plantix
Peat-Gründerin Simone Strey

Vietnam, China, Kolumbien – es ist selten, dass ein junges Unternehmen aus Hannover in so vielen Ländern rund um den Globus die Aufmerksamkeit der Medien bekommt. Hierzulande war es da vergleichsweise ruhig um das Startup Peat; was sich jetzt vielleicht ändert, nachdem die Gründer für ihre App Plantix auf der CeBIT mit dem Innovation Award ausgezeichnet wurden. Die App hilft, Krankheiten bei Nutzpflanzen zu erkennen: Handy raus, Foto der Blätter eines Apfelbaums machen – und schon zeigt das Programm, welche Krankheit der Baum haben könnte.

Klingt einfach, funktioniert aber nur mit einem Computer-Vision-System, das aus Fotos von verschrumpelten Blättern auf eine Erkrankung schließen kann. Gründerin Simone Strey geht es dabei nicht nur um den Apfelbaum im heimischen Garten. Sie will Kleinbauern weltweit helfen, die um die Existenz kämpfen, wenn die Ernte ausfällt: bis zu 30 Prozent geht wegen Krankheiten und Schädlingen verloren.

Bisher gibt es rund 60.000 Plantix-Nutzer. Strey hofft, mithilfe von Nichtregierungsorganisationen das Tool in mehr Ländern einzuführen. Schon dabei ist Brasilien. Hier entstand die Idee zu Plantix: Geografin Strey forschte zu Kohlenstoff im Boden, merkte aber, dass die Bauern etwas anderes wissen wollten: Wie können sie ihren Pflanzen helfen?

Die App ist kostenlos, Plantix „ist unser Data-Mining-Tool“, sagt Strey. Ihr Ziel ist eine anonymisierte Datenbank zu Forschungszwecken und zum Geldverdienen. Für Saatguthersteller oder Versicherungen, die auf Ernteausfälle spezialisiert sind, könnten die Daten interessant sein. Vor allem will Strey eine Community aufbauen: Nutzer sollen sich gegenseitig Ratschläge zum Umgang mit Krankheiten und Schädlingen geben. Egal ob in Vietnam, China oder Kolumbien.

Dieser Artikel stammt aus dem gedruckten WIRED Magazin vom März 2017. Hier geht es zur Online-Version: Wired.de.

Bild: Screeshot/Youtube