Das Berliner Deliveroo-Team um Felix Chrobog (ganz links)

Im Januar hatte Deliveroo in seiner Series-B-Finanzierungsrunde 25 Mio. US-Dollar einsammeln können. Im April ging der britische Premium-Food-Lieferant, der 2013 von William Shu und Greg Orlowski in London gegründet wurde, dann in Berlin an den Start, weitere deutsche Städte sollen nun folgen.

Karolina Schmidt, Benjamin Rauser und Felix Chrobog von Deliveroo im Interview über die nächsten Schritte des Unternehmens, Schwierigkeiten in neuen Märkten und den perfekten Bewerber.

Karo, Felix, Benjamin, stellt euch doch kurz vor: Was macht ihr bei Deliveroo?

Benjamin: Ich kümmere mich um den Aufbau von Deliveroo im Süden Deutschlands. Ich bin gebürtiger Münchner und kenne mich deshalb in der Region gut aus.

Karo: Ich verantworte die Region Hamburg und Umgebung bei Deliveroo. Ich bin Wahlhamburgerin und lebe bereits viele Jahre in der Stadt.

Felix: Ich leite Deliveroo Berlin, wo wir seit April das beste Essen der Stadt liefern. Ich habe einen Großteil meines Lebens im Ausland verbracht aber bin seit drei Jahren in Berlin zu Hause.

Auf welchen anderen Märkten seid ihr bereits aktiv, welche sind für die nähere Zukunft angepeilt?

Benjamin: Unsere Wurzeln haben wir in Großbritannien, wo wir bisher schon in über zehn Städten aktiv sind. Außerdem sind wir in Dublin und Paris bereits live, seit April nun in Berlin. Jetzt erobern wir Europa und den Rest der Welt.

Vor welche Probleme stellt euch der Weg in neue Länder?

Benjamin: Das Ding ist, dass jedes Land unterschiedlich ist. In manchen Ländern ist es zum Beispiel extrem schwierig, überhaupt eine lokale Gesellschaft zu gründen. In anderen Ländern ist es wiederum schwierig, Leute zu finden, die das richtige Know-how mitbringen. Insgesamt ist also die Schwierigkeit darin zu sehen, dass unser Approach jedes mal angepasst werden muss und es keine „One-Fits-All-Solution“ gibt.

Inwiefern unterscheidet sich denn die deutsche von der britischen Klientel? Sind die Deutschen „bereit“ für Premium-Take-Out-Food?

Benjamin: Das ist eine sehr gute Frage. Gemeinhin ist der Deutsche eher vorsichtig, wenn es darum geht, etwas Neues auszuprobieren – so dauert es meist länger als beispielsweise in den USA bis sich Innovationen durchsetzen. Auf der anderen Seite zeigt sich ein klarer Trend hin zum besseren, höherqualitativen Essen in Deutschland – und genau da kommen wir ins Spiel.

Neben dem Fokus auf besonders hochwertiges Essen unterscheidet euch außerdem die selbst mitgebrachte Infrastruktur, nämlich eure eigenen Lieferanten, von Anbietern wie Lieferheld oder Pizza.de. Seht ihr diese Unternehmen dennoch als Konkurrenz? Womit könnt ihr im direkten Vergleich punkten?

Felix: Natürlich sind Dienste wie Pizza.de und Lieferheld in einem ähnlichen Segment unterwegs wie wir und deshalb auch Wettbewerber. Die großen Unterschiede liegen jedoch zum einen im Business Modell – während Lieferheld als Marketingplattform agiert, stellen wir eine Full Service Solution zur Verfügung inklusive eigener Flotte – als auch in der Marktposition. Wir nehmen lediglich Premiumrestaurants in unser Sortiment und bieten somit das beste Essen der Stadt auch zu Hause, beziehungsweise im Office, an.

Der Trend in Deutschland geht immer mehr weg von schlechtem Fast Food hin zu qualitativ hochwertigem Essen. Damit trifft Deliveroo sozusagen den Zeitgeist. Darüber hinaus garantieren wir sehr kurze Lieferzeiten, damit das Essen in bestmöglicher Qualität bei unseren Kunden ankommt.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Deliveroo mittlerweile insgesamt, wie viele davon in Deutschland?

Felix: Insgesamt sind wir bereits über 100 Mitarbeiter, davon etwa 15 bis 20 in Deutschland. Wir wachsen jedoch sehr schnell, sodass diese Zahlen nicht lange aktuell sind.

Wie sieht’s denn bei euch in den Offices aus? Was ist typisch für einen Arbeitstag bei Deliveroo?

Karo: Im Grunde gibt es keinen typischen Arbeitsalltag bei Deliveroo. Das Unternehmen ist noch jung und wächst sehr schnell. Dadurch ergeben sich jeden Tag neue, spannende Herausforderungen. Wir haben eine tolle Unternehmenskultur, das bedeutet, dass wir im Grunde wie Freunde sind, die zusammenarbeiten. Deshalb ist die Atmosphäre, auch wenn es mal stressiger wird, extrem gut. Man freut sich jeden Tag darauf, ins Büro zu gehen.

Und was sollte der perfekte Bewerber mitbringen, damit er oder sie eingestellt wird?

Karo: Das Team ist sehr international, jung und hat Spaß an der Arbeit und an Herausforderungen. Uns ist daher wichtig, dass neue Teammitglieder auch diesen Spirit mit sich bringen. Der perfekte Bewerber sollte eine unternehmerische Einstellung haben, zielorientiert sein und gerne im Team arbeiten. Bewerber sollten sehr „hands on“ sein, und sich darauf einstellen, überall anzupacken. Idealerweise sollte man Startup-Erfahrungen mitbringen und an eine Tätigkeit in einem sehr schnell wachsenden Umfeld gewöhnt sein. Deliveroo ist ein sehr kundenorientiertes Unternehmen, Bewerber sollten diese Anschauung ebenso teilen. Außerdem sollte man eine gute Portion Leidenschaft und Spaß mitbringen und natürlich gerne essen.

Lasst ihr euch eigentlich auch selbst ab und zu was Schmackhaftes liefern?

Karo: Ja, natürlich. Wir nutzen den Service von Deliveroo sehr gern. Wenn man abends spät nach Hause kommt und ohne einzukaufen und zu kochen noch etwas Appetitliches essen möchte, ist Deliveroo perfekt. Es ist aber auch praktisch, Deliveroo in der Mittagspause zu nutzen und sich Essen ins Büro liefern zu lassen. Neulich hatte ich spontan Besuch zu Hause und nichts im Kühlschrank. Da hat uns Deliveroo wirklich den Abend gerettet (lacht).

Vielen Dank für das Gespräch, ihr drei!

Foto: Deliveroo