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Telefonieren mit einem Finger? Fische beim Anbeißen live auf dem Smartphone beobachten? Eine Haarbrüste mit eingebautem Mikrofon. Die CES in Las Vegas ist nicht nur die Leistungsschau mit den meisten Hightech-Innovationen der Welt. Sie ist auch ein Kuriositätenkabinett. Die Welt hat sich acht merkwürdige Gadgets etwas genauer angesehen.

SGNL Smart Strap

Manche Dinge brauchen Zeit, bis sie ausentwickelt sind. Das Startup Innomdle ist der Meinung, diese Zeit sei nun gekommen. Hervorgegangen aus einem Samsung-internen Accelerator-Programm, ist das Unternehmen nun unabhängig und steht wenige Wochen vor der Massenfertigung seines Smart Straps. Das Uhrenarmband ist in der Lage, Gespräche über Bluetooth von einem Handy entgegenzunehmen und in Vibrationen umzusetzen. Hält der Nutzer dann sein Finger ans Ohr, kann er auf diese Weise ein Telefongespräch führen.

Das sieht gewöhnungsbedürftig aus, funktioniert aber tatsächlich. Im Grund kann das Smart Strap mit jeder beliebigen Uhr getragen werden, sie muss noch nicht einmal smart sein. Wer keine Uhr hat, kann auch nur das Armband tragen. Sogar ein Schrittzähler ist eingebaut. Das Armband signalisiert per Vibration auch eingehende Anrufe, SMS und Push-Nachrichten. Die eingebaute Batterie reicht für sieben Tage im Stand-by und hält ein vierstündiges Telefongespräch durch. Der endgültige Preis steht noch nicht fest. Beim Croudfunding-Dienst Indiegogo bekommen Unterstützer ein Band für 150 Dollar.

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Kérastase Hair Coach

Gibt es eigentlich noch irgendetwas, das nicht vernetzt ist? Eine Haarbürste? Die Nokia-Tochter Withings hat diese Lücke nun gemeinsam mit Kérastase geschlossen. Herausgekommen ist der Kérastase Hair Coach, die weltweit erste intelligente Haarbürste. Und das ist ernst gemeint. Entwickelt wurde sie im L’Oréal Technology Incubator. Sie steckt voller Technologie. Ein eingebautes Mikrofon erfasst das Geräusch während des Haarbürstens und ermittelt daraus beispielsweise, wie trocken die Haare sind, ob sie sich gut kämen lassen oder ob sie Spliss haben.

Ein Sensor misst die Kraft, die auf Haar und Kopfhaut ausgeübt wird. Ein Beschleunigungssensor und Gyroskop ermittelt Bürstenmuster und misst die Bürstenstriche. Und Leitfähigkeitssensoren bestimmen, ob die Bürste auf trockenem oder nassem Haar verwendet wird. Alle Informationen werden per Bluetooth oder WLAN an eine Smartphone-App übertragen, die in der Folge Tipps zur Haarpflege gibt. Die beteiligten Unternehmen wollen dadurch „die Beziehung zum eigenen Haar neu definieren“. Die Bürste soll weniger als 200 Euro kosten und ab Mitte des Jahres verfügbar sein.

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E-Sunny

Es sind immer wieder französische Startups, die mit ihren Ideen auf der CES Aufmerksamkeit wecken. Die Firma Rool’in will mit ihren E-Sunny jedes Fahrrad zum Elektrorad machen. Dabei wird einfach das Vorderrad mit dem Elektrorad ausgetauscht. Das E-Sunny ist mit Solarzellen bestückt, sodass der Akku beim Stehen oder auch während der Fahrt wieder aufgeladen wird, bis zu 20 Kilometer können so zusätzlich am Tag noch herausgeholt werden. Natürlich lassen sich die Batterien auch noch klassisch über die Steckdose aufladen. Ein Sensor wird am Pedal installiert und kommuniziert über Bluetooth mit dem Vorderrad.

Über eine Smartphone-App können nun Nutzer den Grad der Kraftunterstützung einstellen, denn ganz allein bewegt E-Sunny das Rad nicht vorwärts. Es unterstützt vielmehr den Fahrradfahrer, der noch treten muss. E-Sunny soll es ab Juni in zwei Größen mit 26 und 28 Zoll geben. Der Preis steht noch nicht fest. Ein Vorgängermodell ohne Solarzellen hat 750 Euro gekostet.

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C-me

Es geht halt immer noch kleiner. Revell hat seine C-me so groß gebaut wie ein Smartphone. Damit passt die kleine Drohne tatsächlich in die Hosentasche. Der Hersteller hat damit den Selfie-Markt im Blick. Nutzer können C-me mithilfe einer Smartphone-App starten und ein Foto oder Video von sich machen. Es gibt mehrere automatische Funktionen, so startet und landet C-me auch per Fingertip.

