Founded X

67 Cent muss man für ein Bier in Rumänien umgerechnet hinblättern. Praktischerweise gibt es in dem osteuropäischen Land auch noch eine der schnellsten Internetverbindungen der Welt. Und dazu niedrige bürokratische Hürden bei der Gründung. Eigentlich beste Voraussetzungen für leidenschaftliche Entrepreneure, sich in einem lauschigen Gründer-Nest in Bukarest, Timișoara oder Cluj-Napoca niederzulassen.

Doch das anfängliche Startup-Fieber wird jäh getrübt – offenbar ist es gar nicht so einfach, innerhalb der Landesgrenzen an Geldgeber heranzukommen. Nicht so schlimm. In Polen zum Beispiel soll es deutlich einfacher sein.

Wie wir darauf kommen? Die Startup-Datenbank Founded X gibt sich diesbezüglich allwissend. Und präsentiert sowohl die jüngsten unternehmerischen Errungenschaften einzelner Nationen (Welche Startups kommen aus Bangladesch?) als auch Länder-Rankings (Wie viel Prozent der Australier haben Zugang zum Internet?).

Unentschlossenen und weltoffenen Gründern will die Seite bei der Wahl des persönlichen Startub-Hubs helfen. „Find the perfect place for your next business“, heißt es etwa.

Doch Vorsicht! Einige Informationen, die Founded X da so farbenfroh auflistet, sind mit Vorsicht zu genießen. Beispiel Rumänien: In Sachen Internet Speed steht das Land dort an erster Stelle. Das ist gar nicht so weit hergeholt. Allerdings variieren die Kennwerte. Und eigentlich sind sich die Analysten einig: Tatsächlich rangieren auf den oberen Plätzen asiatische Länder. Singapur oder Südkorea beispielsweise liegen im internationalen Ranking immer wieder an der Spitze.

Die länderspezifischen Startup-Listen werden von über 250 Kuratoren vor Ort betreut und befüllt. In Deutschland übernimmt das die Digital-Agentur Delodi. Startups können sich auch bewerben, indem sie Informationen über sich in den entsprechenden Verzeichnissen hinterlegen. Die Aufnahmekriterien hierzulande: Das Startup muss im 21. Jahrhundert in Deutschland gegründet worden sein, die Absicht haben, eine Branche umzukrempeln – und die Welt wenigstens ein bisschen besser zu machen.

Es gehe darum, Lösungen zu schaffen, nicht gleich auf den Exit zu schielen, meint Agentur-Gründer Thomas Schindler. Er sieht das als Alternativprogramm zu den üblichen Rocket-Startups.

Die Mutter-Initiative startete ursprünglich als Founded in Holland – eine Webseite in Orange voller Startup-Logos. Andere Länder wollten mitziehen. Das Ergebnis: der Zusammenschluss Founded X, den es nun seit November 2014 gibt.

Geld verdient mit Founded X übrigens niemand. Im Hauptgeschäft sind die meisten Startup-Botschafter nämlich Gründer.

Ob sich durch die Initiative tatsächlich Jungunternehmer zur Grenzüberschreitung bewegen lassen? Fraglich. Aber ein Bier-Preisvergleich in 30 Ländern kann ja auch ganz spannend sein.

Bild: Screenshot Founded X