Der Axel Springer Plug & Play Accelerator

Zum bereits achten Mal werden im Januar 2016 eine Vielzahl an Startups, die für den 100-tägigen Axel Springer Plug & Play Accelerator akzeptiert wurden, die Räumlichkeiten in der Markgrafenstraße beziehen. Neben €25.000 Startfinanzierung bietet der Accelerator den Startups ein Programm, welches darauf abzielt, sie möglichst schnell zur Investmentreife zu bringen.

Doch wie genau funktioniert ein Accelerator eigentlich? Was erwartet Gründer, wenn sie sich mit ihrem Startup dort bewerben? Aus welchen Komponenten setzt sich das Programm zusammen und was haben die Startups davon? Dies sind nur einige der typischen Fragen, die wir im Folgenden beantworten wollen.

Die Bewerbung für den Plug & Play Accelerator

Der erste Schritt für ein Startup bei der Bewerbung für den Accelerator besteht aus einem ausführlichen Formular, in dem Team und Produkt beschrieben werden und dem ein Video der Gründer beigefügt wird. Nach Ende des Bewerbungszeitraumes werden ausgewählte Startups an zwei Selection Days zum Pitchen nach Berlin eingeladen. Danach fällt die Entscheidung, welche Startups es in den Batch in Berlin geschafft haben. Der Fokus bei der Auswahl der Startups liegt auf solchen Geschäftsideen, die eine gewisse Nähe zu den Geschäftsfeldern der Axel Springer SE haben, also mediennah, digital und skalierbar sind.

Startups aufgepasst: Das ist der Deal

Für einen Venture-Deal besonders einfach strukturiert ist das Vertragswerk, mit dem Axel Springer Plug & Play die Beteiligung an seinen Startups unter Dach und Fach bringt. €25.000 Cash gegen 5% Unternehmensanteile des jeweiligen Startups. Der Deal ist so gründerfreundlich und standardisiert gehalten, dass er 2015 erstmals mit allen eingeladenen Startups in einer gemeinsamen Telefonkonferenz erläutert wurde.

Axel Springer Plug & Play Accelerator: Das Programm

Für 100 Tage ziehen die Startups in den Accelerator. Der Arbeitsalltag in Berlin setzt sich aus verschiedenen Programmpunkten zusammen:

Workshops für Startups

Etwa zweimal wöchentlich tauchen verschiedene Experten mit den Startups in Themen wie Online Marketing, steuerliche- und rechtliche Bestimmungen, Venture Capital Finanzierung oder PR ein.

Pitch Trainings für Startups

Einmal wöchentlich feilt Ole Tillmann, ein erfahrener Moderator, Präsentationstrainer und Schauspieler, mit den Startups in Berlin an ihrem Pitch. Dabei lässt sich beobachten, wie die Gründerinnen und Gründer es nach einigen Wochen beherrschen, ihr Startup in exakt fünf Minuten zu pitchen. Gegen Ende des Programms gibt es kaum noch eine Publikumsfrage, welche die Gründer in Verlegenheit bringt. Das Publikum besteht bei den Pitch Trainings aus einer Vielfalt an externen Gästen, wodurch die Gründer regelmäßig mit neuen Perspektiven auf ihr Produkt konfrontiert werden. Beim Pitch Training finden sich vom deutschen Dax-Vorstand über MBA Studenten aus den USA bis hin zu indischen IT-Experten die unterschiedlichsten Persönlichkeiten in den Accelerator-Räumen in Berlin ein. Ihr Ziel ist es, den präsentierenden Startups zuzuhören und ihrem Produkt auf den Zahn zu fühlen.

Startup Mentoring Days

Mit über 200 Mentoren – meist selber erfolgreiche Gründer – Investoren oder Experten ihres Faches, hat der Axel Springer Plug & Play Accelerator Zugang zu einem Reservoir an Knowhow, das in dieser Form in der deutschen Gründerszene einmalig ist. Die Vorteile für die Startups liegen auf der Hand. Was auch immer die Idee ist oder wie auch immer das Geschäftsmodell des jeweiliges Startups funktionieren mag, die erfahrenen Mentoren geben wertvollen Input und eröffnen neue Perspektiven. Dadurch sparen die Gründer und Startups Zeit und Geld und finden im Idealfall die Antworten auf Schlüsselfragen, die sie schon lange beschäftigen.

