ist wichtig.“ Klar: „Wissenschaft sollte wie ein Startup funktionieren.“

Das klingt manchmal etwas plakativ, aber eine substanzvolle Diskussion entsteht trotzdem. Auch wenn sie wenig von den klassischen Reddit-AMA-Unterhaltungen hat, deren Charme im inhaltlich-kreativen Chaos liegt, das die Crowd mit sich bringt: wenn Peter Thiel über den Drogen-Marktplatz Silk Road spricht, Barack Obama seinen Lieblings-Basketballer nennt oder Snoop Dogg erklärt, warum er einen Regenschirm trägt. Trotzdem: eine aufschlussreiche Diskussion.

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Schon auch unterhaltsam, aber deutlich weniger ergiebig sind dagegen die Gründergeschichten des Researchgate-Erfinders. Die meisten Anekdoten dürften Madisch-Kenner schon dutzende Male gehört haben: wie der Hannoveraner Chefarzt Michael Manns Ijad Madischs Idee einst als „Firlefanz“ bezeichnete und Madisch sich später revanchierte, indem er den kleinsten, unscheinbarsten Meetingraum im Büro an der Berliner Invalidenstraße nach Manns benannte (stand zum Beispiel in der Wired); wie der Researchgate-CEO für seinem Pitch vor Microsoft-Gründer Bill Gates aus Versehen einen Mac einpackte; oder wie Gates‘ wissenschaftlicher Berater Boris Nikolic beim ersten Treffen mit Madisch zunächst behauptete, Gates habe für Monate keinen Meeting-Slot frei, dann aber doch nervös dessen Terminplan durchsuchte (eine Anekdote aus dem „Startup-Helden“-Interview).

Madisch selbst übrigens schien an der Übung großen Spaß zu haben – obwohl (oder gerade weil?) er seine Standard-Geschichten auspacken musste. Die letzten Zweifel daran räumte er am folgenden Tag auf Twitter aus:

Bild: Luca Cavalotto / ResearchGate