Education Technology 2016: Trends und Best Practices - SCALE11

Education Technologies – Trends im Bereich Bildung 4.0

IT-gestütztes Lernen hält derzeit in vielen Bildungsbereichen Einzug. So wird das Unterrichtsgeschehen an Universitäten durch Online-Plattformen und Collaboration-Tools unterstützt, die das Lernen effektiver gestalten. Digitale Corporate-Learning-Modelle erlauben wiederum Erwerbstätigen flexible Weiterbildungstrainings – und eröffnen Unternehmen dadurch ganz neue Wege der Mitarbeiterausbildung.

Darüber hinaus sprießen immer mehr Startups aus dem Boden, deren Ziel es ist, den Ausbau digitaler Kompetenzen durch die Nutzung von neuen Technologien zu fördern. Ob Online-Kurse, Lern-Communities oder Prüfungsvorbereitungs-Apps: Im Zentrum stehen hier zunehmend Formen des Mobile- und Social-Learnings.

Der wichtigste Treiber, um diese Angebote weiterzuentwickeln, ist eine innovative Verknüpfung von Lösungen und Prozessen, die sich in allen Kanälen moderner Bildungskonzepte wiederfinden lässt – und im Zuge dessen aktuelle Entwicklungen sinnvoll aufgreift. Welche Trends werden den Markt der Education Technologies 2016 mitformen?

1. Mobiles und userzentriertes Lernen

Mobile Learning ermöglicht neue Freiräume: Lernende können sich hier mit Smartphone, Tablet & Co. von quasi überall aus neues Wissen aneignen. In diesem Zusammenhang spielen auch Big-Data- und Learning-Analytics-Ansätze eine besondere Rolle. Denn durch Einblicke ins mobile Lernverhalten können E-Learning-Anbieter Inhalte entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten sind.

2. Personalisiertes Lernen

Jeder hat seine Präferenzen, was Lernen angeht. Lösungen und Kursmaterialien werden durch neuartige Education Technologies individueller und damit effizienter denn je. Denn nur mit maßgeschneiderten Ansätzen erzielen Lernende bestmögliche Ergebnisse. User können sich in Zukunft also noch dedizierter für die Art der Instruktionen (Text, Bilder, Videos u.v.m.) entscheiden und damit ihren eigenen Lernweg bestimmen.

3. Gamification

Unter Gamification fallen spielerische, motivierende Mechanismen – wie etwa Spielelemente oder Punkte – die sich aktuell in vielen Bildungskonzepten etablieren. Studien zeigen, dass User sich aufgrund ihrer aktiven Rolle bei dieser Art der Wissensaneignung Inhalte um bis zu 90% besser merken. Das beschert ihnen schnell Erfolgserlebnisse und spornt sie immer wieder aufs Neue an. Lernumgebungen werden kontinuierlich anhand von inhaltlichen und technologischen Erneuerungen optimiert, sodass das User Engagement stets hoch bleibt.

Ob nun Sprachenlern-App, Wissens-Quiz oder digitalbezogene Studien-Angebote: Fakt ist, dass diese Technologien durch alle Bevölkerungsschichten hindurch und in zahlreichen Kontexten genutzt werden.

Bewegung im Bildungswesen: Sichtbarkeit für Startups auf der SCALE11

Unser Lernverhalten ändert sich und neue digitale Lösungen ermöglichen uns individuellere Lernerlebnisse. Um einem breiten Publikum Zugang zu diesen neuen Lösungen zu bieten, widmete die Gründermesse der CeBIT, die SCALE11, diesem Thema eine komplette Community Area. Kiron und WhatAVenture waren zwei der ausstellenden Startups, die mit ihren Angeboten die Mission Bildung bereichern.

Brückenbauer zum regulären Bildungssystem: Kiron

Digitale moderne Bildung ist nicht nur unverzichtbar, um auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft zu bestehen, sondern kann auch zum „Schlüssel für eine erfolgreiche Integration“ werden, wie Bildungsministerin Johanna Wanka es im Rahmen der aktuellen Flüchtlingsdebatte formulierte.

Das weiß auch Kiron. Das Social Startup aus Berlin ermöglicht Geflüchteten weltweit Zugang zu Hochschulbildung und stellt ihnen zusätzliche Angebote – wie etwa psychosoziale Beratung, Sprachkurse und Buddy-Programme – zur Verfügung.

