Flying
Flying Ein Teil des zuletzt siebenköpfigen Flying-Teams: Die Gründer Andrew Spitz (Creative Director), Kathryn Kindinger (Art Director), Markus Schmeiduch (Head of Product) und Panos Meyer (CEO) (v.l.)

Flying gelingt Exit an US-Investoren

Gute Nachrichten für alle Flying-Fans: Das Boarding ist wieder geöffnet. Nachdem die Vielflieger-App aus Hamburg Ende April ihren Offlinegang angekündigt hatte, ist nun ein Exit gelungen. Das Startup war wegen einer fehlenden Anschlussfinanzierung gestrauchelt. Zwar hätten zwei Finanzierungsoptionen vorgelegen, so CEO und Gründer Panos Meyer damals, diese hätten aber nicht seinen Erwartungen entsprochen. Den vermeintlichen Abgang zelebrierte das Startup damals in einem Blogbeitrag mit Wodka-Champagner und zeigte Bilder, Videos und Infografiken aus der jungen Unternehmensgeschichte.

Nun wurde Flying von US-Investor Rob W. Armstrong und einer dahinterstehenden Investorengruppe übernommen, verkündete Panos Meyer heute auf einer Tourismusmesse. Nicht nur die App soll weiterentwickelt werden, auch das „Display“, welches als Prototyp gebaut wurde, werde in Produktion gehen. „Ich bin froh, dass wir die bestehenden Partnerschaften weiterführen können und unsere Verträge einhalten. Dies war mir immer sehr wichtig“, so Meyer.

Er selbst will sich in Zukunft aus dem operativen Geschäft zurückziehen – neuer Geschäftsführer wird Armstrong. Wie Netzwertig schreibt, würden drei bisherige Flying-Mitarbeiter übernommen werden, einer verlasse die Firma für eine Eigengründung. Zuletzt arbeiteten sieben Mitarbeiter für das Startup.

Flying wurde 2012 gegründet und bietet Nutzern eine Auflistung aller vergangenen und anstehenden Flüge an und informiert unter anderem über Ankunfts-, Abflugszeitpunkt- oder Gate-Änderungen. Zusätzlich sehen Nutzer die Flüge bestätigter Kontakte und können auf einem Leaderboard mitverfolgen, wer die meisten Meilen geflogen ist. Zuletzt kam eine Partnerschaft mit Flightright zustande, um Nutzern die Möglichkeit zu geben, Schadensersatzanprüche etwa bei Flugausfällen geltend zu machen.

Panos Meyer im Kurzinterview zu den Hintergründen.

Wie waren die Reaktionen auf den spontanen Shutdown Ende April?

Viele Nutzer waren geschockt und haben es am Anfang nicht geglaubt. Wir hatten sehr viele sehr treue Nutzer. Es war keine klassische Unternehmen-Kunden-Beziehung, es war oftmals wie eine Freundschaft. Die Reaktionen waren überwältigend. Kunden haben uns Geld angeboten, um weiterzumachen. Agenturen haben uns kostenloses Hosting angeboten. Es gab selbst Angebote für kostenlose Büros und Übernachtungsmöglichkeiten. Wir waren total überwältigt. Es gab aber auch zahlreiche Investorenangebote, die wir in Ruhe geprüft haben.

Was bedeutet die Übernahme für die Zukunft von Flying?

Ein Teil des Teams wird weiterhin an Flying arbeiten. In Kürze wird das Update veröffentlicht und die Nutzer können Flying wie gewohnt nutzen. Es ist zusätzlich ein größerer Relaunch geplant. Flying wird in Zukunft aus Phoenix, Arizona betrieben. Das komplette Unternehmen wandert somit in die USA. In wenigen Wochen soll bereits das neue Premium-Konzept umgesetzt werden. Es wird höchstwahrscheinlich ein „All-in“-Premium-Angebot werden. Details hierzu kann ich noch nicht nennen.

Welches Learning hast Du aus Flying mitgenommen?

Ich hab jede Entscheidung unter dem Kenntnisstand getroffen, den ich hatte. Wir haben kritische Entscheidungen diskutiert und uns dann für einen Weg entschieden. Ich würde daher alles genauso noch einmal tun. Die Unterfinanzierung ist das einzige Thema, welches ich in meinem nächsten Venture vermeiden würde. Gerade im Mobile-Bereich ist die Entwicklung einfach zunehmend komplex geworden. Hier benötigt ein erfolgreiches Startup einfach genug Geld. Gleiches gilt auch für die Vermarktung, wobei wir aus meiner Sicht bewiesen haben, dass man auch mit Herz und Leidenschaft viele Nutzer gewinnen kann und eine Facebook-Kampagne und große Media-Budgets nicht immer notwendig sind.

Bild: Seat4a/Flickr