Sigmar Gabriel beirat junge digitale wirtschaft
Sigmar Gabriel beirat junge digitale wirtschaft Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hätte gern, dass auch Versicherungen in Startups investieren

BJDW setzt auf Inkubatoren

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will den Zugang zu Wachstumskapital für Startups verbessern – daher sollte es Lebensversicherungen und Pensionsfonds in Zukunft erleichtert werden, in Jungunternehmen zu investieren.

„Wir brauchen mehr Fonds, die bereit sind, Unternehmen in der Wachstumsphase zu finanzieren”, sagte Gabriel laut Reuters am Freitag in Berlin, wo er den zweiten Empfehlungskatalog des Beirats Junge Digitale Wirtschaft (BJDW) entgegennahm. Dem Katalog enstammt auch der Vorschlag, die Anlagemöglichkeiten für Versicherungen zu verändern.

Insgesamt hat der Anfang 2013 von Gabriels Vorgänger Philipp Rösler (FDP) initiierte Beirat 15 Empfehlungen in seinem zweiten Bericht ausgearbeitet. Weitere Vorschläge sind unter anderem:

  • der Ausbau der Finanzierungsmöglichkeiten durch drei private Wachstumsfonds mit einem Budget von insgesamt 750 Millionen Euro, zur Hälfte aus Bundesmitteln finanziert.
  • ein neues Börsensegment für Startups. Der Vorschlag macht seit längerem die Runde und wird bereits von Wirtschaftsminister Gabriel unterstützt.
  • die Verteidigung der Netzneutralität, etwa durch Verankerung als Grundrecht in der Digitalen Agenda für Europa. Das Prinzip der Netzneutralität gilt als wichtige Startbedingung für viele digitale Geschäftsmodelle – auch der Startup-Bundesverband tritt daher für das Prinzip gleichberechtiger Datenpakete ein, während der IT-Branchenverband Bitkom ein Zweiklassen-Internet unterstützt.
  • steuerliche Anreize für Konzerne, um Inkubatorenprogramme zu finanzieren, sowie die Schaffung eines nationalen Förderprogramms für den Aufbau von Inkubatoren. Hier muss sich der BJDW die Frage gefallen lassen, wie zielführend diese Maßnahme angesichts der diesjährigen Negativmeldungen aus der deutschen Inkubatorenlandschaft sein kann: ProSiebenSat.1 machte seinen Inkubator Epic Companies komplett dicht, Bertelsmann ließ sein Bevation-Programm auslaufen, und Team Europe befindet sich in einer mehrmonatigen Konsolidierungsphase. Im Vorjahr war die Inkubatorenszene schon einmal regelrecht implodiert.

Mitglieder des BJDW sind unter anderem HTGF-Geschäftsführer Alexander von Frankenberg, Startup-Lobbyist Florian Nöll, die Gründer Ali Jelveh (Protonet), Robert Maier (LadenZeile) und Franziska von Hardenberg (Bloomy Days), die aktuelle Gründerpreis-Gewinnerin Andrea Pfundmeier, Youisnow-Erfinder Torsten Oelke sowie die Business Angel Felix Haas und Christian Vollmann. Den Vorsitz hat „Startup-Professor“ Tobias Kollmann inne.

Bild: Alex Hofmann / Gründerszene