Bahn-Chef Rüdiger Grube kam gut gelaunt zu seiner Presseveranstaltung und sprach von einem großem Schritt der Bahn. Denn In Sachen Digitalisierung rüstet die Bahn deutlich auf. Zum Beispiel bei der eigenen App, dem DB Navigator. Ab sofort kann man seine BahnCard dort rein digital hinterlegen, man muss die Karte nicht mehr mit sich führen. Auch kann man die BahnCard 25 und 50 dort kaufen. Neu ist auch, dass sich eine grafische Sitzplatzreservierung in der App finden lässt. Dort kann man dann genau sehen, wo der Sitz zu finden ist und wie weit der Weg zum Beispiel zum Restaurant ist. Ab Dezember folgen Orientierungskarten der meisten Bahnhöfe, mit denen man sich mittels App zu einem Taxistand oder Bus navigieren lassen kann.

Für die Bahn besonders interessant ist die sogenannte letzte Meile, also der Weg zum Bahnhof, beziehungsweise wieder nach Hause. Im Frühsommer dieses Jahres hat man sich zusammen mit General Motors an der Mitfahrzentrale Flinc beteiligt. Bahnfahrer sollen aus dem Zug Mitfahrgelegenheiten anfragen und erreichen können. Neu ist auch ein noch auf Berlin beschränktes Angebot: Beim Kauf eines ICE-Tickets kann man sich am Zielbahnhof ein Elektroauto von Flinkster reservieren lassen. Unter dem Namen Flinkster Connect soll es in den nächsten Monaten in weiteren Städten eingeführt werden.

Auch wenn der Konzernumsatz auch in diesem Jahr wieder kritisch beäugt wird – die Deutsche Bahn will in den nächsten Jahren massiv investieren. Dabei geht es Grube vor allem um die Fernstrecken, die nicht von einem ICE bedient werden. So sollen in den nächsten Jahren möglichst alle Städte in Deutschland, die mehr als 100.000 Einwohner haben, im Zwei-Stunden-Takt mit einem InterCity angebunden werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat man einen neuen InterCity beim Zulieferer Bombardier eingekauft, der ab 2016 die alten ICs ablösen soll.

Der doppelstöckige Zug bietet, so die Bahn recht euphorisch, Service und Bequemlichkeit auf ICE-Niveau. Man hat die klassischen ICE-Sitze in den neuen IC gebaut, der Sitzabstand treibt zumindest regelmäßigen Air-Berlin-Kunden Tränen des Glücks in die Augen. Dazu wird man in allen Klassen am Platz bedient und einen LTE-Repeater gibt es auch. 120 Züge will die Bahn bis zum Jahr 2030 anschaffen, mit den Investitionen in die neuen ICE 4 und ins Schienennetz gibt die Bahn dann rund zwölf Milliarden Euro aus.

Damit sollen die Fahrgastzahlen im Fernverkehr massiv steigen. Bis 2030 sollen 50 Millionen mehr Menschen die Bahn für ihre Fernreise nutzen, was einer Steigerung von 25 Prozent entspricht. Dazu will man auch das Schnellschienennetz erweitern. Ab 2017 wird die Strecke Berlin-München in 3:45 Stunden erledigt sein. Weitere Strecken, vor allem Richtung Westen und Frankfurt sollen folgen.

Dass die Bahn auf einen Ausbau des Schienennetzes und die weitere Digitalisierung von Serviceleistungen setzt, kommt nicht von ungefähr – wie man selber zugibt. Die erfolgreichen und sehr günstigen Fernbusse kosten die Bahn jedes Jahr Millionen Fahrgäste. Deswegen will man in diesem Jahr auch nicht an der Preisschraube drehen. Die komplexe Tarifstruktur rührt man aber nicht an.

Bild: Gründerszene