Die Digitalisierung ist unaufhaltsam, trotzdem steht sie immer noch nicht auf der Top-Agenda internationaler Unternehmen. Vier von zehn etablierten Playern werden in den nächsten fünf Jahren durch technische Entwicklungen verdrängt werden. Das glauben zumindest die Befragten der Studie „Digitaler Wirbelsturm – wie digitale Disruption Industrien neu definiert“ von dem US-Unternehmen Cisco und dem International Institute of Management Development (IMD) aus Lausanne. Um den aktuellen Stand der Marktumwälzung zu erfassen, haben Cisco und das IMD fast 950 Unternehmen aus zwölf Branchen und 13 Ländern befragt.

Der Bereich, der laut der Befragten bis 2020 am stärksten durch die Digitalisierung verändert werden wird, ist die Technologie-Industrie. Darauf folgen Medien und Unterhaltung, der Einzelhandel und Finanzdienstleistungen. Der geringste Wandel wird in der Pharmaindustrie erwartet.

Die wichtigsten Ergebnisse der Analyse im Überblick:

  • In 45 Prozent der Unternehmen wird das Thema Digitalisierung auf Vorstandsebene nicht beachtet. Eine weitere neue Studie bestätigt dies für Deutschland: So haben nur 21 Prozent der untersuchten Konzerne einen Verantwortlichen, der die digitalen Themen bei sich bündelt.
  • Die Gefahren der Digitalisierung für das eigene Geschäft werden in 44 Prozent der Firmen nicht gesehen oder nicht ausreichend adressiert.
  • Ein Drittel wartet ab und beobachtet die Konkurrenz in der Hoffnung, erfolgreiche Wettbewerber nachahmen zu können.
  • Nur ein Viertel der Unternehmen beschreibt das eigene Vorgehen als proaktiv: Sie sind dazu bereit, bei sich selbst anzusetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Auf die Frage, was digitale Disruption für sie bedeutet, nennen die meisten Firmen folgende Themen: Mobile, Automation, Analytics, Social, Big Data, Cloud, E-Commerce und Hacking.
  • 25 Prozent der Befragten glauben, dass die etablierten Tech-Unternehmen ihren Markt selbst revolutionieren werden. Weitere 25 Prozent glauben, die Tech-Branche werde durch etablierte Firmen außerhalb verändert. Dass Startups aus der Tech-Branche eben diese disruptieren werden, denken 35 Prozent der Befragten. 15 Prozent glauben, Startups außerhalb der Tech-Branche werden für Umwälzungen sorgen.
  • Drei Viertel der Firmen glauben, digitale Disruption sei eine Form von Fortschritt. 63 Prozent sagen, sie verbessere die Lebensqualität. Die Hälfte gibt an, sie verbessere Informationssicherheit.
  • Die Vorteile von Startups werden in ihrer Beweglichkeit und Innovationskraft gesehen. Kapital und Marke hingegen sind Vorteile für etablierte Firmen.
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