Daimler_Lieferroboter
Daimler_Lieferroboter Schon in diesem Jahr werden die ersten Lieferroboter vor den Haustüren warten

Die Logistikbranche boomt – immer mehr Menschen bestellen Produkte im Internet: 258 Milliarden Euro Umsatz wurden laut Bundesvereinigung Logistik hierzulande im Jahr 2016 branchenübergreifend erwirtschaftet. Während in Städten das Liefernetz engmaschig ist, sieht es in suburbanen Gegenden eher schwierig aus. Pakete müssen hier über große Distanzen ausgeliefert werden. In dünn besiedelten Gebieten fährt ein Lieferwagen oft mehrere Kilometer bis zum nächsten Kunden, was Zeit und Geld kostet.

Hier kommt ein neuer Lieferroboter zum Einsatz. Die Firma Starships Technologies, geführt von Skype-Mitgründer Ahti Heinla, hat in den vergangenen Jahren einen kleinen, voll autonomen Lieferroboter entwickelt. Das sechsrädrige Gefährt hat eine große, verschließbare Ladebucht und kann mehrere Kilometer zurücklegen.

Zusammen mit dem Automobilkonzern Daimler, der vor wenigen Wochen auch als Investor bei Starship eingestiegen war, hat das Tech-Unternehmen einen Lieferwagen entwickelt, der als zentrale Station für die Roboter dient. Mittlerweile ist die Idee weit über das Konzeptstadium hinaus. Noch in diesem Jahr soll der Einsatz unter realen Bedingungen starten.

Ein Lieferwagen dient als Basisstation für die Roboter. Hier werden sie beladen und dann zum Kunden geschickt. Die mobile Station kann bis zu acht Lieferroboter beherbergen. Das bedeutet, dass der Lieferwagen nur noch zu einem zentralen Punkt fährt, die Lieferroboter von der Leine lässt und auf deren Rückkehr wartet. Statt einzeln jeden Kunden anzufahren, werden mehrere Kunden gleichzeitig bedient.

Volker Mornhinweg, Leiter der Daimler-Tochter Mercedes-Benz Vans, erklärt die Vorteile so: „Der Transporter als mobiler Hub erhöht zum einen den Einsatzradius der Roboter erheblich und macht zudem den kostenintensiven Bau und das Betreiben dezentraler Warenlager überflüssig. Wir sehen in der Kombination dieser beiden Technologien die Chance, unseren Transporterkunden völlig neue Services und Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Gleichzeitig machen wir die Belieferung für den Endkonsumenten komfortabler.“

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Die Lieferung selber muss der Kunde noch aus der Ladebucht des Roboters entnehmen. Er kann per App verfolgen, wo der Roboter gerade ist, und wird per Smartphone verständigt, sobald er vor der Tür steht. Mittels einer PIN kann er die Lieferung entnehmen. Treppen steigen kann der Roboter allerdings nicht.

Ein Einsatz in Innenstädten ist dabei nicht geplant. Laut Aussage von Daimler würde das wenig Sinn ergeben, da der Roboter vor jedem Hindernis automatisch stoppt. Sich zwischen Menschen hindurch zu schlängeln, dafür sei die Technologie noch nicht ausgereift genug.

In Zukunft soll der Lieferservice noch weiter automatisiert werden. Zum einen könnten die Roboter auch in zentralen Paketstationen automatisch beladen werden. Zum anderen soll auch der Lieferwagen irgendwann autonom, also ohne Fahrer unterwegs sein.

Nach den Pilotversuchen der Lieferroboter, die Starship Technologies mit Partnern wie Hermes und der Metro durchführt, soll nun auch das Gesamtkonzept der automatisierten Roboter-Lieferkette in die ausführliche Erprobung gehen. Noch in diesem Jahr wollen Daimler und Starship dann die ersten Auslieferungen starten.

Bild: Gründerszene