Demonstration für mehr Menschlichkeit in Berlin.

Wir wollen hier keine großen Worte über die Situation der Flüchtlinge in Deutschland und anderswo verlieren. Das haben andere schon für uns getan. Wir wissen, dass unsere Leser Macher sind. Leute, die etwas auf die Beine stellen, und lieber Taten sprechen lassen. Deshalb sammeln wir an dieser Stelle Hilfsprojekte für Flüchtlinge, an denen sich jeder schnell und unkompliziert beteiligen kann. Wenn man möchte, auch intensiver und aufwändiger. Die Liste der Möglichkeiten ist lang. Viel zu lang, um hier alle zu erwähnen. Wenn euch ein Projekt über den Weg läuft, dass ihr für unterstützenswert und besonders interessant haltet, sind wir dankbar für jeden Hinweis.

1. Flüchtlingspaten

Viele Flüchtlinge haben ihre Angehörigen in ihrer Heimat Syrien zurückgelassen. Das sind oft die Alten, die Kranken und Kinder. Sie leben dort in größter Gefahr. Zwar ist es gesetzlich erlaubt, dass sie ihren Familienangehörigen nach Deutschland folgen. Aber der das Geld dafür muss selber aufgebracht werden oder von einem sogenannten „Verpflichtungsgeber“ kommen, damit der Staat nicht belastet wird. Hier helfen die Flüchtlingspaten. Ab zehn Euro im Monat kann man Patin oder Pate werden. Jeder Cent soll in den Unterstützungspool gehen und dafür sorgen, dass Familien, die durch die Flucht getrennt wurden, wieder zusammengebracht werden.

2. Wie kann ich helfen?

Auf ihrer Internetseite sammelt die Journalistin Birte Vogel Projekte, die Flüchtlinge in Deutschland unterstützen. Auf einer Deutschlandkarte kann man sehen, welche Aktionen in welchen Städten gestartet wurden. Die Website ist inzwischen eine derartig beliebte Anlaufstelle, dass Birte Vogel kaum noch mit den Einträgen hinterherkommt.

3. Betterplace

Auf der Betterplace-Plattform sind jede Menge Projekte zu finden, die Flüchtlinge in Deutschland unterstützen.

4. Blogger für Flüchtlinge

„Wir rufen alle Blogger in Deutschland dazu auf 1) diesem Spendenaufruf zu folgen und 2) diesen Spendenaufruf zu verbloggen und nach eigenen Möglichkeiten zu verbreiten.“ Den Anfang haben die Buch-, Politik- und Foodblogger: Karla Paul, Nico Lumma, Stevan Paul und Paul Huizing gemacht. Die Aktion scheint sehr gut anzulaufen. Die Macher schreiben: „Auf Grund der überwältigenden Resonanz auf die Initiative #BloggerFuerFluechtlinge kommen die Spenden nun vielen verschiedenen Projekten in ganz Deutschland zugute.“

5. Schweigeminute

Die „Schweigeminute (Traiskirchen)“ des Wiener Künstlers Raoul Haspel (35) hat am vergangenen Donnerstag Platz eins der österreichischen iTunes-Charts belegt. Auch beim Online-Händler Amazon erreichte die „Aufnahme“ einen Spitzenplatz in der Kategorie Pop. Seit Freitag ist der Track für 99 Cent bei iTunes und für 1,29 Euro bei Amazon erhältlich. Laut Haspel soll der Gesamterlös des 60-Sekunden-Stille-Tracks den Flüchtlingen in Traiskirchen zugutekommen. Die 25 bis 30 Prozent Gebühr der Plattformen will der Medienkünstler und Designer aus eigener Tasche zahlen. „Das kann für mich teuer werden, aber das hoffe ich.“

6. Welcome Challenge

In den sozialen Netzwerken bemüht man sich, einen viralen Effekt der Hilfe für Flüchtlinge zu erzeugen. Unter dem Hashtag #welcomechallenge werden die Nutzer zu vier Schritten aufgerufen:

