Sebastian Kübler
Sebastian Kübler Sebastian Kübler von Taishan-XD (TXD) Ventures

Eine verrückte Idee: Early-Stage-Investor in China

Wie tickt eigentlich der chinesische VC- und Startup-Markt? Sebastian Kübler muss es wissen – er ist Gründer des chinesischen Frühphasen-Investors Taishan-XD (TXD) Ventures (www.txdventures.com), der sich auf E- und Mobile-Commerce fokussiert. Für viele Investments konnte Kübler europäische Partner mit an Bord holen – zum Beispiel Ringier, Michael Brehm, Daniel Wild, Porsche oder zum Start auch Mountain Partners. Zudem sind auch viele chinesische Investoren dabei wie Xu Xiaoping, einer der bekanntesten lokalen Business Angels oder Ruby Lu, Partner von DCM Capital.

Kübler ist Deutscher, das erste Mal trieb es ihn vor zehn Jahren nach Shanghai. Nach mehreren Zwischenstationen unter anderem bei Siemens in Beijing, einer eigenen Webseite im Bereich Lead-Generation und kleineren Investments in Deutschland, stellte er bei seinem dritten China-Aufenthalt im Jahr 2007 fest: „Es war leicht, mehrere Millionen US-Dollar in einer Series-A zu erhalten – zumeist von US-Geldgebern wie Sequia Capital -, aber der Early-Stage- oder Business-Angel-Markt war eigentlich nicht vorhanden. Geld floss nur über Freunde und Familie. So haben wir die verrückte Idee gehabt, einen Early-Stage-Investor in China zu gründen.“

5.000 Groupon-Klone

Doch der chinesische Markt ist mit europäischen Maßstäben schwer zu greifen: „China ist im Bereich Mobile und Internet wahrscheinlich einer der größten Märkte.“ Kübler schätzt: „Bei 1,3 Milliarden Einwohnern dürfte der Online-Markt bei fast 600 Millionen liegen, wovon Mobile-Internet ungefähr 230 Millionen ausmacht.“ Gleichzeitig sei der Markt aber auch sehr wettbewerbsintensiv. „Wenn wir in eine Early-Stage-Firma investieren oder mitgründen, dann wissen wir, dass es 100 oder vielleicht sogar 1.000 Firmen gibt, die genau das gleiche machen.“

Wie kann man sich aus der Masse hervortun? Es gehe darum, „wie man ein bisschen anders und ein bisschen besser sein kann“, sagt Kübler. Gehöre man danach zu den besten drei, dann schmeiße einem „jeder Geld hinterher und damit mehr Zeit und Möglichkeiten, den Markt an sich zu reißen. Selbst in einer Nische kann man dann signifikante Unternehmen aufbauen“.

Zur Hochzeit des Group-Buying habe es in China 5.000 Unternehmen gegeben, die das Groupon-Modell geklont hätten, so Kübler. Und das, obwohl „die Leute zuerst meinten, dass das in China nicht funktionieren könne“. Übriggeblieben seien davon noch drei bis vier.

Für die habe sich auch Oliver Samwer interessiert – bei seinen China-Besuchen habe er den Unternehmen „ein signifikantes Angebot gemacht“, behauptet Kübler – aber keiner habe zugegriffen. „Das lag unter anderem am Stolz – in der Vergangenheit war das Hauptantriebsziel eindeutig der IPO -, aber auch der M&A-Markt war einfach kaum existent. Heute ist man offener und auch der lokale M&A-Markt wird aktiver.“

Bild: Sebastian Kübler