Startup Demo Day in Berlin

Der Demo Day in Berlin ist sozusagen das Grande Finale von 100 Tagen Startup Beschleunigung. Über 200 internationale Investoren finden sich ein, um die Startups und ihre Gründer kennenzulernen. Die Möglichkeiten zum Netzwerken, die sich für die Teilnehmer am Accelerator Programm hier ergeben, sind ein wertvolles Asset und bieten nicht selten die Grundlage weiterführender Investmentgespräche.

Wichtig neben diesen fixen Programmbestandteilen ist allerdings noch etwas Entscheidendes – die Seele des Accelerators:

Axel Springer Plug & Play Accelerator: Die Mannschaft

Das Team hinter dem Axel Springer Plug & Play Accelerator besteht aus Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebensläufen. Was sie verbindet, ist die Begeisterung für Neues, die Gabe mit Engagement und Risikobereitschaft Gründer und Startups bei ihrem Vorhaben zu unterstützen, sowie die Fähigkeit, die richtigen Faktoren zusammenzubringen, um Synergien entstehen zu lassen. Dabei hilft ihnen ihr ausgezeichnetes internationales Netzwerk und ihre persönliche Erfahrung – sei es als Gründer oder als Investor.

Die Reichweite

Mit einem Europäischen Mediengiganten im Rücken, kann der Axel Springer Plug & Play Accelerator seinen Gründern immer wieder Gehör verschaffen. Dabei sind die Kanäle so vielfältig wie die Zielgruppen der Startups selbst.

Von Berlin in die Welt – die Brücke

Mit dem Plug & Play Tech Center im Silicon Valley als Gesellschafter verfügt der Berliner Accelerator über eine erstklassige Verbindung ins stärkste Startup-Ökosystem der Welt. Startups, welche sich die Erschließung dieses Marktes auf die Fahnen geschrieben haben, können so direkt nach dem Programm in Berlin den Schritt gen Westen gehen und die kalifornischen Plug & Play Ressourcen nutzen.

Die Partner

Zusätzlich versucht der Axel Springer Plug & Play Accelerator in Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen, die Möglichkeiten der Startups von Berlin aus zu erweitern.

Der Werkzeugkasten

Verschiedene Partner, wie Amazon Web Services, Microsoft und KPMG, stellen den Startups relevante Produkte zur freien Verfügung. Dadurch entstehen gerade in der finanziell schwachen Frühphase für die Startups wichtige Möglichkeiten, die sonst unerschwinglich blieben.

Der Künstler

Teil eines jeden Batches beim Axel Springer Plug & Play Accelerator ist ein Artist in Residence. Dieser setzt sich kreativ mit der Arbeit der Startups auseinander und arbeitet mit ihnen in den Accelerator Räumlichkeiten in Berlin. Dadurch können Impulse entstehen, welche die Prozesse der Gründer positiv beeinflussen und die teils sehr zahlenorientierte Arbeitsatmosphäre im Accelerator um einen wichtigen Aspekt bereichern.

Die Magie

Schwer in Worten zu erfassen sind die Synergien und unerwarteten Chancen für die Startups, die sich aus der Zusammensetzung des Accelerators ergeben. Der Gründergeist als unsichtbarer Motor scheint in den Accelerator-Räumen verstärkt zu werden und beschleunigt die Lösung von Problemstellungen, für die ein Startup, wenn auf sich allein gestellt, deutlich mehr Ressourcen benötigen würde.

Nach etwas über zwei Jahren Axel Springer Plug & Play und der kontinuierlichen Optimierung des Programmes kann sich die Bilanz durchaus sehen lassen. In 63 Firmen hat der Accelerator bisher investiert und kann dabei auf eine Rate von über 50% bei der Anschlussfinanzierung durch externe Investoren verweisen.

 

Bild: Viviane Wild / vivianewild.com