Die CDS-Erfinderin als Graffito

Sie gilt als einer der Wallstreet-Superstars. Blythe Masters hat 27 Jahre lang der Investmentbank JP Morgan gedient, bereits im Alter von 34 Jahren stieg sie in der Bank zum CFO auf. Die Idee für die sogenannten Credit Default Swaps (CDS) stammt maßgeblich von Masters. Jene Finanzderivate, die die Finanzkrise vor wenigen Jahren beschleunigten.

Die 47-jährige Bankerin hat ihrem alten Arbeitgeber mittlerweile den Rücken gekehrt und widmet sich einem Projekt, welches das Finanzsystem grundlegend verändern könnte: die Blockchain. Masters arbeitet an einer Software, die mithilfe der neuen Technik „Kosten, Latenz, Fehler, Risiken“ bei Finanztransaktionen reduzieren soll. Durch die Blockchain können einzelne Player direkt miteinander handeln, eine Bank als Abwickler ist nicht mehr nötig. Das Bitcoin-Zahlungssystem arbeitet beispielsweise mit der Blockchain-Technik.

Gleich 13 Investoren konnte Masters für ihr Vorhaben begeistern: Mit insgesamt 50 Millionen US-Dollar stiegen sie vergangenen Woche bei dem Unternehmen ein. Dabei gründete Masters ihr Unternehmen Digital Asset erst 2014. Die Auswahl der Geldgeber ist interessant: Mehrere Banken sind daunter, etwa JP Morgan, BNP Paribas und Santander.

„Frankfurts Anspruch muss es sein, Zentrum für die Fintech-Szene zu werden“

Auch die Deutsche Börse gehört zu den Investoren. CEO Carsten Kengeter will mit der Technologie in der Zukunft „effektive Lösungen“ für seine Kunden anbieten. Das Dax-Unternehmen setzt bereits verstärkt auf Fintech: Erst im vergangenen Jahr kaufte die Börse das Tech-Unternehmen 360T für 725 Millionen Euro. Über den Fonds „Illuminate“ will die Deutsche Börse in Finanz-Startups investieren.

Verbal umwirbt der neue Börsen-Chef die jungen Unternehmen ebenfalls – und würde sie gerne in örtlicher Nähe zur Börse haben. „Frankfurts Anspruch muss es sein, Zentrum für die Fintech-Szene zu werden“, sagte er laut Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung. „Dieses Ziel unterstützen wir.“ Bei dem heutigen Neujahrs-Empfang wird sich der Börsen-Chef auch mit verschiedenen Fintech-Unternehmern zeigen, schreibt die Zeitung. Ein starkes Statement, denn der Empfang gilt am Main als „gesellschaftliches Großereignis“: Hauptredner ist EZB-Präsident Mario Draghi.

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