Rebecca Swift ist Director of Creative Planning bei iStock. Als Expertin in Sachen Grafiktrends recherchiert und analysiert sie seit 20 Jahren, wie Fotografie und Werbung von gesellschaftlichen Trends, Mode und Konsumverhalten beeinflusst werden. Uns erzählt sie im Interview, was ein perfektes Bild ist, welche visuellen Trends derzeit existieren und worauf Unternehmen bei der Wahl ihrer Visuals achten sollten, um ihre Markenidentität aufzubauen und zu stärken.

Wer bist du und was machst du?

Mein Name ist Rebecca Swift und ich bin Director of Creative Planning bei iStock.

Bei meiner täglichen Arbeit halte ich nicht nur in unserer internen Datenbank Ausschau nach aktuellen visuellen Trends, ich beobachte im Grunde die weltweite visuelle Kommunikation. Unsere Fotografen-Community bekommt anschließend die Ergebnisse, also den ganzen kreativen Input, in Form von Briefings präsentiert – entweder in unseren Foren, über die Social Media Kanäle, persönlich im Gespräch oder durch unsere iStockalypse Events, bei denen wir Fotografen und andere Künstler der ganzen Welt zusammenbringen.

Welche Elemente muss ein perfektes Bild deiner Meinung nach beinhalten?

Das allerwichtigste Element ist die emotionale Verbindung, die das Bild zum Betrachter herstellt. Ein Bild muss dazu in der Lage sein, diese Verbindung in den Gedanken des Betrachters entstehen zu lassen.

Alles weitere, wie zum Beispiel die Komposition, sprich die Zusammensetzung der einzelnen Bestandteile, die Lichtverhältnisse oder das Zurechtschneiden kann die emotionale Verbindung dann entweder reduzieren oder vergrößern.

Was sind deine drei absoluten Foto-No-Gos?

1. Übertrieben bearbeitete Bilder.
2. Frauen, die Bikinis tragen und etwas anderes tun, als am Strand zu liegen.
3. Nur Fotos von Personen zu machen, die zwischen 18 und 35 Jahre alt sind und überdurchschnittlich attraktiv aussehen.

Kannst du uns etwas zu aktuellen und kommenden visuellen Trends in der Bilderindustrie erzählen?

Viele der gegenwärtigen visuellen Trends sind Resultat der normalen „Laien-Fotografie“, sie sind also stark von den Usern beeinflusst. Technische Geräte wie Smartphones oder Tablets werden immer besser – dadurch kann jeder seinen eigenen Content kreieren und auf zahlreichen sozialen Netzwerken zur Schau stellen. So hat sich auch der Stil der kommerziellen Bilder verändert: Nicht nur die Experten der visuellen Kommunikation, sondern auch die von ihnen intendierten Betrachter stoßen derzeit verhäuft auf Bilder, die relativ roh, das heißt unbearbeitet sind.

Es ist gar nicht mal so lange her, da wurde technische Finesse noch in den Himmel gelobt. Heutzutage geht es jedoch in Bildsprache und -symbolik mehr ums Storytelling. Je überzeugender eine Geschichte ist, desto nebensächlicher wird die technische Nachbearbeitung. Somit werden momentan getestete „bildliche Klischees“ infrage gestellt, Metaphorik ist derzeit der wichtigste Bestandteil der Kommunikation. Folglich wird die Welt auch so abgebildet, wie sie sich tatsächlich abspielt, mit all ihrer Vielfalt und Faszination. Wir sehen gerade viel authentischere Darstellungen von Frauen und älteren Leuten, realistischere Körper und einen Lebensstil, der nicht nur weiß und heterosexuell ist.

Das alles lässt die Zukunft der Fotoindustrie in einem extrem positiven Licht erscheinen. Es ist natürlich wahr, dass es mittlerweile viel mehr Fotografen auf dem Markt gibt. Doch das Bedürfnis und die Nachfrage nach facettenreichem Content sowie die Kunst des visuellen Storytellings werden neue Möglichkeiten für die Fotografie offenbaren.

Wie schaffen es Unternehmen, für ihre Marke eine visuelle Markenidentität zu gestalten, die die richtige Botschaft vermittelt? Und welche Tipps kannst du Unternehmen bei der Bildauswahl mit auf den Weg geben?

Hebt euch von der Masse ab. Schaut, welche Visuals die Konkurrenz nutzt – und seid anders!

Findet eine visuelle Sprache, die für euer Unternehmen und eure Marke Relevanz hat. Wählt das Bildmaterial dann so aus, dass die Botschaft klar übermittelt wird. Holt euch auch bei Unternehmen Inspiration, die ihr schätzt und analysiert, was deren Bildsprache konzeptionell aussagt.

Bleibt mit der Kommunikation dann durchweg konsequent – sowohl analog, als auch digital. Das ist der beste Weg für ein einprägsames visuelles Branding.

Stellt Vertrauen her, indem ihr Bilder nutzt, die auf emotionaler Ebene anknüpfen. Das kann zum Beispiel ein ästhetisch in Szene gesetztes Produkt sein oder charismatisches Grafikmaterial von Gründern und Kunden. Auch eine ansprechende Verbildlichung eines bestimmten Services verhilft Unternehmen zu einer positiven visuellen Markenidentität. Wichtig ist dabei jedoch, dass die Botschaften authentisch und persönlich rüberkommen.

Welche Vorteile siehst du für Unternehmen bei der Nutzung von Stockfoto-Seiten wie iStock?

iStock ermöglicht es Unternehmen, sich die User „zunutze“ zu machen. Unsere Community ist auf der ganzen Welt verteilt und ihre Mitglieder bilden alle möglichen demografischen und gesellschaftlichen Schichten ab.

Das Sortiment und die Vielfalt an Grafikdateien sind immens – sowohl im Hinblick auf Fotografie-Techniken, als auch auf die Themenbereiche, die abgedeckt werden.

Alle Bilder sind mit diversen Schlagwörtern versehen. So wird ermöglicht, nach gewünschten Bildern zu suchen und diese auch schnell zu finden.

Danke für das Interview, Rebecca!

Mehr Infos zum Thema gibt es hier.