EventKingdom Patrick von Ribbentrop Startup-Helden
EventKingdom Patrick von Ribbentrop Startup-Helden EventKingdom-Gründer und -CEO Patrick von Ribbentrop (41)

„Startup-Held“ Patrick von Ribbentrop im Interview

Patrick von Ribbentrop hat schon früh die Welt gesehen: Als Sohn deutscher Einwanderer wird er 1972 in New York geboren, zieht aber als 14-Jähriger nach Deutschland, wo er auf dem Internat Kloster und Schloss Salem am Bodensee auch das Abitur absolviert. Bevor er in Berlin sein BWL-Studium aufnimmt, geht er 1992 nach St. Petersburg, um Russisch zu lernen, was ihm bei seinen späteren Anstellungen bei einem Wirtschaftsprüfer und einer Investment-Bank in Moskau nützen wird. Schon während seines Studiums, mit 22 Jahren, gründet er sein erstes Unternehmen: einen Merchandising-Anbieter für die Berliner Humboldt-Universität.

Im Jahr 2007 legt von Ribbentrop mit EventKingdom dann den Grundstein für ein Online-Imperium für edle Einladungs-, Glückwunsch- und Dankespost, dessen Angebot an Einladungskarten später von hochkarätigen Firmen wie der Hotelkette Hyatt, Moët & Chandon und Vivian Westwood genutzt werden soll. Auch Investoren interessieren sich für EventKingdom: Der prominente US-Investor Peter Thiel und weitere statten das Online-Unternehmen 2013 mit einer Millionenfinanzierung aus.

Im Interview erzählt von Ribbentrop, warum er anfangs die Eigenfinanzierung vorzog, und von den Besonderheiten des US-Marktes.

Wie bist Du auf die Idee zu EventKingdom gekommen?

Zum 35. Geburtstag wollte ich Freunde und Familie zu einem Fest einladen. Ich machte mich 2006 auf die Suche nach einem stilvollen Online-Angebot, um schöne Einladungen zu verschicken und fand keines. So wurde die Idee der Online-Post geboren, die heute unter EventKingdom.com gestaltet und versendet werden kann. Nach einigen Gesprächen mit Familie und Freunden machten wir uns an die Arbeit und haben alle Feinheiten des klassischen Briefes, inklusive Umschlaganimation, Briefmarke, Innenfutter und Einladungskarten, die aus dem Umschlag erscheinen, digitalisiert.

Bis vor einem Jahr lief EventKingdom eigenfinanziert. Wie habt Ihr das angestellt?

Wir haben privat Zeit und Kapital investiert und die Kosten so niedrig wie möglich gehalten. Wir haben uns auf wichtige Dienstleistungen und Funktionen konzentriert und sind mit unseren Kunden gemeinsam gewachsen. Da das Wachstum stetig war und das Kundenfeedback super, haben wir immer weiter gemacht.

Warum habt Ihr Euch dann, nach sechs Jahren, doch für VC-Gelder entschieden und was habt Ihr mit dem Geld umgesetzt?

Wir waren mit der Idee der Online-Post weltweit First Mover. Unsere erste VCFinanzierungsrunde ist zufällig entstanden und nicht als bewusste Entscheidung. Ich hatte das Glück, Peter Thiel kennen zu lernen und mich mit ihm zum Business Breakfast zu treffen. Wir haben zwei Stunden über das operative Geschäft von EventKingdom gesprochen und am Ende des Gesprächs meinte er: „Lets do this“. Rund sechs Monate später haben wir die Finanzierungsrunde mit einem weiteren amerikanischen, zwei russischen und einem deutschen Investor geclosed. Das Kapital wurde hauptsächlich in Produktentwicklung und Marketing investiert, um die nächste Wachstumsstufe zu erreichen.

Wie unterscheiden sich die deutschen von euren US-amerikanischen Kunden? Wo gab es Anpassungsbedarf?

Der größte Unterschied liegt in der Definition von Stil und Wertschätzung. Für die Amerikaner ist das Kartendesign, zum Beispiel eine besondere Illustration oder aufwändige Zeichnung, ausschlaggebend für die Wertschätzung. Aus diesem Grund arbeiten wir mit mehreren namhaften Designern aus New York, Houston und London zusammen.

Die deutschen Kunden sind etwas dezenter und legen mehr Wert auf schlichtes Design und die persönliche Anrede, also zum Beispiel „Herrn Professor Max Mustermann“ auf dem digitalen Umschlag und „Sehr geehrter Herr Mustermann“ oder „Lieber Max“ auf der Einladungskarte. EventKingdom ist die einzige Firma weltweit, die die doppelte Anrede bei einem Online-Produkt ermöglicht.

Welche Tipps gibst Du anderen Gründern mit auf den Weg?

Wenn Ihr entschieden habt, ein Projekt zu machen, dann zu 120 Prozent. Es kann sein, dass es nicht klappt, aber wenigstens könnt Ihr später sagen, wir haben alles gegeben. Von Geheimniskrämerei halte ich nicht viel. So viel wie möglich über Eure Idee sprechen. Erstens lernt Ihr immer von anderen Menschen und zweitens entwickeln sich eigene Gedanken im Gespräch weiter. Lasst Euch Eure Idee nicht kaputt reden. Ihr dürft nicht vergessen, dass Ihr wahrscheinlich viel und lang über Eure Idee nachgedacht habt. Viele Gesprächspartner sind da nicht so weit wie Ihr. Die erste Reaktion ist oft negativ.

Vielen Dank für das Gespräch, Patrick.

Bild: EventKingdom