Ob Manager oder Präsident – es ist noch gar nicht lange her, da waren die Handys des kanadischen Mobiltelefonherstellers Blackberry besonders in der Business-Sparte der Renner. Nicht zuletzt wegen ihrer Tastatur.

Im Geschäftsjahr 2011 verkaufte das Unternehmen noch 52,3 Millionen Smartphones, die höchsten Verkaufszahlen, die Blackberry laut Statista je gesehen hatte. Dann kam der Fall: Zwei Jahre später hatten sich die Zahlen bereits halbiert.

Im vergangenen Geschäftsjahr – welches für Blackberry am 29. Februar 2016 endete – verkaufte Blackberry nur noch vier Millionen Handys weltweit. Zum Vergleich: Konkurrent Apple verkaufte im vergangenen Geschäftsjahr – von Oktober 2014 bis September 2015 – mehr als 230 Millionen iPhones weltweit.

Infografik: Aufstieg und Fall von BlackBerry | Statista

Der Aufstieg und Fall des Konzerns zeigt deutlich, dass auch Branchenriesen vor der Disruption durch innovative (oft jüngere) Unternehmen nicht geschützt sind. Oftmals ruft der eigene Erfolg sogar eine gewisse Überheblichkeit hervor – immerhin war man als erstes am Markt.

In einer ähnlichen Situation befinden sich viele Branchen, wie auch die Automobilhersteller. Der junge Elektro-Konkurrent Tesla Motors wurde zum Beispiel von vielen alteingessenen Auto-Herstellern nicht für voll genommen. Nun prahlt das US-amerikanische Unternehmen mit 276.000 Bestellungen des Model 3 in nur drei Tagen.

Seriengründer Felix Petersen, der nach dem Verkauf seines Startups Plazes an Nokia Einblicke in die Arbeit des Konzerns bekam, verglich gerade in einem Facebook-Post den Erfolg Teslas mit dem des iPhones. Zu seiner Zeit bei Nokia war das iPhone gerade ein halbes Jahr draußen, der App-Store noch nicht verfügbar, erzählt er. Und Nokia der unangefochtene Handy-König.

Bei einem Townhall-Event sprach er dann den damaligen Nokia-CEO Olli-Pekka Kallasuvo auf das iPhone an. Seine Antwort: „Wir machen uns keine Sorgen. Wir haben den Touchscreen erfunden und wir verkaufen in der Minute mehr Handys als Steve Jobs in einem Jahr.“ Heute wissen wir: Die Finnen ereilte das gleiche Schicksal wie Blackberry.

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