Roland berger digital hub visa europe collab
Roland berger digital hub visa europe collab Berlin-Kreuzberg: Hier soll der Digital Hub von Roland Berger entstehen

Kooperationen ohne Ende: Roland Berger sucht weiter namhafte Partner für immer mehr Digitalprojekte. Nach den Plänen mit VC-Geber E.ventures und der Firmenfabrik Rocket Internet will die Beratung nun gemeinsam mit dem Kreditkartenunternehmen Visa einen Digital Hub in Berlin-Kreuzberg eröffnen. Im Herbst dieses Jahres soll der offizielle Start sein.

Visa ist mit seiner Initiative „Visa Europe Collab“ bereits Anfang dieser Woche in Berlin gestartet. Die Initiative konzentriert sich auf Fintech. Zwei weitere solcher Innovationszentren hat Visa außerdem in diesem Jahr bereits in London und Tel Aviv gelauncht. Ziel sei es, im ersten Jahr des Bestehens mindestens 20 Ideen durch die hunderttägige „Proof of Concept“-Phase zu führen.

Wie kommt Roland Berger ins Spiel? Das Visa-Collab in Berlin solle „das erste Projekt im Rahmen des Digital Hub“ sein, so die Beratung. Auf Nachfrage, was das genau bedeutet, informiert Roland Berger: „Das Visa Europe Collab ist bereits mit ersten gemeinsamen Aktivitäten mit Unterstützung von Roland Berger gestartet. Derzeit arbeiten Visa Europe Collab und Roland Berger aus einem Interimsoffice heraus. Im Herbst wird das Visa Europe Collab dann in den Digital Hub ziehen und dort das Thema Fintech besetzen.“

Die Hoffnung: ein Stück von dem Hype abzubekommen. Fintech-Startups wie Number26 oder Kreditech, beide zuletzt mit Investments des Paypal-Gründers Peter Thiel ausgestattet, sorgen Furore. Laut einer aktuellen BCG-Studie dürfen Fintechs in vier Jahren bereits acht bis zwölf Prozent des Privatkundenbank-Marktes besetzen. Den Etablierten entgeht dabei ein Ertragspotential von sechs Milliarden Euro. Fintech bedeutet allerdings nicht unbedingt auch Erfolg. Zuletzt musste beispielsweise das Berliner Startup Avuba sein Geschäft vorerst eingestellen, das britische Payment-Unternehmen Payfriendz verließ den deutschen Markt wieder.

G Tipp – Lesenswert bei Gründerszene  Was wurde aus dem „Super-Inkubator“ von Rocket und Roland Berger?

Wie passend, dass Roland Berger nicht nur Fintech-Startups entwickeln, sondern auch andere Themen besetzen will. Der Digital Hub soll irgendwie alles machen und Unternehmen, Experten und Startups zusammenbringen, um – genau – „digitale Innovationen sowie Geschäftsmodelle zu entwickeln“.

Die Unternehmensberatung glaubt, dass sie sich mit ihrem Hub deutlich von anderen unterscheiden wird. So lässt sich Björn Bloching, Leiter des Digitalbereichs bei Roland Berger, zitieren: „Während die meisten digitalen Labs sich auf die Entwicklung von technischen Innovationen und neuen Geschäftsmodellen fokussieren, gehen wir einen Schritt weiter: Der digitale Wandel betrifft die gesamte Wertschöpfungskette sowie alle Funktionen und Prozesse eines Unternehmens, inklusive übergreifender Bereiche wie Personal oder Finanzen, die häufig bei digitalen Initiativen vernachlässigt werden.“

Der Druck auf die Beratung, auch Ergebnisse vorzuweisen, steigt mit jeder geschlossenen Kooperation im Rahmen von „Terra Numerata“, dem 2014 gestarteten Lieblingsprojekt von Berger-CEO Charles-Édouard Bouée, das die Grundlage für ein digitales Ökosystem bilden soll. Für den Berliner Digital Hub scheinen die Pläne allerdings noch vage. Auf die Frage von Gründerszene, wie viele Mitarbeiter dort beschäftigt werden sollen, heißt es von Roland Berger: „Der Digital Hub hat eine eigene Geschäftsführung und einen Stamm an Mitarbeitern, der den operativen Ablauf sicherstellt. Das Team wird entsprechend der weiteren Partnerschaften ausgebaut und von Mitarbeitern von Roland Berger und Visa auf Projektbasis ergänzt.“

Nicht nur Roland Berger will im gehypten Fintech-Bereich einen Fuß in die Tür bekommen. Viele etablierte Unternehmen ziehen Hubs und Kooperationen auf. Der Überblick:

Corporates und das Fintech-Thema

Titelbild: Westend61 / Getty Images