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Digidip-compressor Digidip-Gründerin Sabrina Saleh

„Ich habe sogar alle technischen Details auf einen Spickzettel geschrieben“, sagt Sabrina Saleh und lacht. „Ich liebe es ja zu verkaufen, aber ab JavaScript hört’s bei mir auf.“ Mit ihrem Startup Digidip hat die 32-Jährige aus einem Problem ein Unternehmen gemacht: Als Mode-Bloggerin suchte sie 2013 eine Möglichkeit, ihre Texte zu monetarisieren. Große Bannerwerbung kam dabei für sie nicht infrage – zu hässlich.

Was allerdings vielversprechend aussah: Provisionen von Onlineshops, die für Links in ihren Texten zahlen. Klicken Leser auf die Links und kaufen das beschriebene Kleidungsstück, erhält die Bloggerin einen Anteil. Doch die Firmen, die solche Affiliate-Links anbieten, gefielen Saleh nicht: zu kompliziert, zu wenige deutsche Shops, zu wenig Geld blieb für die Blogger übrig.

Knapp vier Jahre später hat Saleh mit Digidip selbst ein Affiliate-Netzwerk aufgebaut. 15 Kollegen arbeiten heute für sie. Mit Links zu über 30.000 Web-Händlern macht das Startup 2016 einen siebenstelligen Umsatz und ist seit Anfang des Jahres profitabel. Anders als die Konkurrenz setzt die Gründerin dabei ausschließlich auf Premium-Blogger. Das soll höhere Provisionen bringen.

Wirklich lukrativ: Reise- und Finanzblogs

Seit den ersten Tagen mit an Bord sind befreundete Mode-Bloggerinnen. Doch um das Geschäft größer zu machen, hat sich Digidip auch anderen Branchen geöffnet. Zehn Monate nach der Gründung bringt ein neuer Kunde das Startup sogar an seine technischen Grenzen: Eine der größten französischen Gaming-Webseiten lässt bei Digidip die Server rauchen. „Das hat uns auf einen Schlag Millionen Visits am Tag gebracht“, sagt Saleh. „Plötzlich mussten wir mit krassem Traffic klarkommen.“ Heute ist das Startup in 40 Ländern vertreten. Pro Tag vermittelt Digidip rund drei Millionen User an Onlineshops.

Je nach Produkt überweisen die Händler zwischen einem und zehn Prozent der Verkaufssumme an die verlinkende Webseite. „Bei Tech-Shops sind die Warenkörbe größer“, sagt Saleh. „Die Provisionsanteile sind aber geringer.“ Im Fashion-Bereich seien Provisionen bis zu zehn Prozent normal, bei technischem Equipment kommen Blogger auf maximal drei Prozent, so Saleh. „Wirklich lukrativ sind Reise- und Finanzblogs. Da kann man mit 90 bis 100 Euro pro vermitteltem Kauf rechnen.“

Von diesem Geld treten die Publisher zwischen zehn und 15 Prozent an Digidip ab – weit weniger als bei der Konkurrenz, behauptet Saleh. Dank der besseren Konditionen bei den Shops bliebe für das Startup jedoch genügend übrig, so die Gründerin. „Das Unterbieten ist natürlich ein super Verkaufsargument. Damit überreden wir die Publisher, von der Konkurrenz zu uns zu wechseln“, sagt Saleh. „Aber nur die besten!“

09 – Digidip

Wachstumsrate: 564%
Gründungsjahr: 2013
Firmensitz: Berlin
Branche: Advertising & Marketing
Webseite: www.digidip.net

Bild: Chris Marxen / Gründerszene