Das Edaole-Team mit Gründer Fred Klinkert (rechts)

Mehr als 100 Millionen Chinesen sind 2014 ins Ausland gereist, das schätzt das Beratungsunternehmen OC&C. Noch wichtiger aber: Sie sollen dabei um die 150 Milliarden Euro ausgegeben haben.

Touristen aus China, die in Europa auf Einkaufstour gehen – das ist der Markt, den ein neues deutsch-chinesisches Startup adressiert: Edaole heißt der gerade gelaunchte Dienst, ein Mobile-Shopping-Guide, der die kauffreudigen Touris aus Fernost beim Einkauf in fremden und unbekannten Städten begleitet.

In 15 europäischen Metropolen (in Deutschland: Berlin, München, Frankfurt) ist der Service zum Start verfügbar, er listet Einkaufsmöglichkeiten mit Angaben zu Öffnungszeiten, Sortiment oder Zahlungsarten, außerdem bekommen Edaole-Nutzer Rabatte oder Goodies. Und: Laut Startup stehen Mitarbeiter den Nutzern rund um die Uhr bei Fragen zur Verfügung. All das natürlich in chinesischer Sprache.

Hinter dem Konzept steht Fred Klinkert, zuvor Geschäftsführer beim Online-Maßschneider YouTailor und in verschiedenen Positionen bei Rocket Internet, Glossybox, Payleven und Zalando tätig. Er führt ein Team von derzeit acht Leuten, je vier arbeiten in Berlin und in Shanghai.

Finanziert ist das Startup nach eigenen Angaben mit einem mittleren sechsstelligen Euro-Betrag, das Geld stammt etwa von Rebate-Networks-CEO Michael Brehm, dem chinesischen VC Taishan XD und dem ehemaligen Kaufhof-Boss Jens Odewald.

Größte Baustelle für Edaole sei im Moment der Ausbau des Partnernetzwerks, so Klinkert im Gespräch mit Gründerszene. In Deutschland sind bislang unter anderem die KaDeWe Group, Zwilling, Bogner und der Münchner Flughafen dabei. Außerdem wolle man zusätzlich Restaurants und Aktivitäten integrieren, denkbar sei auch die Integration von Mytaxi oder die Nutzung von iBeacons.

Mit einem Team, das zwischen Europa und China aufgeteilt ist, zu arbeiten, sei eine Herausforderung, gibt Klinkert zu – „vor allem die enorme geografische Distanz und die Zeitverschiebung“ gelte es zu meistern. Nur zu Beginn schwierig sei hingegen die „für uns Europäer sehr eigene chinesische Kultur und Mentalität“ gewesen. Inzwischen habe man sich der Art und Weise angepasst, wie Business in Fernost funktioniere: „In China zählt Netzwerk und Vertrauen. Geschäfte werden zwischen Personen gemacht, nicht zwischen Unternehmen. Dieses Netzwerk persönlicher Beziehungen, von dessen Wirken in China kaum eine Entscheidung unbeeinflusst bleibt nennt man ,Guanxi‘ – ein wirklich signifikanter Erfolgsfaktor, den wir sehr früh verstanden haben.“

Bild: Edaole