„Unsere Studierenden studieren über eine eigens entwickelte Plattform. Die Kurse wiederum stammen von MOOC-Anbietern wie der Harvard-Onlinekursplattform edX oder Iversity aus Deutschland“, erzählt Katharina Dermühl, Head of Marketing bei Kiron. „Derzeit gibt es, basierend auf den MOOC, Curricula in vier Fachbereichen – darunter Computer Sciences oder Business & Economics. Die Studenten sammeln während ihres Studiums ganz normal ECTS-Punkte, die von unseren Partnerunis anerkannt werden. So können sie ganz einfach für das zweite oder dritte Jahr dorthin transferiert werden, um ihren Abschluss zu machen.“

Kiron überwindet für Geflüchtete insgesamt vier Hürden, die die Aufnahme eines Studiums an einer regulären Universität verhindern:

1. Limitierte finanzielle Ressourcen: Das Studium ist kostenfrei.
2. Unzureichende Sprachkenntnisse: Studierende können Sprachkurse machen, auf Englisch studieren und das Sprachniveau erreichen, das für die Bewerbung an einer Uni nötig ist.
3. Unzureichende Papiere: Kiron verlangt kein Abiturzeugnis (für den Transfer an die Partneruni muss es jedoch nachgereicht werden).
4. Ungeklärter Aufenthaltsstatus: Kiron fragt lediglich nach einem Nachweis als Geflüchteter (um sich an Partnerunis zu bewerben, müssen Geflüchtete allerdings im Besitz einer Aufenthaltsgenehmigung sein).

Damit will das Team um die Gründer Vincent Zimmer und Markus Kressler nicht nur einen Identitätswechsel vom Geflüchteten zum Studierenden ermöglichen, sondern auch zeigen, dass Zugang zu Wissen durch IT-Infrastrukturen ubiquitär wird. „Das Angebot an Onlinekursen macht das Kiron-Modell skalierbar und von fast überall auf der Welt nutzbar“, so Dermühl.

Was der Bildungsmarkt der Zukunft braucht? Laut Dermühl muss der Zugang zu Bildung generell einfacher werden. „Technologische Ansätze spielen dabei eine wichtige Rolle. Doch Online-Angebote alleine reichen nicht, die Mischung aus online und offline macht’s. Anonyme Massenangebote müssen mit persönlicher Betreuung gemischt werden.“

Schlanke Techniken für Corporate Innovationsteams: WhatAVenture

Der Bildungsansatz von WhatAVenture richtet sich an etablierte Unternehmen. WhatAVenture hilft diesen dabei, neue Geschäftsideen in Startup-Manier umzusetzen. „Wir geben unseren Kunden skalierbare Tools, mit denen sie ihre Corporate-Innovationsteams erfolgreich beschleunigen können: Gemeinsam mit führenden Acceleratoren haben wir einen Prozess entwickelt, der auf den schlanken Innovationsmethoden der Startup-Welt basiert – und die Projekte zügig von der Idee bis zur Investmentreife führt“, so Mitgründer Philippe Thiltges.

Die Online-Plattform ist eine Mischung aus E-Learning und Projektmanagement. „Die Teilnehmer verlassen bereits am ersten Tag ihre Komfort-Zone. Sie validieren Kundenbedürfnisse mit echten Kunden, bauen Prototypen – und testen diese im Anschluss mit den Kunden. Für etablierte Unternehmen sind solche Methoden sonst eher unüblich“, sagt Thiltges. Diese sinnvolle Learning-by-doing-Vorgangsweise führt zum einen dazu, dass Unternehmen merken, wie wichtig es ist, mehr Ressourcen in digitale Innovationsprojekte zu investieren. Das Team von WhatAVenture will zum anderen aber auch Unsicherheiten eliminieren, die bei Unternehmen oft bestehen, wenn sie sich durch neue Innovationen in ganz neue Geschäftsbereiche begeben. „Laut Eric Ries, dem Erfinder der Lean-Startup-Methode, sind Startups darauf ausgelegt, in Situationen höchster Unsicherheit immer noch bestens agieren zu können – daher ergibt es als etabliertes Unternehmen Sinn, sich in eben solchen Situationen die Methoden von Startups zunutze zu machen.“

SCALE11: Auch 2017 ist die Gründermesse wieder in Hannover mit dabei

Digitale Strukturen in der Arbeitswelt werden aktuell besonders von innovativen Startups vorangetrieben. Die SCALE11 bietet Gründern aus verschiedensten Bereichen eine Bühne für ihre Lösungen. Interessierte können schon jetzt hier eine unverbindliche Beratung zur Teilnahme an der SCALE11 2017 anfordern.

 

Artikelbild: Aleks Dorohovich/unsplash.com