Wie Gründerszene bereits berichtet hat vergibt die European Leadership Academy (ELA) (www.european-leadership-academy.de) in Zusammenarbeit mit I-Potentials (www.i-potentials.de) und Gründerszene zwei Stipendien für das im September startende Modul des New Leadership Development Programme. Das Modul richtet sich an leitende Mitarbeiter in Startups, die Führung lernen wollen. Aktuell läuft die Bewerbungsfrist für das Stipendium. Im Interview mit Gründerszene erzählt die Gründerin und Geschäftsführerin von I-Potentials von ihren Erfahrungen mit der Führungskräfteausbildung und macht klar, dass die wenigsten Führungskräfte wirklich wissen, was Führung bedeutet.

 

Constanze, du hast in den vergangenen Monaten an mehreren Modulen des New Leadership Development Programms teilgenommen. Warum hast du dich dafür entschieden?

Im Rahmen meiner Tätigkeit bei i-potentials komme ich immer wieder mit dem Thema Führung in Kontakt. Zum einen, weil ich selbst ein Team führe und ich dabei natürlich immer mal wieder vor Herausforderungen stehe, aber auch weil ich weiß, welch großer Hebel hinter Führung stecken kann. Zudem haben wir  auch die Gelegenheit in vielen Startups zu beobachten, was es bedeuten kann, wenn Teams schlecht geführt werden oder eben überhaupt nicht geführt werden. Im gesamten Unternehmen bleibt dann Potential unausgeschöpft, weil einfaches Basiswissen fehlt und Probleme entstehen, die relativ leicht vermeidbar sind. Das sind dann häufig Situationen, in denen wir hinzugerufen werden, weshalb ich mich hierfür mit der Ausbildung noch weiter professionalisieren wollte.

Es gibt zahlreiche Führungsseminare – wieso gerade die ELA?

Ich hatte in einem Gespräch mit einem Kandidaten von dem Programm an der ELA erfahren, was mich sehr neugierig gemacht hat. So wurde dann der Kontakt hergestellt und erste Gespräche geführt. In den Gesprächen hatte ich den Eindruck, dass ich mit professionellen Trainern und Coaches rede (die übrigens, was mich sehr überrascht hat, auch unsere Branche und damit mich zu verstehen schienen). Ihr Repertoire an Führungswissen und Methoden und das von ihnen entwickelte Führungsmodell haben mich direkt begeistert, weil sich schon da einige meiner Erkenntnisse zu Führung erklären ließen, weshalb ich unbedingt mehr wissen und lernen wollte.

Kann man Führung denn lernen?

Ja und Nein. Wissen ist auf jeden Fall übertragbar – und Führungsqualität hängt eben auch mit Methodenkenntnissen und Führungswissen zusammen. Hier denke ich zum Beispiel an Modelle, mit denen man unterschiedliche Motivationstypen erklären und erkennen kann. Kennt man diese Modelle, versteht man sein Gegenüber automatisch auch besser und kann viel professioneller reagieren. Dennoch lassen sich hier auch Unterschiede feststellen, weshalb ich schon behaupten würde, dass es auch ein gewisses Talent für Führung braucht beziehungsweise gibt. Bestimmte Eigenschaften wie Empathie sind eben nicht bei jedem gleich stark ausgeprägt. Dennoch ist jedem mit Methoden und Instrumenten geholfen, unter anderem auch schon deshalb, weil sie dabei helfen, die eigene Situation zu reflektieren und dadurch zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.

Wie hilft dir die Ausbildung im Alltag?

