Ein Beitrag von Cristin Liekfeldt, Bloggerin für die Crowdinvesting-Plattform Companisto.

Nicht immer läuft eine Crowdfunding- oder investing-Kampagne rund. Es gibt ein paar Fehler, die sich auf dem Weg zu einer erfolgreichen Schwarmfinanzierung vermeiden lassen.

1. Kein Patent oder andere Schutzrechte

Bevor es Streitigkeiten während oder nach der Kampagne gibt, sollte direkt am Anfang nach angemeldeten Konkurrenzfirmen geschaut werden. Es sollte zum Beispiel geprüft werden, ob es bereits Patente gibt – und gegebenenfalls eigene angemeldet werden. Alles andere schadet dem Image und der Glaubhaftigkeit.

2. Unrealistische Funding-Ziele

Ein Funding-Ziel muss – sowohl beim Crowdinvesting als auch beim Crowdfunding – in den Augen der Unterstützer sinnvoll und verständlich sein. Ein Startup mit einem Prototypen argumentiert hier anders als eines mit fertiggestellter Hardware. Unterstützern sollte klar sein, wofür ihr Geld verwendet wird. Dann fällt die Ergebnisanalyse auch leichter, auch wenn sich bei einem jungen Unternehmen viel ändern kann. Gleichzeitig können für die größten Unterstützer Prämien eingerichtet werden.

3. Eigene Probleme nicht mitteilen

Natürlich kann es Schwierigkeiten mit den Herstellern oder den Lieferanten geben – oder es hapert an anderen Stellen. In so einem Fall ist wichtig: Kommuniziert weiter mit den Unterstützern oder Investoren und zeigt, dass ihr hart arbeitet, um das Produkt zu liefern. Gerade wenn Liefertermine nicht gehalten werden können, ist zeitnahe Kommunikation mit den Investoren enorm wichtig. Die meisten haben dafür Verständnis, so lange sie verstehen, warum es zu Verzögerungen kommt und sie als Investoren ernst genommen werden.

4. Kurzfristig planen

Eine Crowdfinanzierungs-Kampagne braucht Vorbereitung. Die Beantwortung vieler Emails, der Austausch mit der Crowd im Forum, die Erstellung eines Pitch-Videos und eines Profils nimmt einige Zeit in Anspruch. Das ist aber absolut machbar, wenn man gut plant. Dazu kann man etwa auf den Blogs von anderen Startups lesen, die schon Erfahrung mit einer Kampagne haben.

5. Ein schlechtes Pitch-Video

Das ist in jeder Crowdfinanzierung über eine Plattform wichtig. Durch das Video bauen die Unterstützer und Investoren eine Bindung zum Startup auf und verschaffen sich einen Eindruck von den Gründern und dem Team. Natürlich zählt auch das Profil und die bereitgestellten Finanzdaten. Aber für den ersten Eindruck gibt es wie immer nur eine Chance: das Pitch-Video.

6. Nicht verständlich genug

Die Beschreibung des Produktes sollte verständlich sein. Nicht: „Wir machen eine globale Cloud-E-Commerce-Lösung für den Retailsektor – bei uns finden also Retailer Wholesale Delivery Solutions“ Sondern: „Retailers ist eine Metasuchmaschine für den Einzelhandel. Bei uns können Einkäufer direkt bei Produzenten bestellen. So finden sie immer den besten Preis für Produkte, also beispielsweise Spielzeug.“ Es gibt nicht nur Millennials da draußen.

7. „Kalt“ starten

Dieser Punkt ist insbesondere für Crowdinvesting-Kampagnen relevant. Ohne Ankerinvestoren oder Support von Freunden, Fans und Familie läuft eine Kampagne schlechter an als mit. Das hat einen einfach Grund: Wenn viele mitmachen, dann ziehen auch weitere gerne mit.

8. Emails oder Fragen nicht beantworten

Die Kommunikation ist insbesondere im Crowdinvesting sehr, sehr wichtig. Immerhin kennen sich beide Parteien – das Startup und der Investor – nicht. Der Eindruck entsteht ja insbesondere durch E-Mail-Verkehr und das Miteinander in den Investorenforen. Eine zeitnahe und offene Kommunikation fühlt sich dabei deutlich besser an als Funkstille.

9. Denken, jeder Mensch kennt Crowdfunding

Es gibt das Modell der Schwarmfinanzierung seit einigen Jahren. Aber: nicht jeder kennt sich mit dem Thema aus. Vielleicht gibt es Fans des Produktes, die noch nie mit Crowdfunding in Berührung gekommen sind. Man kann diese Leute trotzdem mit ins Boot holen, indem man auch auf der eigenen Homepage ein paar Infos zur Kampagne und eine Erklärung bereitstellt.

10. Updates unterschätzen

Die regelmäßigen News-Artikel während einer Crowdfinanzierungs-Kampagne halten das Investoren-Kollektiv auf dem Laufenden und zeigen, wie hart ein Startup arbeitet und wie erfolgreich es möglicherweise schon ist. Das wiederum ist ein Anreiz für diejenigen, die noch überlegen, ob sie das Produkt unterstützen wollen.

Nicht nur Unterstützer, sondern auch die Presse sollte auf dem Laufenden gehalten werden. Es ist wichtig, eine Beziehung zu den Journalisten herzustellen, die für das jeweilige Startup interessant ist und das zu kommunizieren, was man wirklich neu und anders macht – die Innovation dahinter.

Bild: Gettyimages/Hero Images