Mit der Follow-me-Funktion folgt die Drohne dem Smartphone, mit dem Sie verbunden ist. Filme werden in Full-HD aufgenommen, Fotos mit einer Auflösung von acht Megapixel. Inhalte können direkt über die App in sozialen Netzwerken geteilt werden. C-me ist ab April in mehreren Farben verfügbar und soll 200 Euro kosten.

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PowerRay

Warum müssen Drohnen eigentlich immer fliegen? Müssen sie gar nicht. Mit PowerRay schickt der chinesische Hersteller PowerVision seine Drohne unter Wasser. Dort kann sie mithilfe eines optionalen Sonarsystems Fische finden. Eine hochauflösende Kamera schickt per WLAN Fotos und Videos in 4K-Auflösung an die Wasseroberfläche. PowerRay taucht bis zu 30 Meter tief und kann sogar einen Köder auslegen.

Angler können auf diese Weise live auf ihrem Smartphone-Display beobachten, wie ihr Fisch anbeißt. Die Unterwasserdrohne kann von ihrem Nutzer sogar per Kopfbewegung mit einer Virtual-Reality-Brille gesteuert werden. PowerRay wiegt 3,5 Kilogramm und kann mit einer Akkuladung bis zu vier Stunden tauchen. Der Unterwasserroboter lässt sich ab Februar vorbestellen, der Preis steht noch nicht fest.

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Ara

Wer hätte gedacht, dass sich künstliche Intelligenz in eine Zahnbürste einbauen lässt? Das Startup Kolibree hat dieses Kunststück vollbracht. Ara weiß vieles, lernt die Gewohnheiten seiner Nutzer und vergibt Punkte und Tipps für das richtige Putzen. Mithilfe seiner Sensoren hält Ara fest, wie häufig und wie lange welche Stellen geputzt wurden. Die clevere Zahnbürste synchronisiert ihre Daten mit einer Smartphone-App, die es für iPhones und für Android-Empfänger gibt. Dort wird die Gründlichkeit seiner Nutzer beim Zähneputzen auch grafisch dargestellt.

Ara wiegt 70 Gramm und hält mit einer Akkuladung zwei Wochen durch. Einmal wöchentlich wird dem Nutzer seine Statistik per E-Mail verschickt. Ara ist bereits die zweite Generation der vernetzten Kolibree-Zahnbürsten. Die neue Ara soll noch im März geliefert werden und kostet 130 Dollar.

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Remi

Mit dem smarten Wecker Remi will das französische Startup UrbanHello Babys und Kindern das Schlafen beibringen. Die Uhr zeigt zwar auch die Uhrzeit an, für kleine Kinder aber zeigt sie ein Gesicht, das sich je nach Uhrzeit verändert. So weiß das Kleinkind, ob es morgens bereits die Eltern wecken oder noch weiterschlafen kann.

Eltern können außerdem weitere Routinen programmieren, sodass beispielsweise immer um 18 Uhr ein bestimmtes Lied abgespielt wird, das dem Kind deutlich macht, dass es nun die Zähne putzen soll. Die Gutenacht-Geschichte folgt dann 15 Minuten später. Und am Ende der Nacht ermittelt Remi eine Punktezahl für das Schlafen. Sensoren halten nämlich Lautstärke und Temperatur im Schlafzimmer fest. Zugleich ist Remi auch ein Babyfon, über das Eltern mit ihren Kindern aus der Ferne sprechen können. Remi soll im April für 90 Euro auf den Markt kommen.

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Kyon Pet Tracker

Warum nicht auch einen Hund vernetzten. Das griechische Startup Kyon zeigt auf der CES seinen Pet Tracker, mit dem die Kommunikation mit dem Hund erleichtert werden soll. Der Tracker ist in ein Hundehalsband eingebaut und mit allerlei Sensoren und einem GPS-Chip zur Satellitenortung ausgestattet. Hundebesitzer können in einer Smartphone-App festlegen, in welchem Radius sich der Hund von zu Hause wegbewegen darf. Verlässt der Hund diesen Radius, bekommt der Besitzer eine Push-Nachricht auf sein Smartphone-Display.

Außerdem zeigt das LED-Display des Halsbands die Meldung an: „Ich habe mich verlaufen, bitte rufen Sie folgende Telefonnummer an.“ Das Halsband bemerkt außerdem, wenn der Hund in den Pool gefallen ist oder im Begriff ist, zu überhitzen. Dann zeigt das Display an: „Mir ist heiß.“ In beiden Fällen wird der Besitzer benachrichtigt. Die Batterie des Halsbands, das 250 Dollar kostet, hält bis zu einem Monat durch. Pro Monat werden noch einmal fünf Dollar Servicegebühr fällig.

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Dieser Text erschien zuerst in der Welt.

Bilder: Screenshots Innomdle/Withings/Rool’in/C-Me/PowerVision/Kolibree/UrbanHello/Kyon