Wir schreiben das Jahr 2028 und in Deutschland regiert das Internet. Zumindest, wenn man einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Arthur D. Little glauben darf. Die prophezeit: 2028 wird die Internetwirtschaft die wichtigste Branche in Deutschland sein – noch vor der Automobilindustrie.

Die Studie im Auftrag des Branchenverbands Eco untersucht alle drei Jahre das Markt- und Wachstumspotenzial der Internetindustrie in Deutschland. Dazu zählen die Autoren vier verschiedene Branchen, die jeweils aufeinander aufbauen: Netzwerk- und Infrastrukturanbieter, Hoster und SaaS-Unternehmen, dann aggregierende und transaktionsbasierte Dienste wie Portale, Marktplätze, E-Commerce und Adtech, außerdem Content-Anbieter wie Publisher, Games-Hersteller und Online-Glücksspiel.

Die Unternehmen, die mit dem Internet Geld verdienen, verzeichnen dabei laut der Untersuchung deutlich höhere Wachstumsraten als Firmen anderer Branchen. Bis 2019 werde die deutsche Internetwirtschaft um jährlich durchschnittlich zwölf Prozent wachsen. Zum Vergleich: Das Wachstum der Gesamtwirtschaft dürfte 2016 bei 1,7 Prozent liegen, für 2017 liegen die Vorhersagen bei 1,5 Prozent.

Bleiben die Wachstumsraten der einzelnen Branchen ungefähr gleich, wird die Internetwirtschaft bald einige traditionelle Industrien überholt haben: 2021, in fünf Jahren, werde die Web-Branche Maschinenbau und chemisch-pharmazeutische Industrie abgehängt haben. Deren Marktvolumina liegen derzeit bei etwa 120 Milliarden Euro (Maschinenbau) beziehungsweise 140 Milliarden (Pharma und Chemie).

Die wichtigste Industrie in Deutschland ist aber der Automobilbau mit einem Volumen von derzeit fast 260 Milliarden Euro. Doch spätestens in zwölf Jahren, das glauben die Autoren der Studie, werden die Internetfirmen größer sein als Autobauer und Zulieferer.

Auch bei der Zahl der Arbeitsplätze wird ein deutliches Wachstum vorausgesagt: Die Zahl der in der Internetwirtschaft Beschäftigten werde von 243.000 im Jahr 2015 auf 332.000 im Jahr 2019 steigen. Das wäre ein kräftiger Anstieg – und trotzdem wären es immer noch deutlich weniger Menschen, als heute noch in der Automobilwirtschaft beschäftigt sind. Dort gab es 2015 mehr als 790.000 Beschäftigte.

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