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DHDL Jochen Schweizer im Selbstversuch. Anita Carmen Lassak (rechts) will das Hemd mit Gummibund erfunden haben.

Wer zieht hier wen über den Tisch?

In der Höhle der Löwen ist es ungemütlich geworden. Vom Sender wird das fünfköpfige Investorenteam in der zweiten Ausgabe der Startup-Show einmal mehr als Spitze des deutschen Unternehmertums gehandelt. Schnell aber wird klar, dass sich die Juroren kein Bein ausreißen werden, um Risikobereitschaft und Gründergeist der Kandidaten zu unterstützen.

Das zeigt sich zum Beispiel bei Jovanna und Maja Vatralj, die eine Nagellackierhilfe in Eigenregie entwickelt haben und am Ende stolze 53 Prozent ihres Unternehmens abtreten.

Weil die Mehrheit der Startups dringend Geld benötigt, etwa um die notwendigen Umsätze und damit Wachstum zu generieren, herrscht zwischen ihnen und den Juroren ein Ungleichgewicht. Das wiederum nutzen die Löwen gerne für sich aus und schrecken selbst bei kleinen Beträgen und scheinbar fairen Angeboten davor zurück, Kapital locker zu machen. Wenn überhaupt lautet das Angebot: hohe Beteiligungen für kleines Geld.

Die Überheblichkeit der Löwen ist diesmal schwer erträglich. Da schlägt Frank Thelen im Gespräch mit Jobbello-Gründerin Anita Carmen Lassak die Hände über dem Kopf zusammen als er erfährt, dass Lassaks Geschäftspartner und Finanzier für 250.000 Euro Startkapital 50 Prozent des Unternehmens erhalten hat. Er wiederum will zusammen mit Kollegin Williams für ebenfalls 50 Prozent nur 200.000 Euro investieren. Den anderen Geschäftspartner wollen Thelen und Williams schließlich sogar herausekeln. Der aber lässt sich, anders als seine Mitgründerin, glücklicherweise nicht hinreißen und lehnt ab.

„Eine ganz schwache und unverschämte Vorstellung“

Die mexikanischen Systemgastronomen werden gleich zu Beginn der Sendung wegen ihrer „miserablen“ Präsentation und einer „mangelhaften“ Vorbereitung gescholten. Die Investoren stöhnen, man habe ihre kostbare Zeit verschwendet.

Judith Williams testet Denttabs.

Dass die Löwen-Herde auch beim Erfinder der Zahnreinigungstabletten Denttabs aneckt, überrascht wenig. Denn der möchte für vier Prozent eine Million und vertritt seinen Standpunkt und sein Geschäftsmodell selbstbewusst. Eine „ganz schwache und unverschämte Vorstellung“ sei das gewesen und dazu wäre noch ein unrealistisches und unfaires Angebot vorgelegt worden. Da hätte sie der Zahntechniker doch glatt über den Tisch ziehen wollen.

Der Rollentausch geht hier zu Lasten der Investoren. Normalerweise nämlich, so scheint es jedenfalls in der zweiten Folge der Höhle der Löwen, sitzen sie am längeren Hebel und können die Gründer auf der anderen Seite des Studios nach Belieben übers Ohr hauen.

Den Zuschauern kommt die von Reiseunternehmer Vural Öger immer wieder heraufbeschworene „Sternstunde“ in dieser zweiten Ausgabe der Show jedenfalls spanisch vor.

Diese Startups stellten sich den Löwen in der zweiten Folge:

  • Bastienne Föller und Markus Becker wollen für ihr mexikanisches Gastronomiekonzept Convida 55.000 Euro für zehn Prozent des Unternehmens. Am Ende überzeugen sie keinen Investor.
  • Slawa Kister und Abdula Hamed sind die Gründer des Autoreinigungsservices MyCleaner. Für 250.000 Euro wollen sie sechs Prozent des Unternehmens abtreten. Judith Williams investiert nur ein Zehntel davon – 25.000 Euro – und steigt zu 50 Prozent ein. Ausschließlich die Reinigungsmittel will sie nun im Fernsehen verscherbeln. Zusätzlich sollen vom Erlös jeder verkauften Flasche 2 Euro an sie zurückfließen.
  • Der Funsport Headis ist eine Erfindung von René Wegner aus Kaiserslautern. Für 300.000 Euro bietet er 20 Prozent. Alle Investoren winken ab.
  • Für die Vermarktung der French-Style-Nagellackierhilfe Beli-Luu bitten Jovanna und Maja Vatralj um 25.000 Euro zu 30 Prozent. Judith Williams fordert für dieselbe Summe 60 Prozent am Unternehmen. Das Mutter-Tochter-Gespann plädiert auf fifty-fifty. Williams aber setzt sich durch, investiert 25.000 Euro und kassiert 53 Prozent.
  • „Alles, was sie über Zahnpflege wissen, ist falsch“, posaunt Axel Kaiser in die Kamera. Zusammen mit Geron Niggemaier hat er die Zahnreinigungstabletten Denttabs entwickelt. Dafür fordern die beiden eine Million Euro für vier Prozent. Die empörten Investoren lehnen ab.
  • Anita Carmen Lassak präsentiert Jobbello, ein Herrenhemd mit Rutschschutz. Für 200.000 Euro bietet sie 10 Prozent der Anteile an. Ein bestehender Geschäftspartner hält bereits 50 Prozent am Unternehmen. Williams und Thelen wollen einsteigen – und fordern je 25 Prozent für insgesamt 200.000 Euro. Dafür soll der bestehende Partner auf 20 Prozent heruntergehen und Gründerin Lassak 30 Prozent übertragen. Mit jedem verkauften Hemd soll außerdem ein Euro zurück an Thelen und Willimas gehen. Der Deal kommt nicht zustande.
Bilder: Vox