Die stärksten ‚Auswirkungen’ hatte ich direkt in den ersten Wochen (ich hatte vor einem Jahr übrigens auch mit dem Modul ‚Selbstführung’ begonnen), weil mir einige Dinge über meinen eigenen Führungsalltag bewusst geworden sind, als wir die Unterschiede zwischen Management und Führung diskutiert haben. Direkt im Anschluss an das erste Wochenende habe ich dann begonnen, ein paar wesentliche Punkte in unserer Organisation umzustrukturieren, die große Effekte hatten. Wenn ich so weitergemacht hätte, wären wir heute sicherlich nicht an dem gleichen Punkt. Ich habe dadurch heute einen deutlich entspannteren Alltag, auch wenn es immer viel zu tun gibt, weil ich mit den Erkenntnissen und zusammen mit dem Team eine Organisation bauen konnte, die skalierbar ist und man nicht mehr das Gefühl hat, im ‚operativen Hamsterrad’ zu rennen, sondern bewusst zu bauen. Außerdem habe ich sehr viel über mich selbst, über Motivation, Kommunikation und ganzheitliche Lebensführung gelernt, was mich deutlich entspannter werden ließ und übrigens nicht nur im Businessalltag hilft.

Was kannst du über das Stipendium sagen?

Ich kann jedem, der sich für das Thema Führung faszinieren kann und sich vorstellen kann, Führungskraft zu sein, nur empfehlen, sich für das Stipendium zu bewerben, weil es wirklich viel Veränderung, Wissen und Erkenntnis bringt und ein wichtiger Schritt ist. Ich selbst unterstütze das Stipendium sehr gern, weil ich dabei helfen möchte, das ganze Potential der Branche zu entfalten – Führungswissen fehlt dafür leider noch an vielen Stellen, weshalb ich auch in dieser Hinsicht nur dazu raten kann diese Chance für das eigene Unternehmen zu nutzen. Es lohnt sich wirklich, zumal die Ausbildung sonst fast 5.000 Euro kostet.

Noch bis 7. August für das ELA-Stipendium bewerben

Das New Leadership Development Programme gliedert sich in drei Programmeinheiten: „Sich selbst führen“, „Andere führen“ und „Organisationen führen“. Die Absolventen des Programms entwickeln in interaktiven Settings die Fähigkeiten, komplexe Situationen im Führungsalltag abzubilden, Herausforderungen und Konflikte schneller zu erkennen und nachhaltige Lösungen für Probleme zu entwickeln.

Das Stipendium richtet sich dabei dezidiert an Führungskräfte und Mitarbeiter in leitenden Funktionen (C-Level). Vergeben wird die Teilnahme an der Programmeinheit „Sich selbst führen“, bestehend aus drei Ausbildungsmodulen à drei Tagen (jeweils Donnerstag bis Samstag) im Wert von 4.850 Euro. Für das New Leadership Development Programme werden zwei Stipendien pro Trisemester vergeben.

Wer kann sich bewerben?
Führungskräfte aller Bereiche in Startup-Unternehmen.

Bis wann kann man sich bewerben?
Bewerbungsschluss ist der 7. August 2011, die Gewinner des Stipendiums werden bis 31. August 2011 informiert. Die Auswahlgespräche finden am 25. August 2011 in Berlin statt.

Was muss eingereicht werden?
Ein aktueller CV und ein Motivationsschreiben. Für das Motivationsschreiben spielen folgende Fragen ein Rolle:

  • Was bedeutet Führungsverantwortung für mich?
  • Was sind die wichtigsten Ziele, die mein Team/mein Unternehmen derzeit verfolgt?
  • Welches sind meine drei wichtigsten Führungsgrundsätze?
  • Was ist meine Strategie, mein Unternehmen/mein Team dauerhaft erfolgreich zu machen?

An wen geht die Bewerbung?
Die schriftlichen Bewerbungen gehen an: startup-leadership@i-potentials.de.

Woraus besteht das Stipendium?
Vergeben wird die Teilnahme an der Programmeinheit des NLDP („Sich selbst führen“), Start am 15. September 2011. Die Programmeinheiten werden in der ELA in Berlin durchgeführt. Ende Oktober und Ende Januar werden erneut jeweils zwei Stipendien vergeben.