DNA of an Entrepreneur

 

Das Entrepreneur-Stimmungsbarometer

Was zeichnet einen Unternehmer aus? Mit der Studie An optimistic outlook – The Hiscox DNA of an Entrepreneur Report 2015 beleuchtet IT-Versicherer Hiscox aktuelle Trends im Unternehmertum. Für die Studie wurden insgesamt 4.140 Unternehmer, Führungskräfte und Gründer aus Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich, den USA und den Niederlanden aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit einer Unternehmensgröße von 1 bis 50 Personen befragt.

Auf dem von Gründerszene initiierten Netzwerk-Event Spätschicht in Hamburg wurden bereits einzelne Aspekte der umfassenden Studie in einem Panel diskutiert. Die Umfrage befasste sich mit Fragestellungen wie: Was macht einen Unternehmer zum Unternehmer? Was sind aktuelle Trends im Unternehmertum und wie ist die Stimmung in Deutschland? Und: Wie sieht es eigentlich in Sachen Versicherung bei Unternehmen aus? Im Folgenden werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

 

Hiscox Panel Spätschicht

 

1. Was macht einen Unternehmer zum Unternehmer?

Sich etwas selbst aufbauen

Für 48% der Teilnehmer stand bereits sehr früh fest, einmal ein eigenes Business zu starten. Ein Fünftel gab an, ihre Eltern hätten sie zu dazu angeregt. Drei Fünftel nannten darüber hinaus ein Studium als wichtige Voraussetzung für das Unternehmerdasein – insbesondere für Spanier (77%), US-Amerikaner (70%) und Deutsche (68%) spielt die akademische Ausbildung eine wichtige Rolle.

Keine besseren Optionen

Auch die äußeren Umstände scheinen sich auf das Unternehmerdasein auszuwirken. 26% der Befragten gründeten ihr eigenes Unternehmen, da sie keinen Job fanden, der ihren Vorstellungen entsprach. Der Frauenanteil ist dabei höher als der Männeranteil (28% vs. 25%).

Glaube an sich selbst

Der feste Glaube an sich selbst sowie die eigene Selbstwahrnehmung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. So betrachten sich 57% aller befragten Umfrageteilnehmer tatsächlich auch als „Entrepreneur“. Niederländer (76%) und Deutsche (71%) neigen am ehesten dazu, sich dieses Label zu geben; die Briten zeigen sich mit 35% am zurückhaltendsten.

Eigenschaften eines Entrepreneurs

In der Umfrage wurden die Teilnehmer gebeten, Top-Eigenschaften eines Unternehmers zu benennen. Hart arbeiten zu können führt die Liste im Gesamtbild an. Für deutsche und US-amerikanische Unternehmer war es die oberste Tugend; Spanier, Franzosen und Niederländer gaben Unabhängigkeit als erste Tugend an.

Key attributes of an entrepreneur

It’s been a hard day’s night – Arbeitszeiten

Im Durchschnitt arbeiten Unternehmer 42 Stunden pro Woche, was 19 Minuten mehr als im Vorjahr sind. Gründe dafür sind zum Beispiel größere Herausforderungen und steigende Business-Aktivitäten. 18% der Befragten arbeiten mehr als 60 Stunden; 1% knackt sogar die 90-Stunden-Woche. In Deutschland arbeitet ein Entrepreneur durchschnittlich 45 Stunden pro Woche.

KMU for the win: Benefits des eigenen Business

Angestellter einer großen Firma vs. Leiter eines KMU? Auf die Frage, welche Vorteile es hat, ein eigenes kleines oder mittelständisches Unternehmen zu leiten, erwiderten zwei Drittel der Teilnehmer: mehr Flexibilität in puncto Arbeitszeit. Gefolgt wird dieser Punkt von dem Vorzug, generell mehr Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Auf Platz drei landete die Möglichkeit, von zuhause oder anderen Orten aus arbeiten zu können. Für deutsche Unternehmer steht an zweiter Stelle die Zufriedenheit darüber, die Richtung des eigenen Business bestimmen zu können.

 

2. Trends im Unternehmertum unter der Lupe

Optimismus? Deutsche Unternehmen stagnieren

Das Gesamtbild zeigt: Unternehmer blicken derzeit optimistischer in die Zukunft. Waren es 2013 bloß 52% und 57% in 2014, äußerten sich 2015 mittlerweile 62% der befragten Unternehmer positiv über ihre Entwicklung. Der Optimismus in Deutschland stagniert jedoch: Mit einer Zunahme von nur 1% liegt er in diesem Jahr bei 61%. Die Stagnation macht sich unter anderem in der Investitionsplanung der KMU bemerkbar. Weniger Unternehmen planen, ihre Investitionen zu erhöhen (geplant 2016: 18% / Vorjahr: 21%).

