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Fab: Strategieschwenk und Zentralisierung in den USA

Beim Design-Shoppingclub Fab geht es derzeit Schlag auf Schlag. Zwar hat das von Jason Goldberg geleitete Jungunternehmen gerade erst in einer vierten Finanzierungsrunde die stattliche Summe von 150 Millionen US-Dollar eingestrichen – eine weitere Runde soll bereits anstehen –, dennoch folgen nun ganz erhebliche Kürzungen: Das Berliner Büro wird zusammengestrichen, 100 Arbeitsplätze gekürzt, 70 davon sofort, der Rest nach einer Übergangszeit. 36 weitere Mitarbeiter sollen von Berlin nach New York umsiedeln. Weltweit betrachtet verringert das US-Unternehmen seine Belegschaft damit um 15 Prozent auf knapp 700, auch die bisherige Europa-Chefin muss gehen.

Eigentlich hatte man für die Niederlassung in Berlin große Pläne. Als Europazentrale sollte das für 250 Mitarbeiter ausgelegte Büro eine Schlüsselrolle in der Fab-Strategie spielen. Bereits vor einiger Zeit hatte das Unternehmen mit der Übernahme von Casacanda hierzulande Fuß gefasst und das Geschäft in weitere Länder ausgeweitet. Im Mai hatte man die Übernahme des Luxusmöbel-Startups Massivkonzept bekannt gegeben. Weiterhin aus Berlin heraus betrieben werden soll zukünftig noch das Kundendesign-Möbelkonzept. Auch regionaler Kundendienst, Versand, Finanzen-, IT- und HR-Einheiten sollen an den europäischen Standorten in Berlin und Eindhoven verbleiben.

Fab wird zum weltweiten Online-Shop

Offenbar hat man nun umgedacht. Wie Fab-CEO Goldberg in seinem Blog Betashop erklärt, wolle man mit den Streichungen vermeiden, zwei annähernd identische Einheiten in Europa und den USA zu betreiben.

Zukünftig wolle man sich von sogenannten Flash Sales, bei denen preisreduzierte Ware in geringen Quantitäten über einen kurzen Zeitraum abgegeben wurde, verabschieden – und zu einem weltweit operierenden Onlineshop mit überall einheitlichen Waren werden.

Bislang hatte Fab starkes Wachstum gezeigt. Dabei ist wohl zu aggressiv vorgegangen worden. Auch wenn man den Umschwung hin zu eigenen Marken bereits seit einiger Zeit vorbereitet habe, stellen die jetzigen Umstrukturieren einen überaus tief greifenden Einschnitt in das bisherige Geschäftsmodell dar. Letzteres hat Fab bislang vor allem eines eingebracht: Markenbekanntheit. Auf dieser muss das Goldberg-Unternehmen nun aufbauen. Bei einer Milliardenbewertung sind die Erwartungen dabei hoch – und der Druck.

Bild: Flickr/Copyright Alle Rechte vorbehalten von miss_annukka