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Nachdem der Internetkonzern Amazon in den USA den Aufbau von 100.000 neuen Jobs binnen 18 Monaten versprochen hat, stehen nun auch die Pläne für Europa und Deutschland fest. Bis zum Jahresende sollen hierzulande mehr als 2.000 neue Stellen entstehen, hat Amazon verkündet. In Europa sollen insgesamt mehr als 15.000 Vollzeitstellen hinzukommen.

Amazon spricht von einem Rekordjahr für Einstellungen in Europa. Tatsächlich wächst der Konzern mit hoher Geschwindigkeit. In Deutschland würde sich die Zahl der Mitarbeiter bis zum Jahresende um gut zwölf Prozent auf 16.500 erhöhen.

Das Unternehmen unterhält nach eigenen Angaben in Europa mehr als 100 Niederlassungen. Dazu zählen Logistikzentren, Verkäufer- und Kundendienstzentren, ein Netzwerk von 15 Forschungs- und Entwicklungsabteilungen sowie Rechenzentren.

Für die neuen Stellen suche Amazon unter anderem Logistikexperten, Sprachwissenschaftler, Softwareentwickler, Berufseinsteiger und Auszubildende, sagte Amazon-Deutschland-Chef Ralf Kleber.

In Deutschland gerät das Unternehmen immer wieder mit der Gewerkschaft Ver.di aneinander, die einen Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels verlangt und dies mit regelmäßigen Streikaktionen unterstreicht. Amazon will auf diese Forderung nicht eingehen. Der Konzern sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende des Branchenüblichen.

Der Internetkonzern wächst kräftig, weil er weltweit in verschiedene Geschäftsbereiche expandiert. Im US-Bundesstaat Kentucky baut sich Amazon sogar für 1,5 Milliarden Dollar ein eigenes Luftfrachtdrehkreuz, um sich von Zustelldiensten wie UPS, DHL und FedEx unabhängiger zu machen. In den USA soll die Zahl der Angestellten bis Mitte des kommenden Jahres auf mehr als 280.000 steigen.

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Cloud-Dienste wachsen am stärksten

In Berlin und München liefert Amazon inzwischen Bestellungen am selben Tag aus. Gegen einen Lieferaufpreis stellt das Unternehmen bestimmte Waren sogar innerhalb einer Stunde zu. Der Start des Lebensmittellieferdienstes Amazon Fresh wird für Deutschland noch im Frühjahr erwartet. In den USA gibt es den Dienst schon in mehreren Großstädten.

In seinen Rechenzentren bietet Amazon Unternehmen Computerleistungen an. Diese Amazon Web Services (AWS) werden von Unternehmen wie Airbnb, Netflix, Pinterest, McDonald’s und GE genutzt. Kein anderer Geschäftsbereich wächst bei Amazon so schnell wie die Cloud-Dienste.

Darüber hinaus bietet das Unternehmen seinen Kunden auch Abo-Dienste rund um digitale Musik, TV-Serien und Filme an. Für seinen Streamingdienst produziert Amazon auch eigene TV-Inhalte.

Nach und nach baut Amazon zudem sein Hardwaregeschäft aus. Der Konzern verkauft seinen Kunden nicht nur Tablets, TV-Set-Top-Boxen und das elektronische Lesegerät Kindle. Auch smarte Lautsprecher mit der Bezeichnung Echo gehören inzwischen dazu. Mit Hilfe des digitalen Sprachassistenten Alexa können Nutzer auf Zuruf Bestellungen aufgeben, ohne ein Smartphone, Tablet oder einen Computer bedienen zu müssen.

Dieser Text erschien zuerst in der Welt.

Bild: Getty Images/GERARD JULIEN