Product Development gilt als Wachstumsmotor

Der Launch innovativer Produkte ist Treiber für die Business-Expansion der KMU. 51% aller Unternehmen der sechs Länder planen, neue Produkte und Services einzuführen – das sind satte 15% mehr als im Vorjahr. Spitzenreiter in Sachen Innovation ist Spanien mit 61%.

Der deutsche Mittelstand fühlt sich von Politik und Bürokratie eingeschränkt

67% aller befragten Unternehmer nannten Bürokratie als Haupthindernis für die Gründung eines KMU. 64% gaben zudem an, dass ihr Steuer- und Bildungssystem Gründungsvorhaben nicht ausreichend fördert.

In Deutschland sieht die Stimmung wie folgt aus: Lediglich 32% der deutschen Unternehmer beurteilen die Unterstützung durch die Bundesregierung als zufriedenstellend. 7% rechnen mit Besserung, satte 41% erwarten jedoch stärkere politische Hürden. 73% der deutschen Unternehmer kritisieren zudem, das deutsche Bildungssystem fördere Gründungsideen nicht ausreichend.

Auch die Bürokratie kommt nicht gut weg: Mit insgesamt drei Stunden und 45 Minuten pro Woche verbringen deutsche Unternehmer viel Zeit mit Papierkram – das ist eine Zunahme von 15 Minuten im Vergleich zu 2014.

Wind of change? Top 3 Wunschliste der Unternehmer

Die Unternehmer wurden gefragt, was sich politisch ändern muss, damit Gründergeist und Unternehmertum gestärkt werden. Die drei meistgenannten Antworten sind:

– Geringere Unternehmensbesteuerung (83%)
– Weniger und einfachere Buchhaltungsrichtlinien (74%)
– Mehr finanzielle Unterstützung durch Banken (71%)

Unternehmergeist: Deutschland liegt im oberen Mittelfeld

Die teilnehmenden Länder wurden außerdem gefragt, wie sie den unternehmerischen Spirit der anderen Länder sowie ihren eigenen wahrnehmen und einschätzen. Je nach Land landete Deutschland entweder auf Platz 2 oder 3. Rang 1 belegten die USA.

Kundenakquise: Deutschland ist Spitzenreiter

Gemeinsam mit Spanien und den USA liegt Deutschland auf dem ersten Platz, wenn es um die Akquirierung neuer Klienten geht. 74% der deutschen Mittelständler konnten im vergangenen Jahr neue Kunden gewinnen.

Auch bei den Job Opportunities punktet Deutschland

In puncto Ausbildung und Lohn liegt Deutschland im Vergleich zu den anderen Ländern ganz vorne. 65% der befragten Firmen zahlen ihren Azubis und Praktikanten volles Gehalt.

 

3. No risk, no fun? Unternehmen und Versicherungen

Zu guter Letzt interessierte IT-Spezialversicherer Hiscox, wie es versicherungstechnisch bei den Unternehmen aussieht. Es stellte sich heraus, dass 19% der Unternehmer nicht versichert sind. Gründe dafür sind so einfach wie klar: Viele wissen einfach nicht, welche Versicherungen es auf dem Markt überhaupt gibt und welche sie wirklich benötigen.

Mit insgesamt 43% aller befragten Unternehmen steht das Risiko, nicht vom Kunden bezahlt zu werden, ganz oben auf der Liste der unversicherten Risiken. Auf Platz zwei landete Rufschädigung (22%), auf Platz drei die Angst davor, vom Kunden verklagt zu werden (21%). Auf dem vierten Platz landete Cyber Crime (19%). Doch: Obwohl das Bewusstsein für Hackerangriffe zunimmt, sind lediglich 8% der Unternehmen gegen E-Crime-Vorfälle abgesichert.

Hiscox bietet mit der Cyber Versicherung einen Versicherungsschutz, der KMU und Selbstständige gegen Hackerangriffe, Datendiebstahl und andere Cyberkriminalität-Eventualitäten absichert. Mehr Infos zum Spezialversicherer für kleine und mittlere Unternehmen gibt es hier.

 

 

Artikelbild: stocksnap.io/Ben Rosett
Bild Spätschicht: Thorsten Greb