Steigt man in sein eigenes Auto, ist alles so eingestellt, wie man es sich wünscht. Nutzt man aber zum Beispiel einen Mietwagen, sieht die Sache anders aus. Bis man Sitz, Spiegel und Radio eingestellt hat, vergeht schon mal etwas Zeit. Dazu fehlen einem dann die gespeicherten Einstellungen aus dem Navigationssystem. Die Industrie arbeitet zur Zeit an Lösungen, wie man diese Informationen für jeden Fahrer global bereitstellen kann.

Die Vorteile liegen auf Hand. Egal in welches Wagen einer Marke mal einsteigt, innerhalb von Sekunden ist der Sitz in der richtigen Position und die Klimaanlage auf die richtige Temperatur eingestellt. Unter dem Begriff „Predictive User Experience“ hat Mercedes auf der letztjährigen CES ein System vorgestellt, das einerseits erkennt, wer im Auto sitzt und so die nötigen Einstellungen vornimmt, andererseits erkennt das System auch, welche Routen gerne gefahren werden. Beim Einsteigen berechnet es so schon den schnellsten Weg, den man meist täglich zurücklegt, inklusive möglicher Staus.

Das System nutzt dabei verschiedene Sensoren des Autos, wie zum Beispiel die Airbag-Sensoren, die das Gewicht eines Passagiers messen. (Braucht der Airbag um richtig auslösen zu können). Auf diesem Weg kann das Auto aber auch erkennen, welche Sitze belegt sind. Fährt man ab und zu seine Kinder zur Schule, bemerkt das Auto dies am Gewicht und schlägt die beste Route zur Schule vor, ohne dass man diese eingeben muss. Möglich sind auch „lernende“ Systeme. Wenn die Kinder immer Dienstags mit diesem Auto zur Schule gebracht werden, stellt sich das Fahrzeug schon vorher darauf ein und zieht sich die neusten Verkehrsinformationen, bevor überhaupt jemand ins Auto eingestiegen ist.

Alle gesammelten Daten werden auf den Servern von Daimler gespeichert. Mittels eines Indent-Verfahrens (Passwort, Irisscan, Fingerabdruck) kann sich der Fahrer in jedem anderen Mercedes anmelden, der mit diesem System ausgestattet ist. Die Daten werden zum Beispiel in einen Mietwagen überspielt, alle Einstellungen sofort übernommen. Das geht auch in Carsharing Autos. Und nicht nur Daimler forscht auf dem Gebiet herum, auch GM will sich der Sache zuwenden, wie das US-Magazin „Autoblog“ berichtet.

Natürlich klingt das praktisch, aber ein paar Dinge gibt es bei der Sache doch zu bedenken. Die Daten, die zum Beispiel GM gerne hätte umfassen neben der Sitzposition und der Lieblingsradiostation auch die Kontaktliste und die Browserhistory im Auto. Das dürfte dem ein oder anderen dann doch etwas zu weit gehen. Mit diesen Daten ließe sich aber, so GM, besser vorhersagen, was der Kunden gerne machen würde und was er generell will. Neue Dienste ließen sich gezielter Entwickeln. Bequemlichkeit gibt es also nur gegen die Freigabe der Daten.

Bild: Daimler AG