780 Millionen Euro: So viel Kapital investierten VCs und andere Beteiligungsgesellschaften 2015 in deutsche Startups. Das hat eine Erhebung des Bundesverbands deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) ergeben. Die Investitionen stiegen damit um 16 Prozent, 2014 lagen sie noch bei 671 Millionen Euro. Es ist der höchste Wert seit 2008 – im Jahr der Weltfinanzkrise wurden sogar 941 Millionen Euro investiert.

Anders als etwa die Unternehmensberater von Ernst & Young lässt der BVK für seine Statistik die Investments von Business Angels, Holdings und Konzernen sowie Wachstumsfinanzierungen außen vor – das erklärt, warum Ernst & Young für 2015 auf die deutlich höhere Summe von 3,1 Milliarden Euro kam.

Laut BVK gingen VC-Investitionen an insgesamt 724 Unternehmen – damit machten die Startup-Investments mehr als die Hälfte aller von Beteiligungsgesellschaften durchgeführten Deals aus (die übrigen Investitionen sind Private-Equity-Beteiligungen an reiferen Unternehmen).

Der Verband fürchtet allerdings, der Boom könnte nicht von Dauer sein: „Auch wenn seit 2012 ein leichter Aufwärtstrend in der Startup-Finanzierung festzustellen ist, benötigen wir bessere Rahmenbedingungen für die Finanzierung junger Unternehmen, um dem Markt nachhaltig neue Impulse zu verleihen“, lässt sich Vorstandssprecher Peter Güllmann zitieren. Obwohl die Koalition ein Venture-Capital-Gesetz versprochen hat, seien den Worten bislang nur wenige Taten gefolgt, kritisiert Güllmann. Er verweist auf den Forderungskatalog seines Verbands, der vor einem Jahr vorgestellt worden war.

Laut BVK ist die Private-Equity-Branche für das laufende Jahr „grundsätzlich optimistisch“. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen will 2016 mehr Kapital investieren als im Vorjahr. Der Anteil der Optimisten ist unter Wachstums- und Buy-Out-Finanziers (60 Prozent) allerdings höher als bei VC-Gesellschaften (45 Prozent). Die Investoren von Risikokapital dürften durch das inzwischen teilweise exorbitant hohe Bewertungsniveau beunruhigt sein. Das Niveau wird nach Einschätzung der Beteiligungsgesellschaften auch 2016 nicht sinken. Etwa die Hälfte der vom BVK Befragten geht von unveränderten Bewertungen aus, mehr als ein Drittel erwartet sogar weiter steigende Unternehmensbewertungen.

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