Ihr Büro hat die German Startups Group im Tempelhofer Flughafen

Die Pressemitteilung klingt fast so, als gebe es etwas zu feiern: Die German Startups Group verlängert den Angebotszeitraum für die Aktienausgabe um drei Werktage bis zum 21. Juli. Auf ihrer Roadshow sei das Unternehmen bereits „auf positive Resonanz bei nationalen und internationale Investoren gestoßen“, heißt es in der Mitteilung von heute Nachmittag. Die angekündigte Verlängerung „erlaubt es der Gesellschaft, weitere Gespräche mit interessierten Investoren zu führen“.

Offenbar haben sich derweil noch nicht genügend Investoren für die 22,1 Millionen Aktien gefunden, die der Risikokapitalgeber ausgeben will. Christoph Gerlinger, Gründer und CEO der Beteiligungsgesellschaft, erklärt auf Nachfrage: „Wegen des schwierigen Umfeldes an den Börsen in China und den Turbulenzen in Griechenland ist es uns nicht gelungen, in unserer bisher ungewöhnlich kurzen Roadshow von sieben Tagen alle relevanten Investoren zu treffen.“ Mehr als 60 Millionen Euro – bei einem Ausgabepreis zwischen 2,70 und 3,60 Euro – will das Unternehmen einnehmen. Von der Verlängerung erwarte die German Startups Group zusätzliche Nachfrage, die sich positiv auf den Börsenkurs innerhalb der Preisspanne auswirken könnte, so Gerlinger weiter.

Dass die Nerven vor dem IPO in Frankfurt gereizt sind, zeigt auch eine andere Episode. Fachblogger Jochen Krisch hatte gestern auf seinem Blog Exciting Commerce einen Artikel mit der Überschrift „Der dreisteste Börsengang seit Rocket Internet“ veröffentlicht. Krisch kritisierte etwa, die German Startups Group verfüge nur über „hömöopathische Anteile“ an Unternehmen wie  SoundCloud und Delivery Hero, Aktionäre bekämen eine „Online-Agentur mit rückläufigen Umsätzen […] und einen Wust an 42 größtenteils nachrangigen Klein- und Kleinst-Beteiligungen an deutschen Startups“.

Noch am gleichen Tag bekam Krisch Post von den Anwälten der Beteiligungsgesellschaft und nahm den Beitrag aus dem Netz. Stattdessen veröffentlichte er einen Post mit dem Titel: „Die German Startups Group ist toll!“ Süffisant wies Krisch darauf hin, dass er seinen Beitrag auf Wunsch der Anwälte nachträglich korrigiert habe.

Bild: German Startups Group