Ein Blick in die Büroräume des Berliner Startups Soundcloud.

Unter Berlins größten Arbeitgebern belegt Zalando mit 4.700 Mitarbeitern immerhin Platz 19. Die gesamte Startupsszene könnte im kommenden Jahr noch viel mehr Jobs schaffen. Das ergeben die aktuelle Zahlen des  Deutschen Startup Monitor. Durchschnittlich acht neue Mitarbeiter wollen die Unternehmen bundesweit im kommenden Jahr einstellen, in Berlin sind es fast zwölf pro Startup.

Laut Studie des Bundesverband Deutsche Startups, der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht und den Wirtschaftsprüfern von KMPG ergibt das bei den befragten Startups etwa 9.000 neue Stellen. Die Studienverfasser rechnen diese Zahl auf alle deutschen Startups hoch – und kommen zu dem Schluss: 50.000 neue Jobs könnten entstehen.

Sicherlich ist die Datenlage der Studie nicht besonders gut: Die Studienverfasser haben Antworten von rund 1000 Startups erhalten, repräsentativ ist das nicht. Auch schließen sie bei dem Alter der Unternehmen wesentlich mehr Unternehmen ein als gängige Startup-Definitionen zulassen: Bis zu zehn Jahre alt dürfen die Unternehmen sein. Trotzdem ist der Monitor, die einzige Erhebung, die ein umfassendes Bild der Startup-Szene zeichnet.

Auch wenn die Anzahl der neuen Jobs vielleicht etwas hochgegriffen ist, stimmt die Aussage in ihrer Tendenz: Startups – gerade in Berlin – spielen für den Arbeitsmarkt mittlerweile eine wichtige Rolle.

Für die Startups als Arbeitgeber läuft jedoch nicht alles rund: Mehr als die Hälfte der Startups gaben an, die Einführung des Mindestlohns negativ zu spüren. Mit der Konsequenz, dass sie „weniger Praktikanten“ ins Unternehmen holen, berichtet Florian Nöll, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Startups. Diese Praktika seien oft der Weg zu einem festen Job, so Nöll.

Von den Anstrengungen der Politik, die Rahmenbedingungen für Startups zu verbessern, ist der Verbandsmann Nöll wenig begeistert. „Der große Schritt ist nicht erkennbar“, sagt Nöll. Die Startup-Szene würde immer noch auf das angekündigte Venture-Capital-Gesetz warten. Nach der Diskussion um das Anti-Angel-Gesetz sei die Erwartungen der Szene auf „Null gesetzt“ worden.

Die weiteren Ergebnisse im Überblick:

  • Im Durchschnitt schaffen Startups etwa 18 Arbeitsplätze (inklusive Gründer).
  • In der Hauptstadt sind es sogar 28 Mitarbeiter pro Startup – und damit belegt Berlin eine Spitzenposition.
  • Die befragten Unternehmen sind durchschnittlich 2,8 Jahre alt.
  • Etwa ein Fünftel der Arbeitnehmer kommt nicht aus Deutschland, bei den Gründern selbst sind es zehn Prozent.
  • Der Anteil der Gründerinnen ist leicht gestiegen: von 10,7 Prozent im vergangenen Jahr auf 13 Prozent.
  • Der durchschnittliche Gründer ist etwa 35 Jahre alt.
  • Startup-Gründer haben mit einem Indexwert von 8,0 eine höhere Lebenszufriedenheit als Angestellte (6,8) aus vergleichbaren Erhebungen.
  • Drei Viertel gehen davon aus, dass sich ihre Lage in den vergangenen sechs Monaten verbessert, ergab ein neuer Startup-Geschäftsklimaindex innerhalb der Studie.
  • Wichtigste Finanzierungsquelle sind die „eigenen Ersparnisse“ mit 82,5 Prozent der Befragten.
  • Erstmals durften die Startups auch eine politische Partei wählen. Das Ergebnis: Im Norden dominierte die FDP, im Süden die CDU und CSU. Insgesamt erhielt die FDP etwa ein Drittel der Stimmen.
Die ausführliche Studie ist online (PDF) abrufbar.

Zur Methodik: Basis für die Studie waren die Antworten von 1061 befragten Startup-Gründern. Die Unternehmen sind nicht älter als zehn Jahre. Es war außerdem Voraussetzung, dass die Unternehmen mit ihrer Technologie oder ihrem Geschäftsmodell „hoch innovativ“ sind.

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