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Frank Thelen auf der Heureka-Konferenz: „Die DHDL-Deals waren für die Kamera“

Frank Thelen ist ein alter Startup-Hase, bereits seit 1997 in der Szene aktiv. Neben seinen Investments der Beteiligungsfirma E42 und dem Scheitern seines Dokumenten-Startups Doo ist Thelen besonders für seine TV-Präsenz bei der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ bekannt. Dort saß er neben Jochen Schweizer, Lencke Wischhusen, Judith Williams und Vural Öger als Investor in der Jury. Wie er nun auf der Heureka-Konferenz verriet, hatte für ihn kaum ein DHDL-Investment etwas mit normalem Business zu tun. „Die Deals waren für die Kamera“, so Thelen. „Wir haben Deals gemacht, die wir sonst niemals gemacht hätten.“

Der Grund, warum Thelen normalerweise nicht investiert hätte, ist simpel: Die Startups seien einfach zu schlecht gewesen, macht Thelen deutlich. Einige der Projekte hätten nicht einmal den Begriff „Startup“ verdient. Aber da DHDL selbst noch ein Jungunternehmen sei, seien die Deals aus Marketing-Gründen nötig gewesen. „Im realen Leben würde ich so etwas nie tun“, so Thelen. Im späteren Verlauf der Sendung habe es dann aber auch bessere Deals gegeben, etwa Meine Spielzeugkiste und Crispy Wallet.

Für die zweite Staffel von DHDL verspricht der Investor deutlich „coolere Startups“. Im übrigen sei auch die erste Staffel für etwas gut gewesen: „Die Leute gründen nun ein Startup, weil sie die Show gesehen haben“, ist sich Thelen sicher.

Keine Familie, kein Urlaub, 24/7 Arbeit

Im normalen Investoren-Leben schaue Thelen nach Teams, die alles geben, die für die Idee „durch die Wüste gehen“ würden. Als Parade-Beispiel sieht Thelen Tesla-Gründer Elon Musk. Der sei bereit gewesen, „Glas zu essen“, auf Familie und Urlaub zu verzichten, 24/7 zu arbeiten – und ausschließlich am Produkt zu arbeiten.

Thelen selbst sieht sich nicht als professionellen Investor. Er müsse ein Produkt lediglich verstehen, es im Bestfall selbst nutzen wollen. Bei seinem Investment in 6Wunderkinder etwa habe er sich in die Idee verliebt. Auch Technologiegetriebenheit sei wichtig. Gleichzeitig müsse aber auch die Ästhetik stimmen. „Es muss wunderschön aussehen“, so Thelen. Zudem gehe es ihm nicht nur um Geld, sondern um Passion.

Um ein Thelen-Investment zu ergattern, sei es nicht förderlich, ausgeklügelte Powerpoint-Folien vorzubereiten. „Die Zeiten von Powerpoint sind vorbei.“ Heutzutage sei es so einfach wie nie, frühzeitig einen Prototypen präsentieren zu können und erste KPIs zu zeigen. Business-Pläne hingegen interessierten ihn nicht. „Planen ist raten“, ist Thelen überzeugt. Die Zukunft vorauszusagen, sei schwierig. Es sei lediglich wichtig, dass das Unternehmen groß werden könne.

Der Zeitpunkt des Investments sei dabei nicht so wichtig, wie den richtigen Investor zu finden – immerhin arbeite man mit dem länger zusammen als eine durchschnittliche Ehe halte, so Thelen. Der DHDL-Juror ist in seiner Wortwahl daher recht deutlich: „Stirb, bevor du Geld von Arschlöchern annimmst.“

Bild: Georg Räth