Claudia Dederichs, Head of HR bei Internetone

Bereits seit 2009 versorgt Internetone als Full Service Provider für Performance Online Marketing seine Kunden mit hochwertigem Traffic. Zwei Jahre nach der Gründung wurde die Division VentureOne, in der erfolgreich Company Building betrieben wird, aufgebaut.

Anfang letzten Jahres sprach die Gründerszene Jobbörse mit Claudia Dederichs, Head of HR des Kölner Unternehmens, über die Unterschiede zu anderen Startup-Schmieden wie Rocket Internet. Gut ein Jahr später sprechen wir uns wieder und fragen, wie es in der Zwischenzeit gelaufen ist, welche Herausforderungen aktuell anstehen und ob man bei Internetone lieber am Kicker aufdreht oder in Excel-Tabellen schwelgt.

Was ist im letzten Jahr bei euch passiert? Welche Herausforderungen gibt es aktuell?

Wir haben tatsächlich wieder ein sehr spannendes Jahr hinter uns und sind weiterhin stark gewachsen. Zum einen haben wir im Produktgeschäft deutlich zugelegt und hier unser Portfolio gerade im Bereich E-Commerce nochmals erheblich erweitert.

Zum andern hat sich unser Team gut weiterentwickelt und wir haben unser Profil geschärft – nach innen wie nach außen. Denn neben der internen Entwicklung bin ich mit meinen Kollegen das ganze Jahr über auf wichtigen Online-Events und Personalmessen und bekomme da einen ganz guten Eindruck, wie die Branche tickt.

Gerade in neuen Unternehmen hat die Personalarbeit oft noch keinen ausreichenden Stellenwert. Vielfach findet man keine wirkliche Personalabteilung und verlässt sich nur auf externe Agenturen oder aber HR ist ein Bereich von vielen und man ist sich überhaupt nicht im Klaren, wer man ist und wen man sucht. Und doch redet jeder davon, wie wichtig gute Mitarbeiter sind und wie heftig die Konkurrenz um die Besten ist, etwas martialisch ja auch „War for Talents“ genannt. Daher bin ich schon stolz darauf, dass bei uns HR seit Jahren im Mittelpunkt steht. Das spüren die Kollegen und natürlich auch die Bewerber.

Stimmt, der „War for Talents“ war schon damals ein Thema. Wie schwierig ist es denn für euch, neue Mitarbeiter zu finden?

Ich würde sagen, im „War for Talents“ gehen wir als Sieger vom Platz (lacht). Nein, ernsthaft: Uns gibt es jetzt seit sieben Jahren und wir sind in dieser Zeit als Unternehmen gereift. Gerade in den letzten Monaten haben wir uns als Arbeitgeber und unsere Kultur verstärkt in den Blick genommen. Als Unternehmen muss man in der Lage sein, dem potenziellen neuen Mitarbeiter sagen zu können: Wir sind eher die „Kicker spielenden, ausgeflippten Beanie-Träger-Typen“ oder eher die „Excel-vernarrten, zielstrebigen Sakkotypen“. Das ist für mich der eigentliche Knackpunkt.

Und warum glaubst du ist das so wichtig?

Unsere digitale Branche ist doch eher klein. Ich weiß nicht, wie viele x-tausende Online-Marketing-Stellenangebote ich in den letzten Jahren gelesen habe (lacht). Wenn man Stellenanzeigen liest, scheinen sich die Aufgaben erstmal unternehmensübergreifend alle zu gleichen. Die Aufgaben unterscheiden sich aber meiner Meinung nach sehr wohl. Was ich tue, wird ja immer auch davon beeinflusst, wie ich es tue.

Daher ist es nicht nur wichtig, dem potenziellen Mitarbeiter sagen zu können: „Das ist die Aufgabe, die wir im Angebot haben.“ Sondern vielmehr: „Das sind wir! Und bei uns kannst du folgende Aufgabe übernehmen…“

Dann Butter bei die Fische! Wer seid ihr? Kicker oder Excel?

Eindeutig Excel (lacht)! Also bitte nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Kicker. Abgesehen davon, dass ich grauenhaft spiele.

Ich habe mich in den letzten Jahren sehr darüber gefreut, dass dem Thema Work-Life-Balance so viel Beachtung geschenkt wurde, denn ich denke, es ist für den Erfolg eines Unternehmens sehr wichtig, dass die Mitarbeiter diese beiden Bereiche in der Balance halten. Das bedeutet für mich aber nicht, dass ich diese Bereiche auf Teufel komm raus vermischen muss. Unternehmen ist es fast schon peinlich zu sagen: „Nee, wir arbeiten gerne konzentriert an der Sache und trinken nicht alle jeden Freitag zusammen ein Feierabendbier.“

Dabei, finde ich, hat beides seine Daseinsberechtigung. Es gibt Mitarbeiter, die schwören auf das Kickerspiel am Mittag, und es gibt die die froh sind, ein Einzelbüro zu bekommen, weil sie sich gerne konzentriert in ihre Aufgabe reinfuchsen wollen. Und jeder Mitarbeiter soll entscheiden, was er für sich sucht und wünscht beim Job.

Bei uns steht ganz klar die Sache im Vordergrund. Wir schaffen mit deutlich kleineren Teams als Mitbewerber größere Projekte. Und das nicht durch haufenweise Überstunden, sondern dadurch, dass wir von Tag eins viel Eigenverantwortung in jeden Einzelnen legen. Der fachliche Erfolg basiert bei uns eins zu eins auf der individuellen Leistung und Verwirklichung der Mitarbeiter. Daher stehen Themen wie Arbeitsplatzausstattung oder Budget und Zeit zum Testen von neuen Ideen bei uns ganz weit oben. Und das ist uns halt wichtiger als kleine Holzmännchen auf Metallstangen (lacht).

Wie sieht es denn bei euch aus mit Leuten, die sich von dieser Kultur angesprochen fühlen, aber vielleicht einen anderen Ausbildungshintergrund haben als den, der in den von dir eben angesprochenen Stellenanzeigen immer wieder verlangt wird?

Bitte unbedingt bei uns bewerben! Wir haben tatsächlich festgestellt, dass man jemandem die meisten fachlichen Dinge beibringen kann. Aber der Spirit, die Passion, die Passgenauigkeit zu Kollegen und Unternehmenskultur, die kann man kaum aufbauen. Die ist entweder da oder nicht. Daher freuen wir uns wirklich, wenn wir Bewerbungen von Physikern oder Kulturwirten bekommen.

Wir sind vor Kurzem auf einer Messe nur durch Zufall mit einer jungen Dame ins Gespräch gekommen, weil sie direkt sagte: „Ich finde euch gut, aber ich hab Biowissenschaften studiert. Da pass ich ja leider gar nicht zu euch.“ Sie hat gerade unser Traineeship im Bereich Gaming begonnen. Sie passt nämlich ganz hervorragend zu uns!

Claudia, vielen Dank für das Gespräch.

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Foto: Claudia Dederichs