Google-Chairman Eric Schmidt bei der Eröffnung der Factory in Berlin.

Eric Schmidt bloggt für disruptive Geschäftsmodelle

Eric Schmidt, Verwaltungsratschef von Google, macht sich in einem Blogbeitrag auf der Website von EU-Digitalkommissarin Neelie Kroes für disruptive Geschäftsmodelle stark. Europa habe zwar von jeher eine Vorreiterrolle für technologische Innovationen eingenommen, so Schmidt, die EU müsse aber auch im hier und jetzt den politischen Willen beweisen, Änderungen zu fördern. Untätigkeit werde Europas Wirtschaft in Gefahr bringen, so der ehemalige Google-CEO.

Beispielhaft für diesen mangelhaften politischen Willen und die Untätigkeit der EU seien laut Schmidt die vielen verschiedenen Regeln und Gesetze, die einem „echten digitalen Binnenmarkt“ im Wege stünden: „Wenn regulatorische Hürden beseitigt werden, hätten Startups einen direkten Zugang zu einer halben Milliarde Konsumenten in Europa – ein Markt, der größer ist als die USA, und wo Technologie-Unternehmen die Möglichkeit zum Skalieren haben, bevor sie international expandieren.“

Als konkretes Beispiel für solche Hürden nennt Schmidt die Gesetze gegen das US-Startup Uber. Im Frühjahr 2014 wurde dessen Mitfahrdienst UberPop von einem Gericht in Brüssel verboten, Anfang September erließ auch das Landgericht Frankfurt eine einstweilige Verfügung gegen den umstrittenen Dienst. Diese wurde jedoch vorerst wieder aufgehoben – wegen mangelnder Dringlichkeit. Vom Gericht hieß es jedoch, dass es ein Verbot von UberPop inhaltlich weiter für richtig erachte.

Anders sieht das der Google-Chef: „Uber mischt den Taxi-Markt auf – zum Guten.“ Der Dienst biete den Fahrern einen besseren Komfort und günstigere Tarife, da sei es auch kein Wunder, dass die Taxi-Industrie nicht glücklich sei.

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Traditionelle Unternehmen und Industrien würden der Einführung und Anpassung neuer Technologien hinterherhinken – und blieben so hinter einem zunehmend wettbewerbsorientierten globalen Markt zurück, so Schmidt. „Was Europa am meisten braucht, ist die Akzeptanz und Förderung disruptiver Geschäftsmodelle.“

Was Schmidt im Blogbeitrag unerwähnt lässt: Google ist mit einem dreistelligen Millionenbetrag in Uber investiert. Außerdem pikant: Seit 2010 läuft ein Kartellverfahren der Europäischen Kommission gegen Google. Dem Internetgiganten wird vorgeworfen, seine marktbeherrschende Position auszunutzen, um Seiten konkurrierender Wettbewerber künstlich abzuwerten.

Bild: Alex Hofmann/Gründerszene