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jonah peretti buzzfeed deutschland „Die Leute sind verrückt…“: BuzzFeed-Erfinder Jonah Peretti 2013 in New York

Nach der HuffPo: Kommt das deutsche BuzzFeed?

Seit einem Vierteljahr gibt es eine deutsche Ausgabe der Huffington Post – nun könnte mit BuzzFeed das nächste US-amerikanische Medien-Startup nach Deutschland kommen. Der deutsche Markt sei „definitiv sehr spannend“, äußert sich Scott Lamb, der BuzzFeeds internationale Expansion verantwortet, gegenüber dem Branchendienst Meedia. BuzzFeed, 2006 von HuffPo-Mitgründer Jonah Peretti gestartet, hat mit einer Mischung aus Katzenbildern, humorigen Listen und einer Prise ernsthaftem Journalismus ein beeindruckendes Wachstum hingelegt – im November kamen über 130 Millionen Besucher auf die Seite.

Zwar müsse BuzzFeed noch herausfinden, „ob Deutschland ein Markt ist, auf dem wir einen Platz und eine Zielgruppe haben“, so Lamb – jedoch soll die Entscheidung für einen Deutschland-Start „eher früher als später“ getroffen werden.

Offenbar besteht zudem die Überlegung, die Ausgabe ohne deutschen Partner zu launchen: In diesem Fall würde man „mit einem schlanken Modell starten und zunächst Übersetzungen englischer Artikel veröffentlichen“. BuzzFeed beginne „immer mit kleinen Teams, harte News machen wir am Anfang eher nicht“. Gegenüber Spiegel Online bekräftigt Scott Lamb: Buzzfeed-Artikel auf Deutsch werde es „sicher noch dieses Jahr“ geben, „je eher, desto besser“.

Die Huffington Post hatte nach der Ankündigung ihres Deutschland-Starts 2011 lange keinen Partner vor Ort finden können – unter anderem sollen Spiegel, Handelsblatt und Süddeutscher Verlag abgesagt haben. Schließlich klappte ein Deal mit der Burda-Tochter Tomorrow Focus.

Würde BuzzFeed mit einem lokalen Partner zusammengehen wollen, müsste sich das Startup erst einmal auf die Suche machen. Spekuliert worden war in der Vergangenheit über das Interesse der Boulevard-Spezialisten vom Springer-Verlag – doch das erscheint zunehmend unwahrscheinlich, spätestens seitdem Konzernchef Mathias Döpfner das US-Portal im Dezember vor Journalisten harsch kritisiert hatte: Die Seite respektiere weder Leistungsschutz- noch Urheberrecht, zudem verfolge sie keinen unabhängigen Journalismus.

Er bezog sich dabei auf die Entscheidung von BuzzFeed, künftig auf negative Buchkritiken zu verzichten. „Man muss sich dass einmal vorstellen, dass ein Internetjournalismusunternehmen offiziell per Dekret verbietet, dass negative Buchbesprechungen erscheinen“, so Döpfner. Dies sei „eine unfassbare Einschränkung“.

Bild: Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von TechCrunch