Auf Tech-Konferenzen war Adora Cheung stets eine gern gesehene Rednerin. Überzeugend philosophierte sie auf vielen Bühnen über ihre Visionen einer On-Demand-Economy. Gemeinsam mit ihrem Bruder Aaron hatte sie mit dem US-Putzdienstvermittler Homejoy einen Pionier in der Branche aufgebaut.

Doch nun ist Schluss mit dem Dienst, wie das Startup in einem Blogpost mitteilte. Ende Juli stellt das Unternehmen aus San Francisco sein Geschäft ein. Auch der Misserfolg hat Symbolcharakter für die junge Branche, die verschiedene Dienste wie Putzen oder Transport kostengünstig über eine Plattform organisiert. Meistens kümmern sich Freiberufler um die Aufträge. In den vergangenen Wochen hatten verschiedene On-Demand-Worker auf Festanstellungen geklagt, eine Uber-Fahrerin gewann vor einem kalifornischen Gericht. Gegen Homejoy laufen ebenfalls vier Verfahren vor amerikanischen Gerichten. Das Uber-Urteil habe das Thema „unverhältnismäßig aufgeblasen“, sagte Cheung dem Tech-Blog Re/code.

Doch viele Investoren wollen Homejoy wegen der Klagen nun kein Geld mehr geben. Bereits zugesagte Investments sagte das Startup wieder ab, „weil es nicht genug war“, sagte Cheung. Bisher hatten viele namhafte Geldgeber Millionen in das Geschäftsmodell von Homejoy investiert: Der Risikokapitalgeber Y Combinator, First Round Capital, Redpoint Ventures, Google Ventures, Paypal-Mitgründer Max Levchin und der deutsche Kapitalgeber Oliver Jung steckten insgesamt fast 40 Millionen Dollar in das 2012 gegründete Startup.

In Deutschland war das junge Unternehmen ebenfalls aktiv – und gab sich bis zuletzt zuversichtlich. Im März diesen Jahres sagte der Deutschland-Chef gegenüber Gründerszene, es sei „definitiv nicht der Plan“ den deutschen Markt zu verlassen. „Wir haben das Deutschland-Team eben erst erweitert und sind stark am Wachsen“, sagte er weiter. In Deutschland kämpfen das Rocket-Venture Helpling und Book a Tiger um die Vormachtstellung im Putzkraft-Markt. Gerüchte zufolge soll Helpling im Mai eine Übernahme von Homejoy wegen schlechter Zahlen abgesagt haben. Homejoy dementierte das.

Immerhin: Das Homejoy-Team muss sich keine Sorgen machen. 20 Mitarbeiter aus der Entwicklung will der Suchmaschinen-Riese Google übernehmen, der ebenfalls in das Geschäft mit einem eigenen On-Demand-Dienst einsteigen will.

Bild: Hubert Burda Media/Jan Haas