  1. Helfer finden + Aktivität Bedarfsgerecht planen
  2. Der eigene Hilfseinsatz
  3. Hilfsnachweisphoto (KEIN SELFIE)+Nominierung+Hashtag hier posten
  4. Nominierten helfen und „Staffelstab“ weitergeben

7. Mentoren

In vielen Städten kann man Flüchtlingen als Mentor im Alltag helfen. Auch wenn es nur darum geht, die eigene Umgebung besser kennenzulernen. Oder man besucht gemeinsam kulturelle Veranstaltungen, treibt Sport, lernt voneinander und redet miteinander. Hier ist eine Initiative aus Berlin: Fremde Freunde. Hier in Köln: Köln-freiwillig.

8. Flüchtlinge Willkommen

Die Initiatoren haben sich gefragt, warum Flüchtlinge in speziellen Unterkünften wohnen müssen. Sie könnten doch auch in Wohngemeinschaften untergebracht werden. „Wir sind der Auffassung, dass geflüchtete Menschen nicht durch Massenunterkünfte stigmatisiert und ausgegrenzt werden sollten, sondern dass wir ihnen einen warmen Empfang bieten sollten.“ Wer ein freies Zimmer hat, kann es auf dieser Plattform anbieten. Die Miete soll durch Crowdfunding oder Mikrospenden finanziert werden. Bereits 80 Zimmer wurden bis jetzt vermittelt.

9. Flüchtlingsrat

Die erste Anlaufstelle für Berliner, die helfen wollen. Egal, ob es um Spenden, Betreuung oder andere Unterstützung geht. Hier gibt es Links zu Initiativen in allen Stadtteilen.

10. Refugees Online

Nein, eine Onlineverbindung ist für Flüchtlinge kein Luxus, sondern lebensnotwendig. Für Flüchtlinge ist das Internet oftmals die einzige Möglichkeit, mit Ihren Familien Kontakt zu halten und Zugang zu Informationen zu bekommen. Der Verein Refugees Online entstand im Dezember 2014 aus einer privaten Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, in Flüchtlings- und Asylbewerber-Unterkünften kostenfreien Internetzugang und Computer bereit zu stellen. Man kann die Initiatoren mit Spenden unterstützen, um durch die Bereitstellung von Hotspots den Flüchtlingen zu helfen, mit der Situation besser klar zu kommen.

11. Hamburg hilft

Auf der Website „Hamburg hilft“ sind sehr viele Unterstützungsinitiativen in Hamburg gelistet. Inzwischen ist die Hilfsaktion für die Flüchtlinge in vollem Gange. Mehr als 2.000 Freiwillige sind in den über 85 Flüchtlingsunterkünften in Hamburg tätig. Zu den Angeboten der Freiwilligen zählen unter anderem: Hausaufgaben- oder Nachhilfe, Spiel-, Sport- oder Kreativangebote, Theater- und Musikprojekte, Stadtteilspaziergänge und Ausflüge, Sprachkurse, Patenschaften, Frauengruppen, Mutter-Kind-Gruppen, Begleitung zu Ämtern, Verpflegungsangebote, Verteilung von Lebensmittelspenden und Kleiderkammern. Es gibt so viele Helfer, das neue Freiwillige etwas warten müssen, bevor ihnen ein Einsatzort zugewiesen wird.

12. Wings University

Die Macher bieten eine Online-Universität für Flüchtlinge an. Ihr Ziel ist es, Flüchtlingen zu helfen, sich selber zu helfen. Die Kurse sind kostenlos und deshalb ist die Wings University auf Crowdfunding, Spenden und öffentliche Gelder angewiesen.

13. Workeer

Diese Plattform will zum Jobvermittler für Flüchtlinge werden. Die Gründer David Jacob und Philipp Kühn über ihr Projekt: „Workeer ist die erste Ausbildungs- und Arbeitsplatzbörse Deutschlands, die sich speziell an Geflüchtete richtet. Mit der Website soll ein geeignetes Umfeld geschaffen werden, in dem diese besondere Gruppe von Arbeitssuchenden auf passende Arbeitgeber trifft.“

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