Earlybird O'Leary Interview

Earlybird nun auch mit Later-Stage-Kapital

Der Berliner Geldgeber Earlybird Venture Capital (www.earlybird.com) gibt heute das finale Closing seines vierten Fonds in Höhe von „gut“ 150 Millionen Euro bekannt. Der Fonds sei ausgerichtet auf die Finanzierung europäischer Unternehmen mit internationalem Fokus aus den Bereichen Consumer Internet und Enterprise Technologies, heißt es von dem Unternehmen. Mit dem neuen Fonds wachse das von dem Berliner VC verwaltete Gesamtkapital auf 650 Millionen Euro.

Investiert haben nach Unternehmensangaben ein Teil der institutionellen Investoren aus dem vorhergegangenen Fonds sowie „einige ausgewählte Neuinvestoren“. Der VC hat in den vergangenen zwölf Monaten bereits zehn Investments aus dem neuen Fonds getätigt und plant in dieser Geschwindigkeit in den nächsten ein bis zwei Jahren weiter zu investieren.

Erste Finanzierungen bis 10 Millionen Euro

Mit dem neuen Kapital gehe aber auch ein Schwenk in der Investmentstrategie einher, wie Earlybird-Partner Ciarán O’Leary gegenüber Gründerszene erklärt. Der traditionelle Fokus auf Seed- und Early-Stage-Finanzierungen werde ergänzt um Wachstumsfinanzierungen in späteren Stadien. Bis zu 15 Millionen Euro pro Investment stehen dafür zur Verfügung, allerdings werde man diese Obergrenze nicht allzu oft ausnutzen. Die ersten Finanzierungen fanden sowohl im Seed- als auch im Series-B-Bereich statt und lagen zwischen 300.000 und zehn Millionen Euro.

Das aktive Portfolio beinhaltet Software-as-a-Service Unternehmen wie B2X Care, Socialbakers, Traxpay und Wunderlist, Marktplätze wie Auctionata, Carpooling.com und Videdressing, sowie mobile Platfomen aus dem Consumer Bereich wie The Football App, Versus.com und EyeEm. An den finanzierten Unternehmen interessiere O’Leary vor allem die DNA, erklärt dieser die Anlagestrategie – wenn die Gründer selbst kein „Wachstumspotenzial“ hätten, könne das auch das Unternehmen nicht.

„Wir brauchen Exits zwischen 400 und 500 Millionen Euro“

Um die zu finden, müsse man sich auch „Orte anschauen, von denen man noch nie gehört hat“. Der Blick auf das Portfolio zeigt, dass Earlybird neben Berlin von Istanbul über Stockholm und Wien bis Würselen (das liegt übrigens bei Aachen) investiert. Dass sein Unternehmen kaum in E-Commerce-Anbieter investiert, hebt es zumindest aus Berliner Sicht sicherlich etwas hervor. Stattdessen fokussiere man sich auf Konzepte mit Netzwerkeffekten – EyeEm dürfte hier wohl das Vorzeigebeispiel sein.

Um am Ende erfolgreich zu sein, brauche Earlybird mindestens ein bis zwei Exits im Bereich von 400 bis 500 Millionen Euro. In den kommenden Jahren werden diese hauptsächlich in Form von Übernahmen stattfinden können, erwartet er. Grund dafür seien insbesondere die hohe Kapitalbasis größerer Konzerne und der Drang (und Zwang) Letzterer, moderner – sprich: digitaler – zu werden. Die Börse wäre für O’Leary theoretisch auch ein gangbarer Weg. „Aber das braucht noch ein paar Jahre.“

Earlybird Infografik

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