Christian Lindner

Sein Auftritt eilt ihm voraus: Noch bevor Christian Lindner die Bühne betritt, flimmert seine schon legendäre Wutrede über die Leinwand, die er vor gut drei Monaten im nordrhein-westfälischen Landtag gehalten hat.

Auf der Heureka-Konferenz soll FDP-Chef Lindner darüber reden, warum es gut sein kann, zu scheitern. In betont gründerfreundlichen Worten tut er das anfangs auch. Seine eigene Niederlage, die Pleite seines Internet-Unternehmens Moomax Anfang der 2000er, sei für ihn „schon bitter“ gewesen. Doch Misserfolge seien nicht unwichtig: „Warum sorgen wir nicht dafür, dass statt der German Angst in englischen Wörterbüchern in Zukunft German Mut steht?“

Mit dem Scheitern kennt sich Lindner aus. Schließlich ist auch die FDP, wie er selbst sagt, in die zweite Liga abgestiegen. Jetzt soll es wieder aufwärts gehen mit seiner Partei. Kein Wunder, dass Lindner seinen Auftritt auch als Werbeveranstaltung für seine strauchelnde Partei nutzt.

Er trete gegen die „Bürokratisierung jeder Nische des Alltags“ an, verkündet Lindner. Mit Bürokratie komme Kontrolle, „mit dem Mindestlohn kommt der Zwang zur Mindestlohn-Dokumentation und 1.600 neue Zollbeamte, die bewaffnet in Bäckereien einfallen“. Und das Regierungsbashing geht weiter: Es sei nicht Aufgabe des Staates, für Unternehmen Partei zu ergreifen. Der Staat nämlich neige dazu, Platzhirschen wie die Taxi-Branche mit Protektionismus und Subventionen zu schützen. Er will, natürlich, einen liberaleren Wettbewerb.

Und Lindner fordert, einmal gescheiterte Gründer nicht auf ewig an den Pranger zu stellen. Das ist natürlich auch als eine Aufforderung an potenzielle Wähler zu verstehen: Am kommenden Sonntag ist Bürgerschaftswahl in Bremen.

Bild: Georg Räth/Gründerszene