Michael-Bruck-Chocri Startup-Helden
Michael-Bruck-Chocri Startup-Helden Chocri-Gründer und -Geschäftsführer Michael Bruck

„Startup-Held“ Michael Bruck im Interview

Kurz vor dem Valenstinstag laufen die Server und Produktionsmaschinen bei Chocri (www.chocri.de) wieder heiß. Das Berliner Startup betreibt einen Onlineshop für bunte Kakaokreationen, in welchem Kunden auch eigene Schokoladentafeln und Pralinen zusammenstellen können. Kunden können die Schokostücke in Europa und den USA bestellen, produziert wird in Deutschland. Neben dem Schokogeschäft individualisiert Chocri zudem unter anderem Flaschen für Coca Cola.

Michael Bruck gründete Chocri, welches sich seit 2010 zu einem Drittel im Besitz der Ritter-Sport-Gesellschaft befindet, 2008 gemeinsam mit Franz Duge. 2013 erwirtschaftete sein Unternehmen, das je nach Saison 35 bis 100 Mitarbeiter beschäftigt, einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro und belieferte bisher 405.000 Kunden. In der Reihe „Startup-Helden“ spricht Bruck über Konzern-Kooperationen, die Kapitalsuche über einen Business Angel Club und den Multichannel-Trend.

Wie bist Du auf die Idee zu Chocri gestoßen?

Die Idee an sich ist schon liegt schon länger zurück. Wir waren damals verzweifelt auf der Suche nach einem passenden Geburtstagsgeschenk. Süß sollte es sein und individuell. Wir fanden aber einfach nicht das Richtige. Also haben wir kurzerhand die erste Chocri gebastelt und der Spaß ging los. Die begeisterten Reaktionen auf unsere Kreationen bestärkten uns in unserer Idee und waren ein toller Motivationsschub.

Chocri arbeitet auch als Fulfillment-Anbieter für Coca Cola oder Ritter Sport. Was bedeutet das?

Seit vielen Jahren betreuen wir unter anderen die Logistik für den Ritter-Sport-Onlineshop. Im Jahr 2013 haben wir zusammen mit Coca Cola www.meinecoke.de gestartet. Hier kann sich der Privatkunde individuelle Namen auf seine Coke-Flasche drucken lassen. Natürlich muss die Qualität der Ware, Verpackung und des gesamten Services einwandfrei sein, sonst wird aus einer gut geplanten Marketingkampagne ein Flop. Die Aktion ging innerhalb von wenigen Wochen auf bis zu 20.000 Flaschen pro Tag und auch bei solch großen Mengen darf einfach kein Fehler passieren.

Wir waren aufgrund unserer Erfahrung im turbulenten Weihnachtsgeschäft gut auf einen solchen Ansturm vorbereitet. Seitdem wir die Aktion mit Coca Cola so erfolgreich gestartet haben, bekommen wir sehr viele Anfragen für ähnliche Projekte.

Derzeit sucht Ihr nach Kapital über Crowdinvesting und „Business Angel Club“. Warum sucht Ihr nicht auf dem traditionellen Weg nach Geld?

Über Innovestment möchten wir in einer Art Mischform aus Crowdinvesting und Angel-Runde einen Business Angels Club für Chocri erstellen. Der Business Angels Club fördert junge Unternehmen in ihrer Anfangsphase, sowohl finanziell, aber vor allem auch durch zahlreiche Kontakte. In einer Auktion auf der Webseite werden 20 Investitionsplätze in variabler Höhe angeboten. Neben diesem neuartigen Ansatz suchen wir zur Zeit natürlich auch auf dem konventionellen Weg nach Investoren und stillen Beteiligten.

Ziel ist die Finanzierung unserer Expansion nach Westeuropa mit 500.000 Euro, wovon die Innovestment-Auktion 200.000 Euro abdecken soll. Wir möchten so ein möglichst breites Netzwerk an kleinen und großen Investoren erreichen, die uns mit Ihren Erfahrungen und Ihrem Wissen begleiten.

Welches waren Deine größten Stolpersteine als Gründer bisher und welche Tipps gibst Du jungen Gründern mit auf den Weg?

Wir haben immer wieder große Projekte unterschätzt, sie aber trotzdem angefangen, obwohl wir noch nicht bereit dazu waren. Manchmal ist es besser, auf das ein oder andere spannende Projekt zu verzichten, bis man wirklich 100-prozentig bereit dazu ist – und dazu gehört meistens eine ganze Menge. Das mussten wir in unseren frühen Jahren schmerzhaft lernen. Aus eigener Erfahrung würde ich daher jedem empfehlen, zuerst auch noch den kleinsten Prozess ordentlich aufzubauen, bevor die nächste große Expansionsrunde ansteht.

Welche Trends siehst Du im Internet?

Ich möchte das Internet nicht mehr losgelöst vom Offline-Geschehen betrachten. Schließlich bringt es ganz neue Geschäftskonzepte zustande, die dann ganzheitlich aufgebaut in unser Leben treten. Zalando, Mymuesli und viele weitere machen es vor: Eine Internetgeschäftsidee, die dann per Multichannel die Innenstadt erobert. Für Chocri ist das ein Vorbild. In drei Jahren möchte ich in jeder größeren Innenstadt einen Chocri-Laden sehen, schmecken, riechen.

Bild: Chocri