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auto1 Das Auto1-Team: Chris Muhr, Christian Bertermann und Hakan Koç (von links)

Kaum ein Startup scheut die Öffentlichkeit so sehr wie der Gebrauchtwagenvermittler Auto1. Dass Unternehmenschef Hakan Koç die Bühne einer der deutschen Gründerkonferenzen betritt, ist die absolute Ausnahme. An den fehlenden Anfragen wird es nicht liegen.

Denn das Startup gilt als einer der wichtigsten Berliner Hoffnungsträger. Vor etwa einem Jahr bewegte sich Auto1 erstmals aus der Deckung – und das gleich mit einer großen Erfolgsmeldung: Mehr als 100 Millionen US-Dollar erhielt das Startup von Investoren – zu einer Bewertung von über einer Milliarde. Ohne viel Aufsehen war in Berlin ein sogenanntes Einhorn herangewachsen.

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Auf der Websites von Auto1 – die in Deutschland bekannteste ist Wirkaufendeinauto.de – können Nutzer ihr gebrauchtes Auto erst im Netz und dann bei einem Auto1-Händler bewerten lassen. Das Startup kauft das Auto erst einmal und vertreibt es dann an Autohändler weiter. An der Handelsmarge verdient das Unternehmen – insgesamt eine Milliarde Euro soll es in diesem Jahr umgesetzt haben, schreibt das Manager Magazin.

Die Bewertung ist wohl stark gestiegen

Der Wachstumskurs des Unternehmens ist teuer. Gerade für den Aufkauf der Autos benötigt das Startup viel sogenanntes Working Capital. Schon im vergangenen Jahr kündigten die Berliner an, insgesamt 500 Millionen Dollar aufnehmen zu wollen – vor allem Fremdkapital wie Kredite, um die laufenden Geschäfte zu finanzieren.

In einer Serie E hat das Unternehmen jetzt auch sein Eigenkapital erhöht und kräftig Geld aufgenommen, wie aus dem Handelsregister hervorgeht. Offenbar handelt es sich bei den neuen Investoren unter anderem um die VCs Target Global und Baillie Gifford.

Target Global mit Büros in Berlin und Tel Aviv ist bei Unternehmen wie Delivery Hero und Dreamlines beteiligt. Der schottische Investor Baillie Gifford hat gerade bei der 85-Millionen-Runde von HelloFresh Geld nachgeschossen – und ist außerdem beim Rocket-Startup Home24 beteiligt.

Zu den Details der aktuellen Runde – also wer wie viel Geld und zu welcher Bewertung investiert hat – will sich Auto1 zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern. Unter Insidern heißt es aber, eine Bewertung von etwa zwei Milliarden Dollar sei gut möglich. Damit hätte das 2012 gegründete Startup seinen Wert seit der vergangenen Runde ungefähr verdoppelt.

Mehr als 2.000 Mitarbeiter

Auto1 ist eine Erfolgsgeschichte in Rekordzeit. Vor vier Jahren lernten sich Hakan Koç und sein Mitgründer Christian Bertermann kennen, als sie zufällig im selben Bürogebäude saßen. Koç arbeitete als CPO bei Home24, sein Mitgründer bei Groupon. Bertermann hatte einige Zeit vorher bei dem Versuch, die Autos seiner Großmutter zu verkaufen, frustrierende Erfahrungen gemacht – die Idee für einen Online-Marktplatz war geboren. Im Mai 2014 kam noch Christopher Muhr als COO und Mitgründer dazu. Muhr gründete CityDeal mit und war vor Auto1 Mitglied der Groupon-Management-Riege.

Mittlerweile ist Auto1 in mehr als 20 Märkten vertreten. Auch die Mitarbeiterzahl ist stark gestiegen: Mehr als 2.000 Angestellte sollen für das Unternehmen arbeiten, sagte Hakan Koç auf einer Konferenz. Insgesamt hat das Startup vor der neuen Runde insgesamt 200 Millionen Dollar an Kapital eingesammelt, die größte Summe kam vom Facebook-Investor DST Global. Auch DN Capital, Piton Capital, Mutschler Ventures und Cherry Ventures haben sich in der Vergangenheit an Auto1 beteiligt.

Bild: Auto1